Schlagwort-Archive: Mormonen

Pfahltag Köthen 2016

20160604_144352

Letzten Samstag, am 4.6. fand in Köthen wieder unser Pfahltag statt. Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir eine Rekordbeteiligung.

Einen besonderen Dank möchte ich allen Organisatoren und Helfern aussprechen für die geopferte Zeit und Mühe. Es war einfach toll. Der schönste Lohn ist, wenn Teilnehmer fragen, ob der nächste Pfahltag schon recht bald stattfinden wird. 🙂

20160604_160703

Für jeden, egal ob alt oder jung, war etwas dabei – Sport, Spiele, kreativ sein, etwas lernen, gutes Essen und viele, viele Gespräche.

20160604_144139

20160604_140628

Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr und laden alle ein, die dieses Jahr verhindert waren oder keine Lust hatten, sich auf den Weg zu machen.

20160604_144410

 

Die Gemeinden Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz

Am kommenden Sonntag, den 12.6.2016 werden Präsident Menzel vom Pfahl Dresden und ich über die Grenzen der Pfähle Dresden und Leipzig hinweg zwei Gemeinden reorganisieren.

Ein Teil der Gemeinde Chemnitz wird mit dem Zweig Hohenstein-Ernstthal zusammen geführt und der Zweig in eine Bischofsgemeinde umgewandelt. Beide Gemeinden werden fortan gemeinsam das Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Chemnitz, Stelzendorfer Straße 25 nutzen. Die Gemeinde Chemnitz verbleibt im Pfahl Dresden, die Gemeinde Hohenstein-Ernstthal im Pfahl Leipzig.

Beide Gemeinden haben eine lange Geschichte (Chemnitz fast 120 Jahre, Hohenstein-Ernstthal über 100 Jahre) und waren in der Vergangenheit oft eng miteinander verbunden.

Am kommenden Sonntag, den 12.6.2016 findet um 9:30 in Chemnitz ein Sondergottesdienst für beide Gemeinden statt, bei dem die Veränderungen vollzogen werden. 

Herzlich willkommen.

Hier einige Fotos vom Gemeindehaus in Chemnitz, einem der ersten Kirchengebäude, die noch während der DDR-Zeit errichtet werden durften.

20160608_190747

20160608_191504 (1)

20160608_191559

 

Pfahlkonferenzen

Die Multi-Pfahlkonferenz für das gesamte Gebiet Westeuropa war heute ein schönes Erlebnis. Ich habe viel gelernt. Wir haben im Pfahl Leipzig die Übertragung in 5 Gemeindehäusern gezeigt – Leipzig, Köthen, Erfurt, Werdau und Zwickau. Ich habe mich sehr über das große Interesse gefreut.

Inzwischen haben wir auch die Zusammenfassung unserer Frühjahrs-Pfahlkonferenz am 23. und 24. April 2016 in Leipzig und Böhlen fertiggestellt. Herzlichen Dank auch dieses Jahr wieder an Bruder Wolfgang Geiler aus der Gemeinde Köthen für die Mühe, seine Arbeit allen zugänglich zu machen.
Download: Pfahl Leipzig Frühjahrspfahlkonferenz 2016

Pfahlorchester Leipzig
Pfahlorchester Leipzig

Die heutige Übertragung der Multi-Pfahlkonferenz aus dem Conference Center in Salt Lake City (Broadcast in 72 Pfähle in ganz Westeuropa und Übersetzung in 18 Sprachen) wird generell nicht zum Download bereitgestellt. Es ist also gut, wenn wir unsere Aufzeichnungen verwenden, um die vielen wichtigen Gedanken in die Gemeinden zu tragen und anzuwenden.
Die erste halbe Stunde der Konferenz wurde durch die Pfahlpräsidentschaft gestaltet. Ich wurde heute von vielen gebeten, meine Ansprache zu teilen. Das möchte ich hier gern zusammenfassend tun.

„… Die meisten von Ihnen sind sicher mit Situationen vertraut, in denen man sehr stark gefordert wird und an die Grenzen der eigenen körperlichen oder auch geistigen Kräfte gelangt. Jeder empfindet solche Belastungen zwar anders und wird sie auf andere Weise verarbeiten, aber wir sind uns sicher einig, dass es enorm hilfreich ist, wenn es dann Menschen gibt, auf die man zählen kann und die einem den Rücken stärken.

Ich habe in den letzten Wochen sehr große berufliche Belastungen erlebt, die weit über das gewohnte Maß hinausgegangen sind, zeitgleich mit vielen Aufgaben und einigen wichtigen Entscheidungen in meiner Berufung. Etliches musste unerledigt bleiben oder muss warten. Wie dankbar bin ich für meine Ratgeber und andere Mitarbeiter, die Aufgaben übernehmen, ohne dass ich sie erst darum bitten muss. Es hilft nicht nur, dass wichtige Dinge erledigt werden, sondern es schafft ein Gefühl von Dankbarkeit, Solidarität, Zusammenhalt, Motivation und gegenseitiger Liebe.

Ebenso bin ich meiner lieben Ehefrau dankbar, die mir vorbehaltlos den Rücken stärkt und  ein viel besseres Gefühl für meine Bedürfnisse hat, als ich manchmal für ihre.

Gegenseitige Hilfe und gegenseitiges Verstehen entlasten uns auch oft von seelischen Belastungen, Schmerzen und reduzieren Stress. Vor einigen Tagen erhielten wir zu Hause eine Lieferung mit einem LKW. Das ist immer eine Herausforderung für die Fahrer, da die Zugangsstraße zu unserem Haus sehr eng ist. Der Fahrer begann also mit seinem Manöver, rückwärts in unsere Zufahrt zu steuern. Dabei musste er die Hauptstraße für einige Minuten blockieren, was ihm den lautstarken Zorn einer Busfahrerin einbrachte, die mit ihrem Bus stoppen musste. Der Fahrer geriet dabei so in Stress, dass er nicht darauf wartete, dass ihn jemand einweist, was dazu führte, dass er Zaun und Hecke unserer Nachbarn beschädigte. Wie wenig Geduld mit und Verständnis für die Situation des anderen erleben wir heute so oft. Und wie oft führt das zu vermeidbaren Fehlern und Konflikten. (Übrigens haben unsere Nachbarn mit großer Gelassenheit auf das Problem reagiert – es gibt also auch positive Beispiele.)

