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Breitachklamm

Wir waren mit der ganzen Familie für ein paar Tage im Allgäu. Für mich war es eine gute Reha und dem Rest der Familie hat es auch so gut gefallen, dass sie wieder hin wollen.
An einem Vormittag sind wir in die Breitachklamm bei Oberstdorf gewandert. Wir waren vor 20 Jahren zum letzten Mal dort, aber es ist immer wieder beeindruckend.

Auf dem Rückweg zur Talstation war der Tunnel durch drei neugierige Kühe verstopft, denen es offensichtlich auf der Weide zu langweilig geworden war, genau in dem Moment als ich in den Tunnel rein bzw. sofort wieder heraus gegangen bin.
Der Anführer war etwas mürrisch drauf, da haben alle lieber etwas Abstand gehalten, so gut es auf dem engen Pfad ging.  🙂

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Als wir unten waren, kam der Bauer gerannt, um sie wieder einzufangen.

Hier noch ein paar Schnappschüsse aus der Klamm.

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Moskau

Letzte Woche war ich wiedermal auf Dienstreise in Moskau. Moskau ist eine interessante und spannende Stadt voller Widersprüche. Mittlerweile kenne ich mich dort recht gut aus und auch die Sprachkenntnisse aus Schul- und Studienzeit kommen bei jedem Besuch Stück für Stück zurück (nur mit den Verben tue ich mich schwer). 🙂
Ich empfinde die Stadt meistens als stressig, was häufig am überfüllten Zeitplan liegt. Business ist schwierig. Man braucht unendlich viel Geduld. Der Straßenverkehr ist aggressiv, aggressiver als in den meisten asiatischen Metropolen in denen zwar das Chaos häufig noch größer ist, aber die Geschwindigkeiten deutlich geringer. Entspannt wird es erst dann, wenn man im Aeroexpress zu einem der drei Flughäfen sitzt.
Dafür ist das Essen sehr gut. Ich liebe besonders georgische Restaurants.

Letzten Donnerstag habe ich dieses Verkehrsschild entdeckt und meinen russischen Kollegen gebeten, kurz anzuhalten, damit ich ein Foto machen kann.
Wie gut, dass man in 30 m nicht mehr geradeaus fahren muss :D.
Mein Kollege sagte nur: „Das ist Russland.“

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Zion Canyon und das Verstehen

Der Zion Nationalpark im Süden von Utah ist für Esther und mich eines der größten Naturwunder. Seine Schönheit, die Farben und die Vielfalt der Felsformationen sind überwältigend. Der Park könnte keinen treffenderen Namen haben.
Wir sind schon mehrmals dort gewesen, waren an den Emerald Pools, hinten in den Narrows (wenn auch noch nicht so weit, wie wir es gern möchten) und sind hoch auf Angels Landing geklettert (wobei das letzte Stück nicht ungefährlich ist).
Vor einigen Wochen waren wir wieder dort. Ich hatte vorher gelesen, dass man unbedingt zum Observation Point wandern sollte, weil man von dort eine grandiose Aussicht auf den gesamten Canyon hat. Das wollte ich unbedingt sehen und überredete meine Frau zu dem Hike. 13 km hin und zurück und ca. 1000 Höhenmeter klangen nach solider Anstrengung. Im Reiseführer stand, dass der Trail nicht überlaufen ist, da viele Besucher den Kraft- und Zeitaufwand scheuen. Sie ahnen nicht, was sie verpassen. Für uns war der Aufstieg durchaus anstrengend. Interessanterweise war er auch ein geistiges Erlebnis.

Man fährt also mit dem Park Shuttle bis zur Haltestelle Weeping Rock. Dort kann man sich zwischen verschiedenen Optionen entscheiden. Die einfachste ist der kurze Trail zum Weeping Rock. Will man zum Oberservation Point, steht man erstmal vor einer mehrere hundert Meter hohen Felswand und fragt sich, wie man da hinauf kommt. Das Ziel ist von dort nicht zu sehen und man weiß auch nicht genau, was auf einen zukommt. Unsere Motivation war dennoch groß. Wir wollten herausfinden, warum es so großartig ist, diese Stelle zu erreichen. Ich war neugierig, wie es oben aussieht und welche Perspektiven sich von dort eröffnen.

