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Christi Geburt

Der erste Weihnachtsfeiertag hat uns dieses Jahr weiße Weihnachten beschert, worüber wir uns sehr gefreut haben.

Zu Weihnachten singen viele Menschen überall auf der Welt das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ und dabei auch die Textzeile „Christ der Retter ist da“. In vielen anderen Weihnachtsliedern wird Christus‘ Rolle als Erretter und Erlöser der Welt ebenfalls besungen. Eine wunderbare Botschaft, die richtig verstanden werden sollte.

Gérald Caussé, der Präsidierende Bischof der Kirche Jesu Christi hat letztes Jahr eine schöne Zusammenfassung über die errettende und erlösende Macht des Sühnopfers Jesu Christi gegeben.

Das Sühnopfer Jesu Christi ist ein Geschenk an alle, die auf Erden gelebt haben, derzeit leben oder noch leben werden.

Der Messias hat nicht nur die Last unserer Sünden getragen, sondern auch unseren Kummer, unsere Schwächen, unser Leid, unsere Krankheiten und alle Arten von Bedrängnis, die man als Sterblicher erleben kann, auf sich genommen. Es gibt keine Seelenqual, kein Leid, keine Betrübnis, die er nicht für uns durchlitten hätte.

Dank des Sühnopfers des Erretters können wir die negativen Folgen des Falls Adams überwinden, so auch den leiblichen Tod. Dank Christus wird allen Kindern Gottes, die auf dieser Erde geboren wurden, unabhängig von ihrer Rechtschaffenheit der Segen zuteil, dass durch die Macht der Auferstehung ihr Geist und ihr Körper wiedervereinigt werden und sie zu Gott zurückkehren, „um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden.

Im Gegensatz dazu hängt es davon ab, wie eifrig wir nach der „Lehre von Christus“ leben, ob wir sämtliche Segnungen des Sühnopfers des Erretters erlangen. In seinem Traum sah Lehi den „engen und schmalen Pfad“, der zum Baum des Lebens führt. Die Frucht davon, die die Liebe Gottes darstellt, wie sie durch die außerordentlichen Segnungen des Sühnopfers Christi zum Ausdruck kommt, ist „überaus kostbar und … überaus begehrenswert [und ist] die größte aller Gaben Gottes“. Um diese Frucht erhalten zu können, müssen wir Glauben an Jesus Christus ausüben, umkehren, „auf das Wort Gottes höre[n]“, die notwendigen heiligen Handlungen empfangen und bis an unser Lebensende heilige Bündnisse halten.

Durch sein Sühnopfer hat Jesus Christus nicht nur unsere Sünden fortgewaschen, sondern er stattet seine Jünger auch mit helfender Macht aus, dank der sie „den natürlichen Menschen ableg[en]“, „Zeile um Zeile“ Fortschritt machen und an Heiligkeit zunehmen können. Dies wiederum ermöglicht es ihnen, eines Tages vollkommene Wesen im Abbild Christi zu werden, würdig, wieder bei Gott zu leben und alle Segnungen des Himmelreichs zu ererben.

Wie einzigartig und großartig. Und wie schön, Seine Geburt zu feiern und dieses Ereignis gebührend zu würdigen.

Frohe Weihnachten!

Zum 4. Advent

Diese Woche erhielt ich einen Weihnachtsbrief in dem einige Verse aus dem Buch Mormon zitiert werden:

„Und nun war dies gewiss ein kummervoller Tag, ja, eine Zeit ernster Besinnung und eine Zeit von viel Fasten und Beten. …
Und so sehen wir den großen Ruf an den Fleiß der Menschen, in den Weingärten des Herrn zu arbeiten; und so sehen wir den großen Grund für Leid und auch für Freude – Leid wegen des Todes und der Vernichtung unter den Menschen, und Freude wegen des Lichtes Christi zum Leben.“

(Buch Mormon, Alma 28:6, 14)

Auch in dieser Weihnachtszeit begegnet uns Kummer, nicht nur weit entfernt, sondern auch unter Menschen, die wir kennen und schätzen, mit denen wir uns verbunden fühlen.
Seit einigen Wochen haben wir großen Bedarf und viele Gelegenheiten, anderen geistlich zu dienen, zum Beispiel durch Fasten und Beten.
Wir bangen um Leben und Gesundheit von Menschen, die uns nahe stehen und trauern mit denen, die tragischerweise Angehörige verloren haben. Wir fühlen mit denen, deren Seelen leiden und für die es nicht leicht ist, Licht in dieser Zeit wahrzunehmen.

Unsere Gebete zu Gott und unsere Kommunikation mit ihm sind in den letzten Monaten intensiver geworden. Dadurch haben wir Kraft gewonnen, um Momente zu schaffen, die hoffentlich für andere etwas mehr Licht bringen und uns vor destruktivem Getöse schützen. Nein, wir wollen keine zornigen oder zynischen Menschen werden. Zorn und Zynismus sind die Antithese zu Weitsicht und Nachhaltigkeit.

Wir sind dankbar für unsere Familie und die Liebe, die wir füreinander empfinden. Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern der Lohn für beständige Bemühungen und eine gelebte Haltung. Leider können wir aufgrund der Pandemie nicht alle an einem Ort zusammen kommen, aber wir fühlen uns sehr miteinander verbunden.

In der Weihnachtszeit, aber nicht nur dann, umgeben wir uns gern mit erhebender Musik, die unsere Gedanken und Gefühle näher zu Gott bringt und geeignet ist, inneren Frieden zu fördern. Wir genießen die Momente, in denen wir gemeinsam in der Familie und mit Freunden musizieren können – Zuhause, zur Gottesverehrung in der Gemeinde und anderswo. Dabei entsteht Licht.