Vor drei Wochen habe ich wieder von vorn mit dem Lesen des Buches Mormon begonnen. Diesmal fühlte ich mich stärker als zuvor mit Nephi verbunden, der von dem Moment an, da Lehi die Offenbarung von Gott erhielt, Jerusalem zu verlassen, mit einer Vielzahl an Herausforderungen konfrontiert wurde. Es hat mir gut getan, darüber zu lesen, wie Nephi mit diesem zum Teil extremen Stress umgegangen ist. Sicher, wir könnten sagen, dass Nephi mit einem großen Glauben gesegnet war und es ihm deshalb leichter fiel, die Veränderungen zu akzeptieren, die über die Familie hereinbrachen. Das spielt zweifellos eine große Rolle. Wir lesen nichts davon, dass Nephi gegenüber dem Willen des Herrn seine eigene Agenda aufbaute. Wir lesen jedoch sehr viel davon, was Nephi tat, um den Willen des Herrn und das große Ganze zu verstehen.

Folgender Vers verdeutlicht Nephis Einstellung sehr gut:

1 Nephi 2:16: “ Und es begab sich: Ich, Nephi, war noch sehr jung, wenn auch groß von Gestalt, und ich hatte auch großes Verlangen, von den Geheimnissen Gottes zu wissen; darum rief ich den Herrn an; und siehe, er besuchte mich und erweichte mir das Herz, so daß ich alle die Worte glaubte, die mein Vater gesprochen hatte; darum lehnte ich mich nicht wie meine Brüder gegen ihn auf.“

Lehi gibt seinem Sohn in 1 Nephi 3:6 die Verheißung: „… und der Herr wird dich begünstigen, weil du nicht gemurrt hast.“

Ich glaube nicht, dass es unter den Tatbestand des Murrens fällt, wenn man sich mal beklagt, weil es einen hart trifft oder alles schwerer geht, als man es sich vorgestellt hat. Konstruktive Kritik, die nicht erniedrigt, sondern Verbesserungen im Sinn hat, ist kein Murren. Genauso wenig machen wir uns wahrscheinlich des Murrens schuldig, wenn wir etwas noch nicht verstehen und das vielleicht auch zum Ausdruck bringen, aber dennoch den Wunsch und die Demut haben, zu lernen und zu verstehen. Manches braucht eben seine Zeit und Anstrengung.

1 Nephi 11 beschreibt eindrucksvoll, wie Nephi mit mehr Licht und Erkenntnis ausgestattet wurde, weil es sein sehnlicher Wunsch war, eine Bestätigung seines Glaubens zu erhalten und zu lernen.

Vers 1: „Denn es begab sich: Nachdem ich gewünscht hatte, das zu wissen, was mein Vater geschaut hatte, und weil ich glaubte, daß der Herr imstande sei, es mir kundzutun, wurde ich, als ich dasaß und in meinem Herzen nachsann, im Geist des Herrn hinweggeführt, ja, auf einen überaus hohen Berg, den ich nie zuvor gesehen und auf den ich nie zuvor meinen Fuß gesetzt hatte.“

In den darauffolgenden Versen und Kapiteln wird beschrieben, dass Nephi nicht nur eine Begründung erhielt, weshalb sie ihre Heimat verlassen haben, sondern er erhielt ein umfassendes Verständnis für den gesamten Plan der Erlösung, das Sühnopfer von Jesus Christus und seine Auswirkungen auf alle Menschen und vieles mehr. Das war wichtig, damit Nephi alle Zusammenhänge verstehen und keine von diesen Zusammenhängen isolierten Entscheidungen treffen würde.

In dieser Einstellung Nephis liegt ein großer Teil des Geheimnisses, wie Nephi an alle Aufgaben herangegangen ist und sie erfüllen konnte, trotz massiven Widerstandes durch einen Teil der Familie. Ich bin davon absolut beeindruckt. Nephi ist für mich darin ein großartiges Beispiel. Manchmal blieb ihm wirklich nur der Herr als Rückhalt, aber darauf konnte er sich verlassen.

Zurück zum Murren in dem Sinne, wie es in den Schriften zu verstehen ist. Murren ist schlimm und eine Sünde, wenn weder Wunsch noch Demut vorhanden sind, den Willen des Herrn zu verstehen und Schritte zu unternehmen, die notwendig sind, um zu lernen und zu verstehen. Dieses Murren ist nur auf sich selbst bezogen und ein gewichtiger Teil der Agenda ist, die Absicht, prinzipiell dagegen zu sein und destruktiv zu handeln.

Aus dem Verhalten von Laman und Lemuel können wir viele Rückschlüsse ziehen, wo vor wir uns in unseren Familien und Gemeinden schützen sollten. In 1 Nephi 17 kommt das Fass zum Überlaufen, als Nephi den Auftrag erhält, ein Schiff zu bauen, etwas, dass für Laman und Lemuel völlig außerhalb der Vorstellungskraft und daher auch der Akzeptanz war.

Was hilft uns also in unseren Aufgaben nicht weiter?

a) Zynismus und/oder Sarkasmus:

Vers 17:  „Und als meine Brüder sahen, daß ich ein Schiff bauen wollte, fingen sie gegen mich zu murren an, nämlich: Unser Bruder ist ein Narr, denn er meint, er könne ein Schiff bauen; ja, und er meint auch, er könne diese großen Wasser überqueren.“

b) Verweigerung von Zusammenarbeit und Solidarität:

Vers 18:  „Und so beklagten sich meine Brüder über mich und begehrten, nicht arbeiten zu müssen; denn sie glaubten nicht, daß ich ein Schiff bauen könne; sie wollten auch nicht glauben, daß ich vom Herrn unterwiesen wurde.“

c) Schadenfreude, auf Fehler warten und die Vorliebe, sie aus der Sicht der Unbeteiligten zu kommentieren:

Vers 19:  „Und nun begab es sich: Ich, Nephi, war überaus bekümmert wegen ihrer Herzenshärte; und als sie nun sahen, daß ich anfing, bekümmert zu sein, waren sie im Herzen froh, so sehr, daß sie sich über mich freuten, nämlich: Wir haben gewußt, daß du kein Schiff bauen kannst; denn wir haben gewußt, daß es dir an Verständnis fehlt; darum kannst du ein so großes Werk nicht vollbringen.“

d) Selbstmitleid und Schuldzuweisungen:

Vers 20, 21:  „Und du bist wie unser Vater, verführt von den törichten Einbildungen seines Herzens; ja, er hat uns aus dem Land Jerusalem geführt, und wir sind all die vielen Jahre lang in der Wildnis gewandert; und unsere Frauen haben sich abgeplagt, während sie schwanger und schweren Leibes waren; und sie haben Kinder in der Wildnis geboren und alles erlitten außer den Tod; und es wäre besser für sie gewesen, vor dem Auszug aus Jerusalem zu sterben, als diese Bedrängnisse zu erleiden.
Siehe, diese vielen Jahre haben wir in der Wildnis gelitten, und wir hätten uns unterdessen unserer Besitztümer und des Landes unseres Erbteils erfreuen können; ja, und wir hätten glücklich sein können.“

e) Verkehrung von Tatsachen und sich eine eigene „Wahrheit“ schaffen:

Vers 22:  „Und wir wissen, daß das Volk im Land Jerusalem ein rechtschaffenes Volk gewesen ist; denn sie haben die Satzungen und Richtersprüche des Herrn und alle seine Gebote befolgt, gemäß dem Gesetz des Mose; darum wissen wir, daß sie ein rechtschaffenes Volk sind; und unser Vater hat sie verurteilt und hat uns weggeführt, weil wir auf seine Worte gehört haben; ja, und unser Bruder ist wie er. Und mit solchen Worten murrten und klagten meine Brüder gegen uns.“

Alle diese destruktiven Verhaltensweisen machen unserer Gesellschaft enorm zu schaffen und spalten sie, genauso wie es im Buch Mormon geschehen ist und für die letzte Zeit, in der wir leben, vorhergesagt wird und immer deutlicher zu beobachten ist.

Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass diese Dinge in Familien und Gemeinden keinen Einzug halten und nicht überhand nehmen.

So stark Nephi auch war, der fehlende Rückhalt eines großen Teiles seiner Familie, hat ihm schwer zu schaffen gemacht, wie wir im Psalm Nephis in 2 Nephi 4 nachlesen können.

2 Nephi 4:17-19:

„Und doch, trotz der großen Güte des Herrn, da er mir seine großen und wunderbaren Werke gezeigt hat, ruft mein Herz aus: O was bin ich doch für ein unglückseliger Mensch! Ja, mein Herz grämt sich meines Fleisches wegen; meine Seele ist bekümmert meiner Übeltaten wegen.
Ich bin ringsum umschlossen, wegen der Versuchungen und der Sünden, die mich so leichtbedrängen.
Und wenn ich mich freuen möchte, stöhnt mein Herz meiner Sünden wegen; …“

Wie viel leichter hätte alles gehen können, wenn die Familie einig gewesen wäre, alle das große Ganze verstanden und deshalb kooperiert hätten oder es zumindest versucht hätten.

Nephi´s Verzweiflung führt aber nicht dazu, dass Hoffnungslosigkeit am Ende seiner inneren Kämpfe steht. Stattdessen sind es Zuversicht, Hoffnung und ein starkes Vertrauen in Gott.

2 Nephi 4:19-28:

„… doch ich weiß, in wen ich mein Vertrauen gesetzt habe.
Mein Gott ist mein Beistand gewesen; er hat mich durch meine Bedrängnisse in der Wildnis geführt; und er hat mich auf den Wassern der großen Tiefe bewahrt.
Er hat mich mit seiner Liebe erfüllt, selbst bis es mir mein Fleisch verzehrt.
Er hat meine Feinde zuschanden gemacht und bewirkt, daß sie vor mir beben.
Siehe, er hat mein Rufen gehört am Tage, und er hat mir Erkenntnis gegeben durch Visionen in den Stunden der Nacht.
Und bei Tage habe ich mich vor ihm zu machtvollem Gebet erkühnt; ja, meine Stimme habe ich emporsteigen lassen in die Höhe, und Engel sind herabgekommen und haben mir gedient.
Und auf den Schwingen seines Geistes ist mein Leib auf überaus hohe Berge hinweggeführt worden. Und meine Augen haben Großes geschaut, ja, allzu groß für den Menschen; darum ist mir geboten worden, es nicht niederzuschreiben.
Nun denn, wenn ich so Großes gesehen habe, wenn der Herr in seiner Herablassung gegenüber den Menschenkindern mit so viel Barmherzigkeit Menschen besucht hat, warum soll mein Herz weinen und meine Seele im Tal der Trauer verweilen und mein Fleisch dahinschwinden und meine Kraft ermatten, meiner Bedrängnisse wegen?
Und warum soll ich mich, meines Fleisches wegen, der Sünde hingeben? Ja, warum soll ich Versuchungen nachgeben, so daß der Böse in meinem Herzen Raum finde, um meinen Frieden zu zerstören und meine Seele zu bedrängen? Warum bin ich zornig meines Feindes wegen?
Erwache, meine Seele! Welke nicht länger in Sünde dahin. Freue dich, o mein Herz, und gib dem Feind meiner Seele nicht länger Raum.“

Ich möchte Zeugnis davon geben, dass wir aus den ersten Kapiteln im Buch Mormon lernen können, wie wir mit Misserfolg, Härten im Leben, Widerständen und Konflikten umgehen und welche Verhaltensweisen wir meiden sollten.

Ich weiß, dass wir in unseren Gemeinden und Familien von diesen Erkenntnissen profitieren werden. Ich weiß, dass sich aus dem Vorbild Nephis Leidenschaft und Hingabe zum Werk des Herrn als logische Folge entwickeln und dass daraus eine Dynamik entstehen kann, die uns vorwärts trägt, weil sie viele gute Früchte hervorbringt.

Ich weiß auch, dass jeder von uns dadurch mehr Rückhalt und Hilfe in Problemen erfahren kann, weil es mehr Verständnis und Solidarität auf dem Fundament von Glauben und wahrer Erkenntnis gibt.

Ich bitte den Vater im Himmel, dass er uns hilft, dass wir unsere Herzen von diesen Lehren berühren und beeinflussen lassen. Möge der Herr Sie alle reich segnen.

Im Namen Jesu Christi, Amen.“

Blick von oben und ein besonderes Datum

Letzte Woche, auf dem Weg von Dresden nach Zürich, habe ich dieses Foto meiner Heimatstadt Hohenstein-Ernstthal gemacht. Eigentlich sieht man Chemnitz viel besser, also deshalb der rote Pfeil. Hier und in der näheren Umgebung haben meine Vorfahren seit Hunderten von Jahren gelebt.