Zion National Park, Weeping Rock
Zion National Park, Weeping Rock

In der Tat entschieden sich die meisten Besucher für den kurzen Abstecher. Im Leben entgehen uns auch so manche tiefen Erkenntnisse, weil wir uns vor dem erforderlichen Aufwand scheuen, ohne den man sie nicht gewinnen kann. Es hat mich daran erinnert, wie tiefgründig unser Glaube ist und dass er durch Kurzinformationen und eine oberflächliche Beschäftigung nicht im geringsten verstanden werden kann.

Als wir näher an die Felswand kamen, sahen wir, dass es einen Pfad nach oben gibt.

Aufstieg über Weeping Rock
Aufstieg über Weeping Rock

Wir machten uns also auf den Weg und merkten schnell, dass es uns fordern wird. Allerdings kam es auf das Tempo nicht so sehr an, sondern mehr auf den Willen, beständig weiter zu gehen. Wir hatten genug Motivation, das Ziel zu erreichen und hatten auch genug Proviant mit, vor allem Wasser. Je höher wir in die Wand stiegen, um so mehr Perspektiven öffneten sich, obwohl wir noch sehr weit vom Observation Point entfernt waren und ihn immer noch nicht sehen konnten.

Above Weeping Rock
Above Weeping Rock

Interessant finde ich den Vergleich mit Alma Kapitel 32 im Buch Mormon, in dem der Prozess, Glauben zu entwickeln und ihn Schritt für Schritt zu nähren, in dem man auf kleinen Erfahrungen aufbaut, beschrieben wird.

Dieser Prozess läuft nicht ohne Hindernisse ab. Irgendwann stellt sich die erste Müdigkeit ein. In diesem Moment kamen wir zu der Stelle, wo der Trail zum Hidden Valley abzweigt. Das klang eigentlich auch spannend und wäre mit geringerem Aufwand verbunden gewesen. Es ist eigenartig, wie schnell man in so einer Phase Ziele in Frage stellt oder diese nicht mehr so wichtig erscheinen. Schlimmer noch ist es, wenn man den Prozess, den Weg zum Ziel zu verstehen, in Frage stellt, weil das dazu führen kann, dass man den Versuch abbricht oder nur halbherzig weiter geht.

At junction to Hidden Valley
At junction to Hidden Valley

Wir hatten nicht ernsthaft vor, unsere Pläne zu ändern und stiegen schwitzend weiter. Eine Gruppe junger Burschen aus der Schweiz überholte uns. Wir dagegen passierten einige zeternde Teenager, die ihre Eltern für die Idee, auf diesen Berg zu klettern, verwünschten :). Als wir die erste Etappe geschafft hatten, war die Aussicht toll und es fühlte sich wie ein geschaffter Meilenstein an. Unsere Motivation weiterzumachen erhielt einen deutlichen Schub. Wir ahnten nicht, dass der schwierigste Teil des Weges noch vor uns lag.

Erste Etappe fast geschafft
Erste Etappe fast geschafft

Nach einiger Zeit gelangten zum Eingang des Echo Canyons. Der Weg wurde einfacher, kein steiler Anstieg mehr. Es war eine willkommene Verschnaufpause.

Echo Canyon
Echo Canyon

Alle paar Meter gab es phantastische Felsformationen in wunderschönen Farben zu sehen. Der Canyon lädt zum Verweilen und zum Erkunden ein.

Echo Canyon
Echo Canyon

Man konnte denken am Ziel zu sein, und für viele ist es auch das Ziel. So verständlich das klingen mag, so irrelevant ist es für das große Ganze. In unserer geistigen Entwicklung liegt eine der großen Gefahren darin, leichtfertig, nachlässig und inkonsequent zu werden, wenn es gut läuft und alles in Ordnung scheint.
Im Buch Mormon heißt es in Alma 37:46: „O mein Sohn, lass uns nicht, weil der Weg so leicht ist, träge sein, denn so war es mit unseren Vätern …
Was war mit den Vätern? Da muss man im Buch mal ein bisschen zurückblättern zur Zeit als Lehi´s Familie auf einen einzigartigen Kompass, der Liahona genannt wurde, angewiesen war. Die Missachtung der Prinzipien, die zur korrekten Funktion des Instruments notwendig waren, führte zur Beeinträchtigung des richtigen Fokus, zum Verlust der Richtung und zu gewaltigen Konflikten (siehe 1. Nephi, Kapitel 16 und 18).