Im oben erwähnten Weihnachtsbrief wurde noch eine Schriftstelle erwähnt – mit einer Aufforderung zum Schulterschluss und zur Entschlossenheit, im Werk des Herrn unbeirrt voran zu gehen.

„Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Lichte des Herrn!“
(Bibel, Jesaja 2:5)

Russell M. Nelson, Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hat diese Woche folgendes gesagt:

„Da so viele unserer Mitmenschen durch Ängste und Unsicherheit belastet sind“, so Präsident Nelson in einem neuen Video, „fordere ich Sie auf, in Ihrem Herzen Platz für diejenigen zu schaffen, die sich vielleicht schwertun, das Licht des Erretters zu sehen und seine Liebe zu spüren. Kein Geschenk ist so bedeutsam wie das, was Sie aus reiner Liebe heraus für die Einsamen, Erschöpften und Müden tun. Ebensolche Geschenke erinnern uns und sie an den wahren Grund für Weihnachten: das Geschenk des Sohnes Gottes, Jesus Christus, der geboren wurde, um alle Furcht zu vertreiben und allen, die ihm nachfolgen, immerwährendes Licht und Freude zu bringen.“

Frohe Weihnachten

Nach dem 2. Advent

Wir hatten gestern zum 2. Advent einen sehr schönen Fast- und Zeugnisgottesdienst. Die Harmonie war deutlich spürbar und alle, die dabei waren, fühlten sich aufgebaut. Esther und ich unterhielten uns danach darüber, wie erstrebenswert dieser Geist beim Bewältigen der vielen Herausforderungen, die das Leben zu bieten hat, wäre. Leider erleben wir im Alltag oft das Gegenteil.

Zur letzten Generalkonferenz hat Elder Quentin L. Cook vom Rat der Zwölf folgende Feststellung gemacht:

„Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Mangel an Anstand erlebt wie heutzutage. Wir werden mit wütender, streitsüchtiger Sprache bombardiert und unzählige provokante Taten mit verheerenden Folgen zerstören den Frieden und die Ruhe. …“

Leider ist das traurige Realität. Unzivilisiertes Verhalten verschafft sich mehr und mehr Raum. Das darf einerseits auf zivilisierte und konsequente Weise nicht hingenommen werden und andererseits gibt es unzählige Dinge, die wir alle tun können, die uns persönlichen Frieden inmitten einer aufgebrachten Umgebung bringen werden.

Elder Cook hat weiter gesagt:

„Jedoch können wir persönlichen Frieden erlangen – ungeachtet des Zorns, des Streits und der Spaltung, die unsere heutige Welt verderben und zerstören. Noch nie ist es wichtiger gewesen, nach persönlichem Frieden zu streben.“

Gestern morgen wurde im Deutschlandfunk Kultur ein Beitrag, den ich für unsere Kirche geschrieben habe, gesendet. (Link zur Audiothek: https://www.deutschlandfunkkultur.de/wort-zum-tage-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzen-tage-dlf-kultur-f391962a-100.html)

Mit meinen Gedanken möchte ich ein paar Anregungen geben, wie jede oder jeder von uns sich bewusst an inneren Heilungsprozessen unserer Gesellschaft beteiligen kann. Dass diese Prozesse dringend erforderlich sind, steht außer Frage. Damit sie stärker wirken können, ist bewusstes Denken und Handeln möglichst vieler Menschen gefragt, die es schaffen, das Elend des Egoismus hinter sich zu lassen.

Hier ist der Text:

„Vor einigen Wochen fragte mich meine Frau, was ich mir zu Weihnachten wünsche. Ihre Frage hat mich dazu gebracht, etwas tiefgründiger über die Wünsche in meinem Herzen nachzudenken.

Unsere Welt gerät weiterhin aus den Fugen. Trotz bemerkenswerter wissenschaftlicher und technologischer Fortschritte scheint die Menschheit zunehmend auseinander zu driften. Verlieren wir tatsächlich den Zusammenhalt, den wir so dringend für die Lösung der vielfältigen Probleme brauchen, die unweigerlich, als Folge der Gesetze von Ursache und Wirkung in Natur und Gesellschaft, mit Wucht auf uns zu rollen?

So berechtigt unsere Sorgen auch sein mögen, so gibt es jedoch viele gute Gründe, dass wir uns aktiv entschließen, Teil der Lösungen zu sein. Die entscheidenden Veränderungen, die es braucht, um eine Gesellschaft von innen heraus zu heilen, finden zum größten Teil im Kleinen statt – in den Herzen, Sinnen und Taten vieler Menschen, die dieses Prinzip verstanden haben.

Welche Wünsche, abgesehen von ein paar unwichtigen materiellen, bewegen mich nun in dieser Weihnachtszeit? Ich möchte Ihnen gern ein paar nennen, die mir wichtig sind.

Wie kann ich meiner Ehepartnerin und meinen Kindern mehr Liebe zeigen, so dass wir uns noch stärker miteinander verbunden fühlen?

Wo kann ich die Kraft und Motivation finden, dass sich andere Menschen durch eine Begegnung mit mir besser verstanden, wertgeschätzt oder aufgebaut fühlen?

Was kann ich tun, dass sich Orte, an denen ich mich aufgehalten habe, danach in einem besseren Zustand befinden?

Wie kann ich dazu beitragen, dass sowohl seelische als auch materielle Not in meiner Umgebung erkannt und gelindert wird?

Es gibt unverzichtbare Werte, die die Menschheit im Innersten zusammenhalten und Gottes Schöpfung bewahren. Wenn wir einige von ihnen abwählen und ihr Zusammenwirken nicht verstehen, leben wir nicht mehr nachhaltig. Wie kann ich also Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinne besser vorleben?