PicsArt_04-30-07.20.54

Da heute der 5. Mai ist, erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an meine Großmutter Klara Lina Böhme, geborene Vogel, deren Geburtstag sich heute zum 126. Mal jährt. Sie wurde 1890 in Ernstthal geboren. Hohenstein und Ernstthal vereinigten sich erst 8 Jahre später zu einer Stadt.
Leider habe ich keine aktive Erinnerung an sie, denn ich war noch keine 3 Jahre alt, als sie Anfang 1967 starb.
Sie war eine einfache Frau, die von vielen Krankheiten geplagt wurde und mit ihrer Familie nach heutigen Maßstäben in ärmlichen Verhältnissen lebte. Sie hat aber unserer Familie etwas von unschätzbarem Wert hinterlassen, das nicht mit materiellen Werten aufgewogen werden kann.
Durch sie ist das Evangelium Jesu Christi in unsere Familie gekommen, in dem sie den Worten der Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage Glauben schenkte und sich am 9. Juni 1925, hochschwanger mit meiner Mutter, taufen ließ.
Wenig später schlossen sich noch mehr Mitglieder ihrer Familie der Kirche an.

Aus dem einfachen Zeugnis meiner Großmutter ist etwas Großartiges gewachsen – in dieser kleinen Stadt mit dem roten Pfeil und mittlerweile an vielen anderen Orten. Aus einer gläubigen Frau sind Viele geworden.

Sisters und Elders Part 21

Es hat lange für diesen Post gedauert, aber ich möchte nicht versäumen zu erwähnen, dass Sister Carolin Gäbler aus Bernburg letzten Monat ihre Mission in Neuseeland ehrenvoll beendet hat. Carolin hat in der New Zealand Wellington Mission gedient, die sie am 9. März 2016 verlassen hat. Nach 6 Flügen ist sie dann am nächsten Tag zu Hause angekommen. Das wäre sogar für mich als hartgesottenem Vielflieger eine Tortur gewesen :).
Leider konnte ich Carolin nicht gleich am Ankunftstag entlassen, da ich auf einer Dienstreise in den USA war. Wir haben also ihre Missionszeit um 3 Tage verlängert und ich habe sie dann am 13. März zur Zweigkonferenz in Bernburg entlassen. Ihre Homecoming Ansprache war hervorragend.
Leider haben wir dabei vergessen, das mittlerweile traditionelle Foto zu machen. Das haben wir dann ein paar Tage später im Institutszentrum in Leipzig in „zivil“ nachgeholt :).

20160322_204528

Im Entlassungsgespräch fragte ich Carolin nach ihrer wichtigsten Lesson learned während ihrer Mission. Ihre Antwort war: ich bin wirklich näher zu Jesus Christus gekommen und glaube, dass ich sein Wirken und seine Bedeutung jetzt erst richtig verstehe.

Carolin, wir wünschen dir alles erdenklich Gute und viel Erfolg für deine Zukunft. Vielen Dank für deinen Dienst für den Herrn.

 

Dank

In den letzten Wochen war meine Zeit zu knapp (und es sieht damit noch nicht besser aus), um etwas mit Substanz zu posten. Ich möchte aber jetzt wenigsten ein paar Dinge tun:

Ich hatte diese Woche Geburtstag und habe von vielen, vielen netten Menschen Glückwünsche erhalten. Leider kann ich mich nicht bei jedem einzeln melden, und es sind auch schon fünf Tage vergangen, aber ich möchte mich – auch wenn es spät kommt – bei allen herzlich bedanken. Ich habe mich sehr gefreut.

Da ich einmal bei Schreiben bin, noch zwei Dinge:

Dieses Wochenende findet unsere Frühjahrs-Pfahlkonferenz statt. Alle Unentschlossenen möchte bei dieser Gelegenheit noch einmal zu den Versammlungen am 23.4. im Pfahlhaus Leipzig (15:00 Priestertumsversammlung, 17:00 Allgemeine Versammlung) und am 24.4. im Kulturhaus Böhlen (10:00) herzlich einladen.

Zum Schluss: Ich hatte dieses Bild schon einige Zeit zu Hause liegen, aber jetzt hängt es endlich in meinem Arbeitszimmer:

20160422_180620

Dieses Gemälde (ich bin stolz darauf die 2. Reproduktion zu besitzen) stellt ein wichtiges Ereignis der Kirchengeschichte dar  – das Weihungsgebet, das der heutige Präsident der Kirche, Thomas S. Monson, damals noch ein Mitglied des Rates der Zwölf Apostel am 27. April 1975 auf einem Hügel oberhalb der Stadt Radebeul bei Dresden sprach. Um ihn herum sind Personen versammelt, die mir sehr lieb und teuer sind, die allesamt zu meinen Vorbildern gehören und mit denen ich mich sehr verbunden fühle: Henry Burkhardt, unser damaliger Missionspräsident, mit seiner Gattin. Er hat mich 1982 zum Ältesten ordiniert und ist heute ein Mitglied meines Pfahles. Ich freue mich immer, ihn zu sehen, wenn ich in die Gemeinde Groitzsch komme. Walter Krause, Ratgeber von Henry Burkhardt und Patriarch, mit seiner Ehefrau. Von ihm erhielt ich 1981 meinen Patriarchalischen Segen, eines meiner wichtigsten persönlichen Dokumente. Desweiteren Gottfried Richter und seine Gattin. Gottfried Richter, ebenfalls Ratgeber in der damaligen Missionspräsidentschaft hat mich als Kind und Jugendlicher stark geprägt. Seine klare Sprache und seine persönliche Lebensgeschichte beeindrucken und beeinflussen mich bis heute.
Das Bild ist eine bleibende Erinnerung an die buchstäbliche Erfüllung der Verheißungen, die Präsident Monson während dieser Weihung ausgesprochen hat.

 

Ostern 2016

Vor kurzem hat mich meine Frau auf eine Schrifstelle im Lukas Evangelium aufmerksam gemacht. Jesus Christus sagt dort folgendes:

„Jesus wandte sich an die Volksmenge und sagte: »Wenn im Westen eine Wolke aufsteigt, sagt ihr sofort: ›Es gibt Regen.‹ Und so kommt es dann auch.
Und wenn der Südwind weht, sagt ihr: ›Es wird heiß.‹ Und auch das trifft ein.
Ihr Heuchler! Ihr beobachtet die Erde und den Himmel und könnt so das Wetter beurteilen. Wieso könnt ihr dann nicht die gegenwärtige Zeit beurteilen?
Warum macht ihr euch nicht selbst klar, was ´vor Gott` richtig ist.“ Siehe Lukas 12:54-57

Diese Worte sind wirklich für unsere Zeit geschrieben.