In Zeiten der Bequemlichkeit ist oft die Versuchung groß, nachlässig mit den wichtigen Gewohnheiten und Routinen zu werden, die wir dringend brauchen, um auf Kurs zu bleiben, stärker in unserem Glauben zu werden und ein sicheres Urteilsvermögen zu behalten, wenn immer mehr Verwirrung darüber entsteht, was gut und böse, richtig und falsch ist. Ich denke, dass wir dies in zunehmendem Maße erleben.
An einer anderen Stelle, in 2. Nephi 28:21 wird es noch etwas drastischer ausgedrückt:
Und andere wird er beschwichtigen und sie in fleischlicher Sicherheit wiegen, so daß sie sprechen: Alles ist wohl in Zion; ja, Zion gedeiht, alles ist wohl—und so betrügt der Teufel ihre Seele und führt sie mit Bedacht hinweg, hinab zur Hölle.

Bei Mitgliedern der Kirche äußern sich Leichtfertigkeit und Nachlässigkeit häufig darin, dass aufgehört wird, regelmäßig allein und auch gemeinsam als Familie zu beten, in den Heiligen Schriften zu studieren, den Familienabend durchzuführen oder regelmäßig den Tempel zu besuchen. Viele sind zwar aktiv in der Kirche, erfreuen sich an ihren sozialen Aspekten aber sie sind nicht aktiv im Evangelium und verlieren, manchmal unmerklich, geistige Stärke. Dinge, die irrelevant für ein vollständigeres Verständnis des Erlösungsplanes Gottes sind, gewinnen dann leicht höhere Priorität.
Die Folgen sind nicht sofort offensichtlich. Eine Weile kann man sich scheinbar durchmogeln. Die Bewährungsproben kommen aber unweigerlich und mit voller Härte, wie wir noch sehen werden.

Echo Canyon
Echo Canyon

Eine weitere Gefahr ist die Empfänglichkeit für Populismus oder die Zuwendung zu denen, die am lautesten schreien, bis sie ihre Interessen durchgesetzt haben, egal mit welchen Folgen. Es wird immer wieder Geschrei geben. Die Forderungen werden sich immer weiter von den Maßstäben Gottes entfernen und mit gesellschaftlichem Druck durchgesetzt.
Der Einfluss Gottes wirkt aber nicht durch Geschrei, auch nicht im Namen von Religion. Die Heiligen Schriften sind voll von Beispielen, wie die Stimme Gottes wirkt. Stellvertretend für viele Schriftstellen, möchte ich diese aus Helaman 5:30 im Buch Mormon anführen:
Und es begab sich: Als sie diese Stimme hörten, merkten sie, daß es nicht eine Stimme des Donners war, auch nicht eine Stimme von großem, heftigem Lärm, sondern siehe, es war eine leise Stimme von vollkommener Milde, gleichwie ein Flüstern, und sie drang bis tief in die Seele—

Es gibt klare Bedingungen, um empfänglich für diese Stimme zu sein. Leider verringert sich die Sensibilität oder geht verloren, wenn man das Interesse für die Bedingungen und ihre Quelle verliert. Es ist auch erstaunlich, wie unkritisch häufig ein Absenken der Maßstäbe zur Beurteilung von richtig und falsch hingenommen wird.

Da wir an dieser Stelle erst einen Bruchteil des Weges zurückgelegt hatten, wäre es vermessen gewesen  zu behaupten, dass wir dort bereits ein ausreichendes Verständnis für das Unterfangen hatten. Genauso vermessen wäre es im Leben  Dinge zu beurteilen, ohne ausreichend Wissen und Erkenntnis zu besitzen und sich aber einzureden, dass man sich der ganzen Tragweite von Entscheidungen bewusst ist, denen kein ausreichendes Nachsinnen vorangegangen ist.