Für die Erfüllung dieser Wünsche bzw. Beantwortung dieser Fragen sind, neben den notwendigen Überzeugungen, auch Glaube und Inspiration sehr hilfreich. Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die uns auf ungeahnte Weise die Augen und Herzen öffnen können, wenn wir es zulassen. In den Heiligen Schriften lesen wir die Worte von Jesus Christus: „Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan werden.“ (Matthäus 7:7)“

Weihnachten ist eine gute Zeit, damit zu beginnen und sich Christus zuzuwenden.

Zum 4. Advent

Zum Ausklang des 4. Advent möchte ich noch ein paar Gedanken posten.

Heute Morgen wurde im Deutschlandfunk Kultur ein Beitrag, den ich für unsere Kirche geschrieben habe, gesendet. Durch die hohen Corona Inzidenzwerte in meinem Heimatlandkreis Zwickau konnte ich diese Woche nicht selbst zur Aufnahme ins Studio nach Berlin fahren. Deshalb hat diese Aufgabe ein Sprecher des Senders übernommen, der das auch viel besser kann als ich.

Hier ist der Link zum Nachhören:

https://presse-de.kirchejesuchristi.org/artikel/deutschlandfunk-kultur-weihnachtsbotschaft-zum-nachhoeren

Einen Teil der Botschaft habe ich einem lieben Freund gewidmet, der vor kurzem verstorben ist und auf dessen Beerdigung ich die Trauerrede gehalten habe.

Der zweite Gedanke ist eine Fireside, die ich vergangenen Sonntag per Zoom für die jungen Erwachsenen unseres Pfahles abgehalten habe. Dabei ging es mir vor allem um Standhaftigkeit im Glauben und wie man verhindern kann, dass man leichtfertig Erkenntnisse und Glaubensgrundsätze mit ewiger Relevanz wegwirft oder gegen, zwar bequemere, aber dafür mit Bezug auf das ewige Leben, irrelevante Haltungen eintauscht.

Hier ist der Link zur Aufzeichnung der Fireside:

https://youtu.be/LwZsYHNjoMw

Den dritten Punkt habe ich bereits in einigen sozialen Medien geteilt. Es ist ein kleines musikalisches Projekt, das ich mit meiner Tochter Janey Habicht, sowie Karen Vogel aus meiner Heimatgemeinde und Elder Kobe Rowe, der in unserer Gemeinde als Missionar gedient und seine Mission inzwischen vollendet hat, durchgeführt habe. Ich war zwar in dem Quartett der älteste, aber mit meinen 1.5 Jahren Cellopraxis der bei weitem unerfahrenste Spieler. Es war aber eine sehr schöne Erfahrung, eine gemeinsame Anstrengung zu unternehmen, obwohl wir durch Corona alle räumlich getrennt waren und nicht gemeinsam üben konnten. Nebenbei habe ich noch gelernt, wie man so ein Video zusammenbaut.

Hier ist ebenfalls der Youtube Link.

https://youtu.be/3zBEj2OdQGs

Viel Freude damit und frohe Weihnachten.

Erster Advent

Die Weihnachtszeit wird sich dieses Jahr stark von den vergangenen Jahren unterscheiden. Natürlich könnten wir unsere Zeit damit verbringen, uns zu beklagen – über alles mögliche. Am Ende werden sich die Zustände nur nachhaltig verbessern, wenn Vernunft und Empathie die Oberhand über Rücksichtslosigkeit und Ignoranz gewinnen.

Als ich diese Woche auf einer Beerdigung gesprochen habe, habe ich versucht, die Trauergäste an eine andere Perspektive zu erinnern. Was haben Menschen erlebt, die z.B. vor ungefähr 100 Jahren geboren wurden? Der Verstorbene wurde 1934 geboren. Im Alter von 5 oder 6 Jahren war seine Kindheit mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges praktisch zu Ende. Ein normales Leben gab es nicht. Die Einschränkungen waren dramatisch. Nach dem Krieg herrschten Zerstörung und Hungersnot. Der Vater kam 1950 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück. Man muss es nicht weiter ausführen.

Mein eigener Vater wurde 1917 geboren. Da tobte noch der Erste Weltkrieg. Danach kamen neben der Not außerdem die Spanische Grippe Pandemie, politische Turbulenzen, Inflation, Weltwirtschaftskrise, das Unrechtsregime der Nazis und schließlich ein weiterer furchtbarer Krieg mit drastischen Auswirkungen. Manchmal sollte man sich wirklich mal in eine andere Zeit versetzen, versuchen zu verstehen und das, was wir erleben, passend einzuordnen.

Es ist so wichtig, dass wir bewusst Seelenbildung betreiben, damit unsere Gesellschaft menschlich weniger Schaden nimmt. Es braucht Momente, die Herzen berühren und das Gute in uns und unseren Glauben stärken. Ich denke, dass viel mehr Menschen glauben, als es zugeben.

Vor einigen Tagen bin ich auf Youtube auf das Video unten gestoßen. Vor knapp zwei Jahren habe ich schon einmal über diese berührende Geschichte geschrieben (https://thomashengst.com/2018/12/08/it-is-well-with-my-soul/). Ich finde aber, sie passt auch dieses Jahr sehr gut in die Adventszeit. Sie wird im Video noch etwas ausführlicher beschrieben. Mittlerweile habe ich auch die Noten für das großartige Arrangement von Mack Wilberg gefunden (Oxford University Press). Ich freue mich schon auf das Musizieren.

Wort zum Tag

In Facebook und Instagram hatte ich bereits davon berichtet: im Rahmen meiner neuen Kirchenberufung habe ich für unsere Kirche am 25. Dezember 2019 das Wort zum Tage im Deutschlandfunk Kultur gesprochen.

Die Aufnahme wurde bereits am 11. Dezember im Studio des Deutschlandfunk in Berlin gemacht. Ich war zum ersten Mal in einem Radiostudio und war schon etwas nervös. Die netten Mitarbeiter haben mir aber den Job leicht gemacht. Es war wirklich eine sehr gute Erfahrung.