Zu Ostern erinnern wir uns in besonderem Maße an Jesus Christus. Wenn wir die Einzigartigkeit Seines Lebens und Seiner Lehren betrachten, intensiv darüber nachdenken und richtige Schlussfolgerungen daraus ziehen, wird uns klarer werden, was sich in der Welt und in jedem persönlich ändern muss.
Es hat niemand anders in der Weltgeschichte gegeben, der die Sünden und Schmerzen der Menschen auf sich genommen und durch sein Opfer, den Weg für ewiges Leben bereitet hat. Kein anderer hat die Auferstehung vom Tod zustande gebracht. Es wird auch keinen anderen geben. Nur Ihn. Niemand anders ist dazu fähig.
Wie töricht wäre es, das zu ignorieren und sich der Perspektiven zu berauben, die den Blick auf das große Ganze eröffnen.
Dieses kurze Video fast es sehr gut zusammen.

Jesus Christus hat im Matthäus Evangelium eine Einladung an alle Menschen ausgesprochen, eine Einladung, die zu Heilung und der Verringerung von Leid führt, wenn sie angenommen wird.

Jesus sagte:

„Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.

Denn das Joch, das ich auferlege, drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.“
Siehe Matthäus 11:28-30

Diese Worte sprechen für sich selbst. Güte und Demut sind der Schlüssel, um innere Ruhe zu finden und Nächstenliebe zu entwickeln. Ich kenne viele, die sagen, dass man damit in der heutigen Zeit nicht erfolgreich sein kann. Diese Annahme ist falsch und die Entwicklungen in unserer Gesellschaft sind der lebendige Beweis dafür.
Wie leicht vergessen wir es jedoch, oft mit dem Resultat, dass wir oder andere darunter zu leiden haben.

Mangel an Liebe, Güte und Demut führen unter anderem dazu, dass Menschen unfähig sind, dass, was in der Welt geschieht, richtig zu beurteilen, einschließlich sich selbst. Es führt dazu, dass mehr Probleme geschaffen, als gelöst werden und dass Hass, Gier und Ungerechtigkeit überhand nehmen – mit allen besorgniserregenden Folgeerscheinungen. Auch dies erleben wir zur Zeit umfassend. Obwohl die Ursachen komplex sind, lassen sie sich alle auf einige grundlegende Prinzipien bzw. deren Missachtung zurückführen.

Liebe, Güte und Demut gehören zu den elementaren Voraussetzungen für Umkehr und die Wirksamkeit des Sühnopfers Jesu Christi für den einzelnen und die Menschheit als Ganzes.

Ostern ist deshalb so wichtig, um uns diese Wahrheiten deutlich vor Augen zu führen.

FolgeChristus.mormon.org

 

Eine etwas andere Bildergeschichte

In den letzten zwei Wochen hatte ich die Möglichkeit, mit jungen Erwachsenen in der Religionsinstitutsgruppe in Zwickau und  Jugendlichen in der Gemeinde Plauen über ein Thema zu diskutieren, das mich schon eine Weile beschäftigt. In Plauen sah das Tafelbild am Ende der Diskussion dann so aus. 😀

20160124_110332

Was für ein Durcheinander 😀 – scheinbar. Ich glaube, die Jugendlichen könnten es noch erklären.

Ich habe hier mal den Werdegang meiner Gedanken aufgeschrieben und gezeichnet. Die ursprüngliche Idee kam mir eigentlich kürzlich bei einem Workshop in der Firma – wenn auch in einem anderen Zusammenhang.

Irgendwo halten wir alle verschiedene Bälle in der Luft.Das sind unsere Aufgaben, Pflichten, Verantwortung, aber auch Vorlieben, Hobbies, Freizeit. Unser soziales Leben gehört genauso dazu wie unsere Gewohnheiten.

Wenn alles wohl geordnet und überschaubar ist, kann man auch alles wunderbar jonglieren.

p01

Aber so ist das Leben höchst selten oder nie. Wir haben viel mehr Bälle in der Luft.

p02

Und auch dieses Bild ist noch viel zu optimistisch, denn die Welt, in der wir leben, steht nicht still. Wir können unseren Bällen ständig neue hinzufügen. Es sind viele dabei, die uns dabei helfen können, mit der ganzen Last sinnvoll umzugehen. Allerdings gibt es auch viele destruktive Bälle, die wir manchmal mehr lieben, als die hilfreichen.

p03

Was uns nützt und was uns schadet, ist manchmal nicht so leicht ersichtlich. Wir sind ja auch alle verschieden. Leider entpuppen sich manche Dinge recht drastisch, wenn die Welt um uns aus den Fugen gerät, wenn es bebt, stürmt und hagelt.

p04

Das erinnert etwas an die finalen Worte der Bergpredigt in Matthäus 7 oder 3. Nephi 14 im Buch Mormon:
„Darum: Wer diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem weisen Mann vergleichen, der sein Haus auf einem Felsen baute—
und der Regen fiel, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf einem Felsen gegründet.
Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleichen, der sein Haus auf dem Sand baute—
und der Regen fiel, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und groß war sein Fall.“

Ein Fundament haben wir hier noch gar nicht gezeichnet. Davon wird später noch die Rede sein. Fakt ist, dass wir nicht alle Bälle in der Luft halten können, ohne Schaden zu nehmen. Allerdings können uns bei diesen Turbulenzen Bälle weg fliegen, die wir lieber behalten sollten. Andere werfen wir weg, weil sie uns lästig werden oder wir sie schlicht und einfach nicht mehr beherrschen.

pic05

Wir mögen uns ab und zu fragen, ob die Schriftstelle in Matthäus 11:28-30 wirklich Sinn macht:
„Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin gütig und von Herzen demütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.
Denn das Joch, das ich auferlege drückt nicht, und die Last, die ich zu tragen gebe, ist leicht.“

Viele Bälle, die wir in der Luft halten oder die weg fliegen, sind gegensätzlich: Verantwortung vs. Unverbindlichkeit, Sünde vs. Rechtschaffenheit, Süchte vs. Disziplin, Liebe vs. Hass, guter Job vs. schlechter Job, Fleiß vs. Trägheit, Glaube vs. Unglaube, Hoffnung vs. Hoffnungslosigkeit, Gesundheit vs. Krankheit, Freude vs. Leid, Glücklichsein vs. oberflächliches Vergnügen, Ausgeglichenheit vs. Unrast, Eigenständigkeit vs. Abhängigkeit, Nachhaltigkeit vs. Gedankenlosigkeit, Reinheit vs. Ausschweifung … Jeder kennt seine Bälle und kann die Aufzählung fortsetzen.