Near junction to East Rim Trail
Near junction to East Rim Trail

Wenn man den Canyon verlässt, wird der Weg wieder steiler und öde. Man hat keinen Blick mehr auf den Zion Canyon, die Vegetation ist karg und man sieht die Spuren von Waldbränden. Ich musste mich an die Schriftstelle in 2. Nephi 31:19 und 20 erinnern:
Und nun, meine geliebten Brüder, nachdem ihr auf diesen engen und schmalen Pfad gelangt seid, möchte ich fragen, ob alles getan ist? Siehe, ich sage euch: Nein; denn ihr seid nur durch das Wort von Christus, mit unerschütterlichem Glauben an ihn so weit gekommen und habt euch ganz auf die Verdienste dessen verlassen, der mächtig ist zu erretten. 
Darum müßt ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, siehe, so spricht der Vater: Ihr werdet ewiges Leben haben.

Der Weg zum Ziel war noch weit und der Pfad fühlte sich so an, als ob man sich eher vom Ziel entfernt als ihm näher kommt.
Das sind die Phasen im Leben, wo es härter wird – die Bewährungsproben. Zerbricht eine Ehe oder Familie? Wie gehen wir mit Unglück, Krankheit, Irritationen und Unsicherheit um? Was sind uns unsere Bündnisse mit Gott wert, vor allem die Tempelbündnisse? Zerbreche ich an äußerem Druck? Werde ich mental instabil? Ereilt mich eine Midlife Crisis? Verliere ich das Vertrauen? Werde ich zynisch? Verliere ich meinen Glauben?

Near junction to East Rim Trail
Near junction to East Rim Trail

Jeder gelangt im Laufe seines Lebens an diese Punkte, wo sich viel entscheidet und die Zweifel nagen. Wie diese Entscheidungen ausfallen, hat man in der Regel schon vorher auf dem Lebensweg vorgeprägt, zum Positiven als auch zum Negativen. Wenn der Wasservorrat an diesen Kreuzungen zur Neige geht, wird es schwer auf Kurs zu bleiben. Das erlebe ich in meiner seelsorgerischen Arbeit immer und immer wieder. Jede zerbrochene Familie ist eine Tragödie, jedes gebrochene Tempelbündnis, jedes vernachlässigte Kind und vieles mehr. Ich erlebe Leute, die lieber ins Nirgendwo gehen als auf dem Pfad zu bleiben.

Aber es gibt auch die guten Beispiele. Menschen, die sich gegenseitig anspornen  weiterzugehen oder einen ziehen oder schieben, die auch akzeptieren, dass der eine oder andere jetzt öfter eine Rast braucht, die ihren Proviant teilen.
Uns sind Menschen entgegengekommen, die uns ermutigt haben: „Macht weiter. Es lohnt sich. Es ist unbeschreiblich. Wenn wir es geschafft haben, könnt ihr es auch schaffen.“

Letzte steile Anstiege
Letzte steile Anstiege

2. Nephi 31:21 sagt:
Und nun siehe, meine geliebten Brüder, dies ist derWeg; und es ist kein anderer Weg noch Name unter dem Himmel gegeben, wodurch der Mensch im Reich Gottes errettet werden kann. Und nun siehe, dies ist die Lehre von Christus und die einzige und wahre Lehre vom Vater und vom Sohn und vom Heiligen Geist, die ein Gott sind ohne Ende.

Obwohl die letzten Anstiege sehr anstrengend waren, wuchs durch die Ermunterung unsere Zuversicht und Freude auf das Ziel immer mehr. Wir profitierten von unserer Einstellung und Vorbereitung und waren selbst in der Lage, Schwächere zu unterstützen.

Irgendwann auf dem Anstieg wurde der Zion Canyon wieder sichtbar. Zuerst nur ein bisschen.

Close to Zion Canyon Rim
Close to Zion Canyon Rim

Aber dann immer mehr und mehr und beeindruckender.

Fast geschafft
Fast geschafft

Schließlich waren wir oben am Rim und hatten nur noch eine Meile bis zum Observation Point zurückzulegen. Keine Höhenmeter mehr. Ein wunderschöner Weg mit einer überwältigenden Perspektive. Wir fühlten uns belohnt für die Anstrengungen. Das Ziel war nun vor Augen. Wir konnten alles sehen, was von unten nicht sichtbar ist.
Im geistigen Sinne fühlten wir unseren Glauben und unser Vertrauen bestätigt. Wir hatten gehofft, dass es so sein würde und unsere Hoffnungen wurden übertroffen. Keine Zweifel mehr. Glaube wurde durch Wissen und Verstehen ersetzt.