Für alle, die am 25.12. üblicherweise nicht morgens um 6:55 am Radio hängen mochten ;-), stelle ich hier den Link zur Deutschlandfunk Mediathek zur Verfügung.

https://www.deutschlandradio.de/audio-archiv.260.de.html?drau%5Bsubmit%5D=1&drau%5Bstation_id%5D=0&drau%5Bsearchterm%5D=Wort+zum+Tage&drau%5Bfrom%5D=25.12.2019&drau%5Bto%5D=25.12.2019&drau%5Bbroadcast_id%5D=218

(Das ist der Link mit dem Datumsfilter. Ansonsten kann man auch z.B. einfach „Wort zum Tage DLF“ googeln und dann browsen.)

Wer die MP3 möchte, kann mir einfach eine Nachricht schicken.

Der nächste Beitrag für unsere Kirche ist im Deutschlandfunk Kultur für den 10. Mai 2020 geplant.

Hier der Text vom 25.12.2019:

Wort zum Tag, Deutschlandfunk, 25.12.2019
Thomas Hengst, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

viele von Ihnen haben sich, wahrscheinlich wie jedes Jahr, mehr Ruhe, Zeit zur Besinnung und inneren Frieden in der Advents- und Weihnachtszeit gewünscht. Leider machen wir oft gegenteilige Erfahrungen und stehen Entwicklungen, die gesellschaftliche Probleme eher verschärfen als lösen, mit einer gewissen Ohnmacht gegenüber. All denen, die mit Skepsis oder Sorge in die Zukunft schauen, möchte ich versuchen, etwas Mut zu machen.

Ich bin beruflich seit fast 20 Jahren in der Entwicklung und Einführung nachhaltiger Technologien für die Erzeugung erneuerbarer Energie mit Hilfe des Sonnenlichts tätig. Das ist ein sehr komplexes und schwieriges Unterfangen, aber in diesen zwei Jahrzehnten durfte ich, trotz enormer Widerstände, gewaltige Fortschritte und ein allmähliches Umdenken in vielen Teilen der Welt miterleben. Es begeistert mich, zu welchen wertvollen Leistungen die Menschheit durch angewandte Bildung, Ideenreichtum, verbunden mit Idealismus und ausreichend Leidenschaft fähig ist.

Es ist gut und richtig, dass wir uns um die Zukunft unseres Planeten Sorgen machen und nach Wegen suchen, welchen Beitrag jeder einzelne von uns leisten kann und welche Gewohnheiten dafür geändert werden müssen.

Noch wichtiger erscheint mir jedoch, dass wir uns dringend Gedanken darüber machen, wie wir in Zukunft nachhaltiger als menschliche Gesellschaft miteinander leben und umgehen wollen, damit wir nicht nur unsere Umwelt bewahren, sondern auch mehr Glück und Frieden miteinander empfinden können. In vielen Bereichen haben wir leider Umgebungen geschaffen und Entwicklungen zugelassen, die nicht nachhaltig oder sogar schädlich sind, sowohl für die körperliche Gesundheit, als auch vor allem für das seelische Wohlbefinden. Trotz offensichtlich großer Probleme, sollten wir jedoch nicht den Mut verlieren.

Jesus Christus, an dessen Geburt viele von uns zu Weihnachten denken, hat im Laufe seines kurzen Lebens viel darüber gesprochen. Hier nur ein paar wenige Beispiele aus der Bergpredigt:

„Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen …“ (Matthäus 5:5) – Sanftmut ist kein Zeichen von Schwäche. Der Sanftmütige lernt, Probleme von Menschen zu trennen und dadurch nachhaltig Konflikte zu lösen. Zusammen mit ihrer Begleiterin der Demut, schützt uns die Sanftmut vor Arroganz und Egoismus.

„Glücklich zu preisen sind die Barmherzigen … [und] die, die Frieden stiften …“ (Matthäus 5:7, 9) – Warten wir nicht darauf, dass jemand anders damit beginnt. Mitgefühl und der Wunsch, sich nicht von Polarisierung und Hass vereinnahmen zu lassen, entwickeln sich nicht von selbst, sondern müssen beständig gepflegt werden.

„Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. …“ (Matthäus 7:12)

Wie grundlegend würden sich Zusammenleben und Zusammenarbeit in allen Bereichen unseres Lebens nur durch die Umsetzung dieser wenigen Punkte zum Positiven verändern. Um wie vieles mehr könnten wir dadurch erfolgreicher, ausgeglichener und glücklicher sein.

Jeder von uns kann versuchen, häufiger mit Freundlichkeit und dem ernsthaften Wunsch nach Verständigung auf den Nächsten zu zugehen und damit Zeichen zu setzen, die wir wirklich dringend brauchen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Gedanken zu Weihnachten

In der Adventszeit waren wir aufgefordert der Welt ein Licht zu sein, siehe https://www.mormon.org/christmas/deu.
Manche haben gefragt: Wie kann man der Welt ein Licht sein? Ist das nicht etwas vermessen? Ist es nicht, wenn man die Bedeutung des Anliegens versteht. Wir haben es versucht und die Erfahrung gemacht, dass sich im Alltag viele, viele Gelegenheiten ergeben, mehr Licht und Freude in das Leben anderer Menschen zu bringen. Wir haben dabei ein größeres Maß an Zufriedenheit und Glück verspürt.