Ein Grundproblem unserer Zeit ist die Überbetonung des Ich. Mir muss es gut gehen. Ich muss mich finden. Zuerst komme ich dann alles andere. Diese inzwischen dominante Einstellung hat signifikante Auswirkungen. Wir können uns nicht losgelöst von anderen betrachten, denn unsere Entscheidungen haben sehr wohl Auswirkungen auf andere. Nehmen wir als Beispiel die Familie.

pic06

In einer Familie gibt es eine ganze Menge mehr Dinge zu jonglieren. Wenn man sich allerdings entscheidet, den Fokus auf die richtigen Bälle zu legen, kann eine Familie oder eine Gruppe von Menschen, zwischen denen wertvolle Gefühle herrschen, eine ganze Menge Aufgaben mehr schultern. Leider befindet sich diese Einstellung unter einer ständigen Bedrohung durch das, was um uns herum geschieht oder viele schädliche und unnütze Bälle, die uns zugeworfen werden. Wir glauben daran, dass hinter diesen Bedrohungen ein wirkliches Wesen mit konkreten Absichten steckt – Satan, der Widersacher oder in den Heiligen Schriften auch Luzifer oder der Teufel genannt. Er, dessen Ziel es ist, möglichst viele Menschen genauso elend zu machen, wie er selbst ist. (siehe Buch Mormon, 2. Nephi 9:9 und 2. Nephi 2:27)

Eine der gravierendsten Folgen, die wir wahrnehmen, ist die Abnahme von Liebe und Nächstenliebe in Familien und der Gesellschaft. Zerbrechende Beziehungen belasten immer mehr Menschen körperlich und seelisch. Es scheint, als ob wir eine Gesellschaft errichten, die mental weniger belastbar wird und vereinsamt. In Familien sind die Hauptleidtragenden die Kinder, wenn Keile zwischen den Eltern entstehen. Es gehört zu den großen Irrtümern unserer Zeit, diese Probleme – den Zerfall und die Instabilität von Familien zu verharmlosen.

pic07

Die Familie dient hier als ein Beispiel. Der wichtige Punkt ist aber, welche wichtigen Bälle weggeworfen und für welche destruktiven Bälle mehr Kraft und Energie eingesetzt wurden. Es sind aber nicht nur die Bälle. Es kommen wertvolle Menschen zu Schaden, oft dauerhaft. Wir sehen auch noch kein Fundament, das gemäß der oben zitierten Schriftstelle Regen und Sturm standhalten kann, selbst wenn die Gewalten und Turbulenzen in Zukunft noch viel stärker werden.

Wie baut man nun ein Fundament, das etwas taugt? Noch mehr Bälle? Noch mehr du sollst, du sollst, du sollst? Das ist nicht die Lösung. Woraus sollte dieses Fundament bestehen? Dies ist eine sehr individuelle Frage aber ich glaube, es gibt einige grundlegende Prinzipien. In unser Fundament packen wir nur Dinge, die wir wollen und die uns in Fleisch und Blut übergegangen sind. Was wir nicht wollen, bleibt ein Ball in der Luft, der uns mehr oder weniger Mühe macht. Wir müssen uns möglicherweise oft entscheiden, ob wir ihn überhaupt behalten wollen und so wird er schnell zur Last. Destruktive Dinge, die uns anhaften, schwächen unser Fundament und verringern auch nicht die Turbulenzen. Es liegt auf der Hand, dass es besser wäre, sie loszuwerden. Leider sehe ich oft in meiner Berufung, dass die Auswahlkriterien unklar sind, dass Bequemlichkeit mehr zählt als Nachhaltigkeit.

Ein paar Beispiele: das tägliche persönliche Gebet und das Familiengebet, sowie das regelmäßige Nutzen der Heiligen Schriften – so lange, wie sie Bälle in der Luft sind, die häufig zur Disposition stehen, können wir nur sporadisch oder gar nicht die Segnungen erfahren, die folgen würden, wenn wir eine dauerhafte Gewohnheit daraus machen, weil wir es wollen (nicht sollen) und diese Komponenten als einen starken Block in unser Fundament packen.

pic08

Wenn wir diesem Prinzip folgen, bauen wir Schritt für Schritt ein besseres Fundament, in dem wir lernen und verstehen, was uns und den Menschen um uns herum (ausdrücklich NICHT NUR UNS SELBST) mehr Stabilität und Schutz vor destruktiven Einflüssen verleiht.

In meiner kirchlichen Berufung, aber nicht nur dort, erlebe ich zu häufig, dass Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen Dinge abwählen, die sie eigentlich in ihrem Fundament brauchen – in der Regel, weil sie unbequem und vielleicht auch unpopulär sind oder den Glauben attackieren. Tempel, Zehnter und Fastopfer, Gebote, Bibel, Buch Mormon, regelmäßige Teilnahme am Abendmahl, Umkehr, Nächstenliebe, Selbstlosigkeit, Familie, Joseph Smith, Jesus Christus etc. Wenn diese und andere Dinge, die ins Fundament gehören, immer Bälle in der Luft bleiben, werden sie schwerer und schwerer und dann lassen wir sie irgendwann fallen. Es ist mühsam, Hass zu besiegen, eine Sucht, ein zwanghaftes oder unakzeptables Verhalten, Egoismus, Unverbindlichkeit, etc. etc. Aber diese Dinge und andere haben im Fundament nichts zu suchen, weil sie den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft nicht standhalten. Sie sollten noch nicht mal Bälle in der Luft sein, für die wir Kraft, Energie und Konzentration aufwenden und damit verschwenden. Wir sollten sorgfältig aussortieren.

pic10

Ein gutes Fundament ist die Basis, um uns selbst, unsere Familie, unsere Gemeinde oder Gemeinwesen vor Turbulenzen und Erschütterungen zu schützen bzw. die Auswirkungen derselben zu minimieren. Gleichzeitig habe ich ein Dach gezeichnet, dass nicht suggerieren soll, dass man Schutz nur durch Abkapselung erhält. Der Schutz besteht darin, sich vorzubereiten und Vorkehrungen zu treffen, einen Ort der Zuflucht zu schaffen, vor allem im geistigen Sinne.