Blick in den Zion Canyon
Blick in den Zion Canyon

Wie töricht wäre es gewesen, aufzugeben, ohne ausreichendes Verständnis von der großartigen Szenerie, die wir nun sehen durften. Es war aber nicht nur die Landschaft. Es war auch die Freundlichkeit und Heiterkeit der Menschen, die wir da oben getroffen haben.

Als wir schließlich am Observation Point ankamen, verspürten wir einen tiefen Frieden und Dankbarkeit für die Schöpfung Gottes. Es war für uns beide sehr bewegend.

Blick vom Observation Point auf Angels Landing
Blick vom Observation Point auf Angels Landing

Buch Mormon, Alma 34:32:
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.“

Niemand hat gesagt, dass der Weg zurück zum Vater im Himmel einfach sein wird. Ich glaube aber, dass diesem Ziel kein anderes Ziel auch nur annähernd gleich kommt.
Ich glaube fest daran, dass unser Verständnis vom Sinn dieses Lebens und die Erkenntnis unseres Ursprungs sowie der Existenz auf die wir nach diesem Leben hoffen, in dem Maße wächst, wie wir uns Gott nähern.  Dafür lohnen sich alle Opfer und Mühen.

Am Ziel wird uns die volle Schönheit und Größe des Planes der Erlösung bewusst. Wir können dann seine überragende Bedeutung und das Glück, das er mit sich bringt, ganz ermessen und begreifen.

Auf dem Weg dahin, müssen wir mit Problemen und Sorgen umgehen, aber je weiter wir vorankommen, umso klarer wird das Bild, bis wir es ganz erfassen können.

Zion National Park, Observation Point
Zion National Park, Observation Point

P.S. Beim Abstieg begegneten uns zwei junge Männer, die den Berg hinauf joggten. Einer hielt an und fragte uns nach der Uhrzeit. Ich antworte auf Englisch, dass es in Deutschland jetzt kurz vor Mitternacht ist. (Ich verstelle nie meine Uhr, wenn ich verreise.)
Darauf bedankte er sich auf Deutsch und ich fragte ihn, woher sein gutes Deutsch kommt (um ehrlich zu sein, ich ahnte es schon 🙂 ). Er sagte: „Ich war von 2010 bis 2012 ein Missionar für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der Berlin Deutschland Mission.“
Die Welt ist klein. Es ist unsere Mission.

 

Dienstreise-Erlebnisse

Ich war diese Woche auf Dienstreise in der Türkei. Als ich Montag spät am Abend im Hotel in Istanbul ankam, stellte ich mit Schrecken fest, dass ich mein Smartphone im Taxi liegen lassen hatte. Der Rezeptionist war sehr hilfreich und machte den Fahrer ausfindig. Es gibt noch ehrliche Menschen auf der Welt. Nachts kurz vor ein Uhr stand der Taxifahrer wieder in der Lobby und überreichte mir mein Handy. Er hatte sogar einen Anruf von einem meiner Kunden aus den USA angenommen. Die Erleichterung war groß, denn es ist mein wichtigstes Arbeitsmittel. Immerhin habe ich gelernt, auf Türkisch Danke zu sagen  – Tesekkürler.
Istanbul Atatürk Airport
Istanbul Atatürk Airport
Um vier Uhr morgens musste ich aufstehen, um den sechs Uhr Flug nach Denizli, eine Provinzstadt irgendwo zwischen Istanbul und Antalya, Izmir und Ankara zu erreichen. Mein Kollege hatte ebenfalls kaum Schlaf gehabt, so dass wir beide schon k.o. waren, bevor die Arbeit überhaupt los ging.
Das Meeting beim Kunde lief erst wenige Minuten, als der Strom ausfiel. Wie wir bald erfuhren, war das fast in der gesamten Türkei der Fall. Man vermutete einen Sabotageakt oder eine Cyberattacke.
Für das Meeting war das egal, da ich fast nie PowerPoint Präsentationen benutze und somit kein Bedarf für technische Geräte bestand. Wir hatten intensive und erfolgreiche Diskussionen.
Denizli
Denizli
Nach dem Meeting wollte uns der Kunde noch seine Produktionslinien zeigen. Die Halle hatte keine Fenster, also fuhr ein Gabelstapler hinter uns her, um die Maschinen zu beleuchten.
Zum Glück fiel der Rückflug nach Istanbul am Abend nicht aus, aber wir erfuhren kurz vorm Abflug, dass es dort eine Geiselnahme mit Todesopfern gegeben hatte, was nicht sehr beruhigend war.
Irgendwann war ich aber wieder im Hotel und es gab auch wieder Strom. Ich fand die Entscheidung von voriger Woche gut, für zu Hause einen Notstromgenerator anzuschaffen.