Kann man es sich heute, in einer wettbewerbsorientierten Welt, überhaupt noch leisten, anderen selbstlos beizustehen, die Ellenbogen einzufahren und zu dienen? Ja, man kann und man sollte.
Ich-Bezogenheit oder drastischer ausgedrückt, Egoismus, gehören zu den Hauptkrankheiten unserer Epoche, die zu vielen weiteren Auswüchsen und Krankheiten in der Gesellschaft und damit zu Streit, Leid, Vereinsamung und Gleichgültigkeit führen. Exzessive Ich-Bezogenheit und die überwiegende Fokusierung auf eigene Bedürfnisse bewirken Konsensunfähigkeit und machen den Einzelnen und die Gesellschaft nicht glücklicher. Viele Menschen wollen oft nur noch Beiträge zu ihren eigenen Bedingungen leisten.  Diese Haltung ist ein gesellschaftlicher Trend geworden und hält leider auch Einzug in unsere Gemeinden. Es ist aber dem, was wir glauben und was wir in der Kirche erreichen wollen, diametral entgegengesetzt.

Elder Uchtdorf vom Rat der Zwölf Apostel hat zur letzten Generalkonferenz folgendes gesagt:

„Kommen Sie, helfen Sie uns, eine Kultur aufzubauen und zu stärken, in der alle Kinder Gottes Heilung, Güte und Barmherzigkeit erfahren. Denn wir alle sind bestrebt, „eine neue Schöpfung“ zu werden, in der „das Alte“ vergangen und „Neues“ geworden ist.  Der Erretter zeigt uns, in welche Richtung wir uns bewegen sollen: vorwärts und aufwärts. Er sagt: „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.“ Arbeiten wir doch alle gemeinsam daran, die Art Mensch zu werden, die wir nach Gottes Absicht werden sollen!

Das ist die Art Evangeliumskultur, die wir in der gesamten Kirche Jesu Christi pflegen möchten. Wir wollen die Kirche als einen Ort stärken, wo wir einander vergeben. Wo wir der Versuchung widerstehen, Fehler zu finden, zu tratschen und andere herabzusetzen. Wo wir aufrichten, anstatt Schwachstellen aufzuzeigen, und einander helfen, das Beste zu werden, was aus uns werden kann.

Ich lade Sie nochmals ein: Kommen Sie und sehen Sie. Schließen Sie sich uns an. Wir brauchen Sie.“

Esther und ich haben vor kurzem auf unserer Reise durch das Buch Mormon die Stellen im Buch Mormon gelesen, die in diesem kleinen Video beschrieben werden.

Diese Begebenheit und die nachfolgende Geschichte (siehe Helaman Kapitel 13 bis 3. Nephi Kapitel 9) berichten von einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft, die ihre Probleme nicht mehr dauerhaft und nachhaltig lösen wollte und am Ende auch nicht mehr konnte. Aus der Lektüre können wir sehr viel lernen.

Zu Weihnachten wünsche ich uns allen, dass wir Jesus Christus als Geschenk annehmen und eine besonders große Portion der Bergpredigt (siehe Neues Testament, Matthäus Kapitel 5-7 oder im Buch Mormon, 3. Nephi Kapitel 12 bis 14) auf unserem Gabentisch zulassen.

Sind diese Werte heute noch haltbar? Selbstverständlich. Sie sind elementar wichtig und sollten ständig wiederholt werden. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sie von vielen als unpopulär oder zu anstrengend empfunden werden. Nachhaltigkeit ist immer anstrengender als der Weg des geringsten Widerstandes. Im Gegensatz zum Minderwertigen, das sich mit großem Erfolg laut plärrend im 24/7 Modus anbiedert, setzt sich Nachhaltigkeit in allen Bereichen des Lebens nicht von selbst durch. Man muss sie suchen, sich kümmern, seinen Geist und die Sinne arbeiten lassen und sich verändern. Das ist das große Anliegen der Lehren von Jesus Christus.

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Unsere kleine Lichterwelt zu Hause 🙂

Esther und ich hatten dieses Jahr den Auftrag, die Weihnachtsfeier in unserer Gemeinde zu gestalten. Wir waren uns einig, dass wir den Besuchern etwas geben wollen, dass viele in der Weihnachtszeit paradoxerweise vermissen – Ruhe, Besinnlichkeit, Gemütlichkeit, Freude an einfachen, unspektakulären Dingen, Gemeinsamkeit und Zusammenhalt, Geschichtenerzählen, Weihnachtsliedersingen und Dankbarkeit für die Geburt des Sohnes Gottes, Jesus Christus.
Esther hat es wunderbar vorbereitet und mich mächtig mit eingespannt. Es hat Freude gemacht.
Nach 15 Jahren, habe ich die Wasserfarben wieder herausgeholt und in der Kürze der Zeit einige Abende damit verbracht, ein paar großformatige Dekorationen zu klecksen. Esther wollte, dass es heimelig wirkt und so habe ich mir ein paar Vorlagen gesucht, die rein künstlerisch nicht meine Sache wären, aber den Zweck voll erfüllt haben. Das Malen empfand ich als sehr entspannend. Es wäre zeitlich nicht möglich gewesen, als ich noch Pfahlpräsident war. 🙂

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Der Bischof unserer Gemeinde hatte mich vor ein paar Wochen gebeten, für den gemeinsamen Weihnachtsgottesdienst am 23.12. einen gemeinsamen Chor der Gemeinden Hohenstein-Ernstthal und Chemnitz zu bilden – etwas, das ich noch nie in meinem ganzen Leben gemacht habe. Ich hatte damit gerechnet, dass wir 10-12 Sängerinnen und Sänger mobilisieren könnten, da in der Vorweihnachtszeit jeder sehr beschäftigt ist. Zu meiner großen Freude waren wir mehr als 25 und, was ich besonders gut fand – im Prinzip alle haben den Wunsch geäußert, wieder regelmäßig zu singen. Das Weihnachtslied klang sehr schön und mir taten die Arme weh. 🙂
Geistliche Musik ist eine großartige Medizin zur Heilung der Seele.