Kürzlich las ich eine Kolumne von einem dieser jungen Journalisten, mit sicherlich noch begrenzter Lebenserfahrung, die die Meinungen in unserer Gesellschaft sehr stark prägen. Er meinte, was wir definitiv nicht brauchen, ist eine Rückbesinnung auf christliche Werte. Aha. Junger Mann, dachte ich, du weißt nicht wirklich, wovon du sprichst. Diese fragwürdige Aussage hat mich so beschäftigt, dass ich ihr möglicherweise einen weiteren Post widmen werde.

Uns fehlt nämlich in unserem Bild noch der wichtigste Teil, der wichtigste Bestandteil unseres Fundamentes – Jesus Christus. Man könnte unzählige Schriftstellen zitieren, warum das so ist. Ich habe nur zwei gewählt. Die erste hat Präsident Kearon erwähnt, als wir kürzlich in Offenbach mit der Gebietspräsidentschaft Europa zusammen waren. Sie steht im Buch Mormon in Omni 1:26:

„Und nun, meine geliebten Brüder [und Schwestern], möchte ich, daß ihr zu Christus kommt, der der Heilige Israels ist, und an seiner Errettung und an der Macht seiner Erlösung teilhabt. Ja, kommt zu ihm und opfert ihm eure ganze Seele als Opfer, und fahrt fort mit Fasten und Beten, und harrt aus bis ans Ende; und so wahr der Herr lebt, werdet ihr errettet werden.“

Durch das Sühnopfer Jesu Christi wird uns hinzugefügt, was wir selbst nicht tun können – wenn wir es für uns annehmen. Wichtige Voraussetzungen dafür sind Glaube, Hoffnung und Demut. Demut führt zum Verständnis des Sühnopfers und ebnet den Weg für die Herzensänderungen, die für den oben besprochenen Prozess erforderlich sind. Es lohnt sich auf jeden Fall, mehr darüber zu lernen und selbst zu erfahren, wie Lasten tatsächlich leichter werden können (wie in der Schriftstelle oben) – nicht weil sie notwendigerweise verschwinden, sondern weil sich die Art und Weise, wie wir damit umgehen, ändert. Ich denke, selbst viele Christen haben davon nur ein unvollständiges Verständnis.

pic11 (1)

Diese Schriftstelle zum Abschluss ist selbsterklärend.

„Darum müßt ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, siehe, so spricht der Vater: Ihr werdet ewiges Leben haben.
Und nun siehe, meine geliebten Brüder, dies ist der Weg; und es ist kein anderer Weg noch Name unter dem Himmel gegeben, wodurch der Mensch im Reich Gottes errettet werden kann. Und nun siehe, dies ist die Lehre von Christus und die einzige und wahre Lehre vom Vater und vom Sohn und vom Heiligen Geist, die ein Gott sind ohne Ende. Amen.“  
Buch Mormon, 2. Nephi 31:20, 21

DSC02159
Christus Statue im Besucherzentrum auf dem Tempelplatz in Salt Lake City

Pfahl Fussball- und Volleyballturnier

Gestern war es wieder soweit – im Sportzentrum in Groitzsch fand das Fussball- und Volleyballturnier unseres Pfahles statt. Das ist das Ereignis, wo keiner zu spät kommt – interessanterweise :-D.

20160109_133336

Vormittags trafen sich die Fussballer – dieses Jahr insgesamt 8 Mannschaften, einschließlich (wie letztes Jahr) unseres Oldie-Teams mit einem Altersdurchschnitt von über 50 !!!
Alle Spiele waren sehr fair und hatten oft einen knappen Ausgang. Die Stimmung war super. Zwischendurch gab es zwei Spiele der Kinder gegen die Väter, die die Kinder haushoch für sich entschieden 🙂

Am Ende hatte dieses Jahr die Mannschaft Hohenstein-Ernstthal 2 das bessere Ende für sich und gewann das Turnier vor Köthen und Hohenstein-Ernstthal 1. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass wir Oldies den 5. Platz belegten und mit etwas mehr Puste hätte es vielleicht auch noch zu etwas mehr reichen können :).

20160109_115022

20160109_125840

Am Nachmittag fand das Volleyballturnier statt. Wie ich hörte, legten dabei junge Kampfrichter ihre Prüfung ab. Ich hatte leider keine Zeit zu bleiben, aber auch hier war die Stimmung toll und neben gutem Sport war die gemeinsame Zeit für alle ein Gewinn. 9 Mannschaften traten an. Sieger wurden die Gastgeber aus Groitzsch, vor Leipzig 2 und Werdau.

20160109_132718

Ich möchte mich bei allen Organisatoren herzlich bedanken. Ihr habt das wieder super gemacht. Wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.

Danke auch allen Beteiligten für fairen Sport und die tolle Stimmung.

 

2016

Ich wünsche allen Lesern ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2016.

I wish you all a happy and successful year 2016.

Zuerst möchte ich die Neujahrsbrief unserer Pfahl-Frauenhilfsvereinigungs-Leitung teilen. Ich finde ihre Botschaft sehr wichtig und hoch aktuell.

First, I would like to share the New Year letter of our Stake Relief Society Presidency. Their message is very important and relevant.
(I didn´t have time to translate it into English yet but it contains a story of the former mayor of New York, La Guardia, who sometimes acted as a judge on court. The story can be found here: https://bible.org/illustration/mayor-laguardia. It´s worthwhile to read it.)

Neujahrsbrief 2016

Ich möchte zum Beginn des Jahres einige Einladungen wiederholen, die ich zur letzten Pfahlkonferenz in der Versammlung am Sonntag, den 8. November 2015 ausgesprochen habe.
(Die komplette Ansprache ist unter www.pfahl-leipzig.de, <Berichte von der Pfahlkonferenz> zu finden)

I would like to repeat some invitations I have expressed at the last stake conference in the Sunday morning session on November 8th, 2015.
(Full talk can be found at www.pfahl-leipzig.de)

Punkt 1 war, das Evangelium in unser Herz zu lassen und unsere Wünsche mit Gott in Einklang zu bringen.

Point 1 was to let the Gospel into our hearts and to align our desires with God.