Wenn ich in die Türkei muss, passiert ständig etwas. Das Ganze erinnerte mich an einen Business Trip nach Istanbul vor eineinhalb Jahren. Ich hatte mit einem Kollegen ein Meeting in einem Institut auf der asiatischen Seite von Istanbul. Wir hatten danach einen Rückflug nach Berlin, aber das Meeting dauerte viel länger als geplant. Unsere Gastgeber machten uns wenig Hoffnung, dass wir den Flug noch erreichen, zumal die Bosporus-Brücken verstopft waren. Irgendjemand hatte die Idee, zum nächsten Fährhafen zu fahren, die Fähre zum europäischen Teil zu nehmen und von dort nochmal 20 Minuten mit dem Taxi zum Airport. Theoretisch war das machbar. Allerdings fuhr unser Chauffeur so langsam und setzte uns auch noch an der falschen Stelle ab, dass wir die Fähre verpassten. Uns fehlten 10 Meter. Das nächste Boot ging eine halbe Stunde später und damit sahen wir keine Chance mehr, den Flug zu erreichen. Ich nutzte also die Wartezeit, um mit unserem Travel Office nach Alternativen zu schauen. Es sah nicht gut aus. Alles ausgebucht. Einzigste Option war am Folgetag von Istanbul nach Helsinki und von dort nach Berlin zu fliegen. Damit hätte ich aber am Freitagabend das Pfahl-PFK, das ich zu leiten habe, verpasst.

Istanbul vom Mündung Bosporus ins Marmarameer
Istanbul vom Mündung Bosporus ins Marmarameer
Wir beschlossen, doch noch zu versuchen, unseren Flug zu erreichen. Als wir mit der nächsten Fähre im Fährhafen ankamen, hatten wir noch 30 Minuten bis zum Abflug (also lief schon das Boarding) und mindestens 20 Minuten Taxifahrt bis zum Airport. Ich habe dem Taxifahrer den doppelten Preis versprochen, wenn er es in 10 Minuten schafft. Es war ein junger Kerl, und er schaffte es. Ähnlich irre Fahrten habe ich bisher nicht mal in Indien oder China erlebt, nur noch in Moskau.
Zum Glück hatten wir schon Boardingpässe und nur Handgepäck. Dafür gibt es in Istanbul aber zwei Sicherheitskontrollen und das Gate war ganz hinten. Wir sind gerannt wie die Irren und als wir saßen, rollte der Flieger sofort los.
Fazit: Die Aussicht auf Istanbul von der Fähre war grandios, auch mit knapp 50 kann man noch sprinten, wenn es sein muss. Und es ist sehr unangenehm, völlig durchgeschwitzt im Flieger zu sitzen.
Istanbul ist eine der interessantesten  Städte der Welt.
Istanbul vom der Bosporusmündung gesehen
Istanbul vom der Bosporusmündung gesehen

Alpen

Gestern war ich auf Dienstreise und bin am frühen Morgen von Zürich nach Budapest geflogen. Irgendwo über Österreich (vielleicht war es auch noch Schweiz – keine Ahnung), war gerade beim Lesen von Alma 24, habe ich diese Fotos gemacht. War ein toller Anblick. Leider kriegt es die Handykamera nicht besser hin 🙂

Vielleicht erkennt es jemand – inkl. dem letzten Bild 😉

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Incheon Airport

Ich war diese Woche auf Dienstreise in Korea. Korea ist immer anstrengend, nicht nur wegen dem Jetlag, sondern auch kulturell ist es speziell und man braucht viel Geduld, bevor man Geschäfte zum Abschluss bringt. Es kann Jahre dauern.

Auf den Rückflügen ist für mich der Airport in Incheon immer eine Art Oase. Es ist sehr angenehm dort, bevor man für 12 Stunden in den Flieger steigt. Gestern gab es wieder Kammermusik (machen sie dort regelmäßig) und da habe ich mal die Handykamera gezückt. War live wirklich gut.

http://youtu.be/K-ONfsotTGU

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