Am vierten Adventssamstag haben wir unseren traditionellen Trip ins Weihnachtsdorf Seiffen gemacht. Das Wetter war wirklich nicht schön – die meiste Zeit kalter Regen. Dennoch hatten wir eine sehr schöne Zeit, die uns auf die Weihnachtstage eingestimmt hat.

Ich wünsche allen Lesern ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest.

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Besuch in Seiffen

Weihnachts- und Neujahrsbotschaft

Weihnachts- und Neujahrsbotschaft des Pfahlpräsidenten
Pfahl Leipzig der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

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Hohenstein-Ernstthal, Weihnachten 2017

An alle Mitglieder des Pfahles Leipzig
Liebe Schwestern und Brüder, liebe Freunde,

dieses Jahr ist es spät geworden, Beruf und Berufung haben ihren Tribut an Kraft und Zeit gefordert. Ich möchte es trotzdem nicht versäumen, mich persönlich mit einigen Gedanken an Sie zu wenden.

Zuerst möchte ich meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, für die vielen großartigen Dinge, die in unserem Pfahl geschehen und für die Menschen, die dahinter stehen. Ich müsste eine lange Liste füllen, um jedem gerecht zu werden. Danke für alle, die sich um Frieden und Geistigkeit in den Gemeinden sorgen; für die, die ihre Zeit und Talente einsetzen, um lebendige Gemeinden und einen lebendigen Pfahl zu pflegen; alle, die im Tempel dienen; alle, die mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und unseren älteren Geschwistern zusammenarbeiten; alle, die wertvolle Arbeit leisten, die oft nicht gesehen wird. Ich möchte den Besuchslehrerinnen und Heimlehrern danken, die sich um die ihnen anvertrauten Familien kümmern. Danke an alle, die zuhören, vergeben, da sind wenn sie gebraucht werden, Liebe zeigen, Zeugnis geben, die Missionsarbeit unterstützen, gedankenvoll am Abendmahl teilnehmen und mit frohem Herzen dienen. Nicht die Menge an Zeit, Mitteln und Fähigkeiten, die wir für den Herrn und unseren Nächsten aufwenden, ist entscheidend, sondern vielmehr unsere Gefühle, unser Herz, unsere Beweggründe.

Ich diene jetzt im neunten Jahr in meiner Berufung und erhalte von Ihnen unzählige wertvolle Impulse, die es mir leichter machen, meine Aufgaben zu erfüllen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Liebe.

Ich möchte allen Mut machen, die in diesen Tagen voller Sorgen sind, sich allein oder nicht verstanden fühlen, an sich selbst, an Gott oder der Welt zweifeln. Ich möchte Ihnen bezeugen, dass der Erretter, an dessen Geburt wir in diesen Tagen besonders denken, für diesen besonderen Zweck auf die Erde gekommen ist, um die Schmerzen, Sorgen, Krankheiten, den Kummer, das Elend und auch die Fehler und Sünden der Menschheit auf sich zu nehmen. Oft verbinden wir Sein Sühnopfer nur mit Schuld und Sünde, vergessen dabei jedoch leicht, dass Sein Opfer einen viel größeren, allumfassenden Umfang hat und jeden von uns erreicht. Wir sind nicht allein. Jesus Christus gibt uns Hoffnung, wenn wir sein Opfer annehmen. Dies geschieht durch Glaube und Werke. Es geschieht, indem wir uns gegenseitig dienen, indem wir Hilfe leisten, aber auch Hilfe suchen und annehmen, wenn wir sie benötigen. Die Wolken um uns herum verdunkeln sich manchmal, aber es gibt immer ein Licht der Hoffnung.

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Ich habe mich in den letzten Wochen intensiv mit einem Buch des großartigen Mormonengelehrten Stephen R. Covey beschäftigt, in dem es um die geistigen Wurzeln menschlicher Beziehungen geht und wie uns das Evangelium Jesu Christi dabei unterstützt, diese Wurzeln zu stärken.
Wir alle sehnen uns nach mehr innerer Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit. Diese Sehnsucht wird in Zukunft aller Voraussicht nach unter den Menschen weiter stark zunehmen.
Ich habe sieben Punkte gefunden, die uns auf der Suche danach helfen können.