„Am Eingang des Herzzentrums in Leipzig gibt es ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe: „Was nicht von Herzen kommt, das geht nicht zu Herzen“.
Der Pfahlpräsident sagt: „Geschwister, über unser Herz tun wir viel in dieser Kirche! Es ist der Schlüssel für unsere Motivation, zu dem, was wir tun!“
Er hat eine Schriftstelle gefunden, in der beschrieben wird, was geschieht, wenn das Herz in unserer Arbeit, unserem Leben, eine zu geringe Rolle spielt: Im 2 Nephi 27:25 heißt es: „Darum, dass dieses Volk sich mir mit dem Munde naht und mich mit den Lippen ehrt, aber sie ihr Herz weit von mir entfernt haben und ihre Furcht vor mir durch Menschenweisung erlernt ist …“
Es ist ein Problem, wenn unsere Herzen nicht mit dem Herrn verbunden sind, wenn wir zwar eine Frömmigkeit an den Tag legen, aber nicht an ihre Wirkung glauben. Darüber können wir in der Lebensgeschichte von Joseph Smith nachlesen. Hier sagt der Himmlische Vater zu ihm: „Sie nahen sich mir den Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir und sie verkünden Menschengebote als Lehre. Sie haben zwar eine Form von Gottesfurcht, aber sie leugnen deren Macht.“
Der Pfahlpräsident ermahnt uns: „Richten Sie Ihr Herz nach dem Herrn aus!“ und zitiert 2 Nephi 32:3-6: „Engel reden durch die Macht des Heiligen Geistes; darum reden sie die Worte von Christus. Darum habe ich zu euch gesagt: Weidet euch an den Worten von Christus; denn siehe, die Worte von Christus werden euch alles sagen, was ihr tun sollt. Darum, wenn ihr nun, nachdem ich diese Worte gesprochen habe, sie nicht verstehen könnt, so deshalb, weil ihr nicht bittet und auch nicht anklopft; darum werdet ihr nicht ins Licht geführt, sondern müsst im Finstern zugrunde gehen. Denn siehe, abermals sage ich euch, wenn ihr auf dem Weg eintretet und den Heiligen Geist empfangt, wird er euch alles zeigen, was ihr tun sollt. Siehe, dies ist die Lehre von Christus, und es wird keine weitere Lehre gegeben werden, …“

At the entrance of the heart center in Leipzig is a quote from Johann Wolfgang von Goethe which says that only things that come from the heart can touch other hearts.

The heart is a key for our service in the Church and our motivation. 2 Nephi 27:25 speaks about a lack of influence of the heart: „Forasmuch as this people draw near unto me with their mouth, and with their lips do honor me, but have removed their hearts far from me, and their fear towards me is taught by the precepts of men—“

It is a problem if our hearts are not aligned with God. The Lord addressed Joseph Smith as follows (see Pearl of Great Price, Joseph Smith – History 1:19): “they draw near to me with their lips, but their hearts are far from me, they teach for doctrines the commandments of men, having a form of godliness, but they deny the power thereof.”

2 Nephi 32:3-6 speaks about the importance of aligning our hearts with God: „Angels speak by the power of the Holy Ghost; wherefore, they speak the words of Christ. Wherefore, I said unto you, feast upon the words of Christ; for behold, the words of Christ will tell you all things what ye should do. Wherefore, now after I have spoken these words, if ye cannot understand them it will be because ye ask not, neither do ye knock; wherefore, ye are not brought into the light, but must perish in the dark. For behold, again I say unto you that if ye will enter in by the way, and receive the Holy Ghost, it will show unto you all things what ye should do. Behold, this is the doctrine of Christ, and there will be no more doctrine given …“

Punkt 2: Nächstenliebe und die Bereitschaft zu vergeben.

Point 2: Charity and the willingness to forgive.

„Präsident Hengst wendet sich direkt an jeden von und: „Geschwister, ich möchte Sie ermahnen, dass Sie helfen, Konflikte zu lösen, statt welche zu schaffen! Und das sage ich zu ALLEN! Lassen Sie uns mehr Nächstenliebe entwickeln. Wenn wir Beispiele von mangelnder Nächstenliebe finden, dann geht dem ein Mangel im Studium der Heiligen Schriften, ein Mangel beim Pflegen des persönlichen Gebetes voraus! Vielleicht gibt es auch einen Mangel an Tempelbesuchen.“ und zitiert aus Galater 5:13-17: „Ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen einzigen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr einander beißt und verschlingt, dann gebt acht, dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt. Darum sage ich: Lasst euch vom Geist leiten, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch; beide stehen sich als Feinde gegenüber, so dass ihr nicht imstande seid, das zu tun, was ihr wollt.“

Brothers and sisters, please help solving problems, instead of causing them. Let us have more charity. Lack of charity can often be attributed to lack of reading in the scriptures and lack of meaningful personal prayer, maybe also if we don´t go to the temple regularly.
See Galatians 5:13-17: „For, brethren, ye have been called unto liberty; only usenot liberty for an occasion to the flesh, but by love serveone another. For all the law is fulfilled in one word, even in this; Thou shalt love thy neighbour as thyself. But if ye bite and devour one another, take heed that ye be not consumed one of another. This I say then, Walk in the Spirit, and ye shall not fulfil the lust of the flesh. For the flesh lusteth against the Spirit, and the Spirit against the flesh: and these are contrary the one to the other: so that ye cannot do the things that ye would.“

Punkt 3: Ein tieferes Vertrauen in die Macht Gottes entwickeln.

Point 3: Develop a deeper trust in the power of God.

„Lassen Sie uns auf die Macht Gottes vertrauen, indem wir säen, Saat ausschütten durch unsere Werke. Lassen Sie uns darauf vertrauen, dass der Herr diese Saat wachsen lässt.“

Let us have trust in the power of God by sowing good works. Let us trust that the Lord will take care of the seed.

Im Jahr 2016 wird in der Sonntagschule das Buch Mormon besprochen. Zusätzlich zu den Punkten oben möchte alle einladen, das Buch Mormon ernsthaft zu studieren. Es wird eine große Hilfe sein, die anderen Einladungen mit Leben zu erfüllen; die Herausforderungen, die wir zur Zeit erleben, besser zu verstehen und angemessen damit umzugehen; und näher zu Jesus Christus zu kommen.

In 2016, the Book of Mormon will be discussed in Sunday School. In addition to the points above, I would like to invite everyone to study the Book of Mormon. It will be a great support to fill the other invitations with life; to better understand our current challenges and respond to them appropriately and to come closer to Jesus Christ.