Vorgestern Abend hatte ich das Vorrecht, meinen Bruder Dietmar und meine Schwägerin Marion von ihrer 18-monatigen Mission, die sie in Berlin und Neubrandenburg geleistet haben, zu entlassen. Ich glaube, für die beiden war diese Mission für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ein echter Meilenstein und Höhepunkt in ihrer langjährigen Ehe. Ich bin stolz auf sie und kann sie mir nur als Vorbild nehmen. Die Erfahrungen, die sie gemacht und von denen sie berichtet haben, sind beeindruckend. Aber sie wären nicht ohne Opfer und Hingabe möglich gewesen.

Die Kirche bietet älteren Ehepaaren oder auch älteren Alleinstehenden vielfältige Möglichkeiten, Missionen in den verschiedensten Bereichen zu erfüllen, zum Beispiel im normalen Missionsfeld, humanitäre Missionen in Entwicklungsländern, Zusammenarbeit mit jungen Erwachsenen, Dienst in Tempeln der Kirche, Betreuung von Besucherzentren der Kirche oder die Unterstützung kleiner Gemeinden. Es lässt sich für fast jedes Szenario eine Lösung finden – entsprechend der Gesundheit und den finanziellen Möglichkeiten unserer älteren Mitglieder. Man stelle sich vor, wie viel Gutes mehr in der Welt getan werden könnte und wie viel weniger Pessimismus oder „Nicht-mehr-gebraucht-werden“-Gefühle sich unter der älteren Generation entwickeln würden, würden diese Möglichkeiten mehr genutzt.
Meine Frau und ich haben eine solche Mission in unsere Lebensplanung aufgenommen, wenn wir aus dem Berufsleben ausgeschieden sind. Das wird zwar noch viele Jahre dauern aber wir versuchen uns jetzt schon darauf vorzubereiten und hoffen, dass wir gesund genug bleiben.
Elder Holland vom Rat der Zwölf Apostel hat zur Generalkonferenz im Oktober 2011 folgendes gesagt:
„Um mehr Ehepaare zum Missionsdienst anzuregen, haben die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel eine der kühnsten und großzügigsten Regelungen eingeführt, die es in den letzten fünfzig Jahren in der Missionsarbeit gegeben hat. Im Mai dieses Jahres ist den Priestertumsführern überall auf der Welt mitgeteilt worden, dass die Unterkunftskosten (und zwar ausschließlich die Unterkunftskosten) aus den Mitteln der Kirche für die Missionsarbeit mitgetragen werden, sobald sie einen festgesetzten Betrag im Monat überschreiten. Was für ein Segen! Mit dieser Unterstützung vom Himmel wird den Ehepaaren beim größten Kostenpunkt entgegengekommen, den sie auf Mission haben. Die führenden Brüder haben außerdem beschlossen, dass ein Ehepaar jetzt auch für 6 oder 12 Monate auf Mission gehen kann oder aber für die üblichen 18 oder 23 Monate. Eine weitere große Geste ist zudem, dass Ehepaare jetzt auf eigene Kosten anlässlich wichtiger Ereignisse in der Familie kurz nach Hause fahren dürfen. Sie brauchen auch keine Angst mehr davor zu haben, dass Sie an Türen klopfen oder den gleichen Zeitplan einhalten müssen wie die Neunzehnjährigen. Das verlangen wir nicht von Ihnen. Für Sie haben wir aber unzählige andere Aufgaben, bei deren Ausführung Sie großen Spielraum haben.
Brüder, uns ist klar, dass auch einige von Ihnen aus triftigen gesundheitlichen, familiären oder wirtschaftlichen Gründen derzeit nicht auf Mission gehen können und dass dies vielleicht auch so bleibt. Doch mit etwas Planung ist es vielen von Ihnen möglich.
Die Bischöfe und Pfahlpräsidenten bitte ich, dieses Thema in ihren Ratssitzungen und bei Konferenzen aufzugreifen. Wenn Sie in der Versammlung auf dem Podium sitzen, lassen Sie Ihren Blick gebeterfüllt über die Menge schweifen, damit Ihnen eingegeben werden kann, wer eine Missionsberufung bekommen sollte. Beraten Sie sich dann mit den Betreffenden und setzen Sie mit ihnen ein Zieldatum. Brüder, wenn dies geschieht, sagen Sie Ihrer Frau: Wenn Sie Ihren Fernsehsessel und die Fernbedienung für ein paar kurze Monate zurücklassen können, kann sie auch die Enkel zurücklassen. Den kleinen Lieblingen wird es an nichts mangeln. Ich verheiße Ihnen: Im Dienst des Herrn werden Sie für sie manches erreichen – Welten ohne Ende –, was Sie nie erreichen könnten, wenn Sie zu Hause bleiben und ihnen nicht von der Seite weichen. Welch größeres Geschenk könnten Großeltern ihren Nachkommen machen, als in Wort und Tat zum Ausdruck zu bringen: „In dieser Familie ist es üblich, dass man auf Mission geht!““
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