  1. Ein geistig reiches Leben führen
    Viele Einflüsse, denen wir freiwillig oder auch unfreiwillig ausgesetzt sind, erreichen oft nicht einmal den Anspruch von Mittelmäßigkeit und unterstützen uns nicht, eine größere Nähe zu unserem Vater im Himmel aufzubauen. Wir können dafür sorgen, dass wir uns lieber mit Dingen umgeben, die unseren Sinn auf den wahren Zweck unseres Lebens lenken, uns erbauen und unseren Glauben stärken. Ein wichtiger Bestandteil dabei sind die Heiligen Schriften, das Gebet, die regelmäßige Teilnahme am Abendmahl und die Sabbatheiligung.
  2. Die Familie
    Wir können uns alle bewusster emotionale Sicherheit geben, sowohl in der Familie als auch in unserem Umfeld, indem wir versuchen viel besser zu verstehen, bevor wir uns Urteile bilden, indem wir lernen zu lieben und zu vergeben und nicht zu richten. Der ideale Ort das zu lernen, ist die Familie.
  3. Kraft in der Schöpfung Gottes finden
    Die Natur lehrt uns machtvolle Lektionen. Es ist erstrebenswert, lieber einmal öfter Fernseher, Computer oder Smartphone auszuschalten und stattdessen Zeit im Freien zu verbringen, uns zu bewegen, dabei nachzudenken und zu staunen. Das ist ein wichtiger Beitrag zu innerer Ausgeglichenheit und Gesundheit.
  4. Neues Wissen erwerben
    Wir verlieren viel innere Sicherheit, wenn wir uns den Herausforderungen unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr gewachsen fühlen. Es ist nicht notwendig, dass wir mit allen Entwicklungen Schritt halten. Es wird uns aber helfen, wenn wir uns vornehmen, etwas Neues zu lernen, das für uns nützlich ist, z.B. eine Fremdsprache zu vertiefen, eine neue Fähigkeit zu entwickeln oder Wissen zu erweitern. Wir sollten es aber auf strukturierte Weise tun, damit wir Fortschritt erleben können, der uns motiviert nicht aufzugeben.
  5. Glauben wirklich leben
    Wenn wir genötigt sind, Dinge zu tun, die uns nicht am Herzen liegen, laufen wir Gefahr irgendwann auszubrennen. Im Gegensatz dazu bringen uns oft Dinge, die durchaus mit großer Mühe verbunden sind, große Freude, weil wir sie lieben. Wir können sorgfältiger entscheiden, welche Dinge uns heiligen und welche uns ausbrennen lassen. Damit wir dabei nicht in Beliebigkeit abdriften, ist es wichtig, dass wir dem Heiligen Geist gestatten, uns zu dabei zu führen.
  6. Durch inneres Wachstum Sicherheit gegenüber ständig wechselnden äußeren Umständen gewinnen
    Die Summe der genannten Punkte, wenn beständig angewandt, wird unseren Seelenfrieden unabhängiger von Ereignissen in der Welt oder dem Verhalten anderer Menschen machen. Wir können dadurch für viele Menschen ein Segen sein, weil wir optimistischer durch das Leben gehen.
  7. Das Leben und die eigenen Überzeugungen an Jesus Christus ausrichten
    Jesus Christus ist unser Erlöser. Er hat Sein Leben für uns alle gegeben. Niemand anders konnte das tun. Was braucht es mehr, um Ihn in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns zu stellen – Tag für Tag? Es ist wichtig, dass wir uns mit Ihm vertrauter machen, Ihm nachfolgen und Ihn nicht nach unserem Belieben umdefinieren.

Ich möchte Sie einladen, über diese Punkte in Ruhe nachzudenken und zu Ihren eigenen Entschlüssen zu kommen. Ich möchte Sie weiterhin einladen, auch im neuen Jahr im Werk des Herrn mitzuarbeiten. Lassen wir keinen Tag vergehen, an dem wir unsere Seelen nicht vor dem Herrn ausschütten für unser persönliches Wohlergehen und das unserer Nächsten, für die Führung, die wir in unserem Leben brauchen, um unserer Verantwortung gerecht zu werden und zu erkennen, wann und wie wir dem Herrn dienen können. Ich weiß aus eigenem Erleben und bin davon überzeugt, dass wir unschätzbar wertvolle Erfahrungen sammeln werden, wenn wir unseren Glauben beständig und konsequent leben – nicht als eine Bürde sondern als eine Lebenshaltung.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2018.

Liebe Grüße

Thomas Hengst
Pfahlpräsident

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Der Welt ein Licht

Ich finde diese Initiative unserer Kirche toll. Als ich mir die Anregungen für die Adventszeit durchgelesen habe, habe ich mir vorgenommen, so viel wie möglich davon umzusetzen und das Leben anderer Menschen auf positive Weise zu berühren.

Hier geht es zum Adventskalender: Der Welt ein Licht – 2017
Es ist eine gute Sache.

Ich war diese Woche auf Dienstreise in Dubai und China. Normalerweise ist es da nicht einfach, an solche Dinge zu denken. Man steht unter Stress in den Verhandlungen, hat zu wenig Schlaf und ist erschöpft von den Flügen und Autofahrten zwischen Kunden und Hotels.
Dennoch, so habe ich auch diese Woche wieder festgestellt, ist es trotzdem möglich, bewusst Gutes zu tun und dadurch jemand froher und ein wenig glücklicher zu machen.
Vor meiner Verhandlung mit einem Kunde in Dubai habe ich zum Vater im Himmel gebetet, mir zu helfen, geduldig und unverstellt freundlich zu bleiben, auch wenn diese Eigenschaften auf eine harte Probe gestellt würden. Es war eine harte Verhandlung und es ist noch nicht sicher, ob wir einen Auftrag gewinnen, aber alles lief in einer freundlichen und respektvollen Atmosphäre ab.
In Chengdu in China traf ich gestern unverhofft meinen guten alten Freund Professor Zhang Fengming wieder. Bei meinem allerersten Besuch in China in 2003 waren wir zusammen in Shanghai unterwegs. Daraus hat sich über die Jahre eine Freundschaft entwickelt. Es war sehr schön, gestern miteinander eine Weile zu sprechen – ein schönes Erlebnis in der Adventszeit. Wir haben beschlossen, uns demnächst wieder zu treffen.
Noch ein Erlebnis vom Rückflug von Shanghai nach München heute Nacht. Aus irgendwelchen Gründen funktionierte im Flugzeug das Entertainment System nicht, was leider bei vielen Passagieren zu Missstimmungen und bei einigen zu anmaßendem Verhalten führte. Man konnte die Anspannung der Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen mit Händen greifen. Als es Essen gab, machte eine Flugbegleiterin bei mir einen für mich unangenehmen Fehler. Ich konnte sehen, dass sie auf eine negative Reaktion von mir gefasst war. Es tat ihr und auch mir gut, dass ich positiv reagiert, mich bei ihr für ihre Arbeit und ihre Freundlichkeit bedankt und ihr versichert habe, dass es kein Problem gibt. Es ist oft so einfach, unfreundlich und aufgebracht auf Fehler, die nun mal passieren können zu reagieren und sie damit noch schlimmer zu machen. Aber es ist viel besser, einen Unterschied zu machen. Es war in der Folge schön zu sehen, dass viele Passagiere, ebenfalls freundlich waren und die Atmosphäre nicht von den Nörglern bestimmt werden konnte. Irgendwann funktionierte dann auch das Entertainment System wieder, was mir herzlich egal war. Ich benutze es sehr selten. 🙂

Allen Lesern eine schöne Adventszeit.

Frohe Weihnachten – Merry Christmas

Ich wünsche allen Freunden und Lesern ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest. Ich hoffe, jeder von euch wird etwas Ruhe und Besinnung vom Alltag finden und Freude im Kreis eurer Lieben verspüren.

I wish all friends and readers a merry and blessed Christmas. I hope each of you will find peace and time for reflection from everyday life. May you feel joy with your loved ones.

Ich wünsche auch jedem einige Momente, in denen die Bedeutung der Geburt von Jesus Christus ins Herz dringen möge. Wir hatten solche Momente vorgestern Abend, wo wir uns um das Klavier versammelt und ein bisschen Hausmusik gemacht haben. Es war sehr schön (auch wenn wir alle Laien sind 🙂 ).

I also wish everyone some moments, in which the significance of the birth of Jesus Christ may fill your hearts. We had those moments Thursday night, when we gathered around the piano and sang Christmas carols and hymns. It was wonderful (even though we aren´t professional 🙂 ). 

Ich habe im Oktober begonnen, wieder das Neue Testament zu lesen. Es war eine gute Erfahrung, während der Adventszeit die Evangelien zu lesen und mehr über Jesus Christus zu lernen. Es gibt viele Stellen, an denen man hängen bleibt. Stellvertretend für viele möchte ich eine erwähnen, die mich besonders berührt hat.

In October, I started reading the New Testament again. It was a good experience to read the four Gospels during the Christmas season and learn more about Jesus Christ. There´re many verses to stop reading and ponder. I would like to mention just one that has touched me a lot.

In Johannes 5 finden wir diese Begebenheit:

„Einige Zeit später war wieder ein jüdisches Fest, und Jesus ging nach Jerusalem hinauf.
In Jerusalem befindet sich in der Nähe des Schaftors eine Teichanlage mit fünf Säulenhallen; sie wird auf hebräisch Betesda genannt.
In diesen Hallen lagen überall kranke Menschen, Blinde, Gelähmte und Verkrüppelte. Sie alle warteten darauf, dass das Wasser in Bewegung geriet.
Denn von Zeit zu Zeit stieg ein Engel des Herrn in den Teich hinunter und brachte das Wasser in Bewegung. Wer als Erster in das Wasser hineinstieg, nachdem es in Bewegung geraten war, der wurde gesund, ganz gleich, an welcher Krankheit er litt.
Unter ihnen war ein Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war.
Jesus sah ihn dort liegen, und es war im klar, dass er schon lange leidend war.
Willst du gesund werden?, fragte er ihn.
Der Kranke antwortete: Herr, ich habe niemand, der mir hilft, in den Teich zu kommen, wenn das Wasser sich bewegt. Und wenn ich es allein versuche, steigt ein anderer vor mir hinein.
Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Matte und geh!
Im selben Augenblick war der Mann gesund; er nahm seine Matte und ging.“

In John 5 we find the following:

„After this there was a feast of the Jews; and Jesus went up to Jerusalem. 
Now there is at Jerusalem by the sheep market a pool, which is called in the Hebrew tongue Bethesda, having five porches. 
In these lay a great multitude of impotent folk, of blind, halt, withered, waiting for the moving of the water. 
For an angel went down at a certain season into the pool, and troubled the water: whosoever then first after the troubling of the water stepped in was made whole of whatsoever disease he had. 
And a certain man was there, which had an infirmity thirty and eight years. 
When Jesus saw him lie, and knew that he had been now a long time in that case, he saith unto him, Wilt thou be made whole? 
The impotent man answered him, Sir, I have no man, when the water is troubled, to put me into the pool: but while I am coming, another steppeth down before me. 
Jesus saith unto him, Rise, take up thy bed, and walk. 
And immediately the man was made whole, and took up his bed, and walked: and on the same day was the sabbath.

Das Wunder der Heilung ist das eine. Ich habe mir einige andere Fragen gestellt.
Wie konnte es passieren, dass 38 Jahre lang niemand die Barmherzigkeit hatte oder überhaupt daran dachte, diesem Mann ins Wasser zu helfen, wenn es sich bewegte?
Wie oft übersehe oder ignoriere ich das Leiden von Menschen in meiner Umgebung?
Wie oft berührt es mich nicht, vielleicht weil ich glaube, nichts tun zu können oder andere Prioritäten habe?
Ich kann nicht jedem helfen, der Hilfe braucht. Aber ich könnte Empathie zeigen.
Manchmal kann ich der sein, der jemand hilft, zum Wasser zu kommen. Manchmal kann ich machen, dass sich das Wasser bewegt. Und manchmal kann ich das Wasser sein, das heilt.
Jeder kann. Jeder kann barmherzig sein, Mitgefühl entwickeln und damit einen Unterschied schaffen zu Gleichgültigkeit, Gefühlslosigkeit oder gar Hass. Wenn es etwas gibt, um Menschenverachtung entgegen zu treten, dann ist es das.

The miracle of the healing is one thing. I have asked myself some other questions.
How could it happen that nobody had the compassion or even thought of it to help this man into the water for 38 years?
How often do I fail to see or ignore the suffering of people I know?
How often doesn´t it touch me, because I think I can´t do anything or have other priorities?
I can´t help everyone in need. But I could show empathie.
Sometimes I could be the one to help the other to make it into the water. Sometimes I could make the water moving. And sometimes I can be the water that heals.
Everyone can. Everyone can be compassionate, develop empathie and make a difference to indifference, insensitivity or hate. If there´s anything to counter hate, then this is it.

Frohe Weihnachten.
Merry Christmas.

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