Vergangenen Samstag und Sonntag hatte ich die Gelegenheit, auf dem Messestand der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei der Frankfurter Buchmesse 2024 mitzuhelfen. Wir hatten Tausende Besucher und wurden zeitweise buchstäblich belagert.
Last Saturday and Sunday I had the opportunity to help at the booth of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints at the Frankfurt Book Fair 2024. We had thousands of visitors and were literally besieged at times.
Unser Stand war zweigeteilt. Auf der „grünen“ Seite haben wir FamilySearch vorgestellt und die Besucher eingeladen, eigene Erfahrungen mit Familiengeschichte zu machen. Ich war überrascht, wie groß das Interesse und die Faszination der Besucher war, sobald sie einen kleinen Überblick über die Dimensionen unserer Arbeit erhalten hatten. Viele haben Einblicke erhalten und Gefühle erlebt, die ihnen bisher völlig unbekannt waren.
Our stand was divided into two parts. On the “green” side, we presented FamilySearch and invited visitors to make their own experiences with family history. I was surprised at how much interest and fascination the visitors showed once they had been given a brief overview of the dimensions of our work. Many gained insights and experienced feelings that were previously completely unknown to them.
Die „blaue“ Seite war dem Buch Mormon gewidmet, einem Grundpfeiler unserer Religion. Mehr als 200 Millionen Exemplare des Buches wurden seit seiner ersten Veröffentlichung im März 1830 gedruckt.
The “blue” side was dedicated to the Book of Mormon, a cornerstone of our religion. More than 200 million copies of the book have been printed since its first publication in March 1830.
Besucher hatten die Möglichkeit, zu verweilen und an einem sozialen Experiment teilzunehmen. Dies bestand darin, mindestens eine Seite im Buch Mormon zu lesen und dann mit uns über ihre Eindrücke zu sprechen. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt.
Visitors had the opportunity to sit down and take part in a social experiment. This consisted of reading at least one page of the Book of Mormon and then talking to us about their impressions. This opportunity was used by many.
Die häufigste Frage, die mir – neben der Frage, wie wir das alles finanzieren – gestellt wurde, war das Warum. Warum tun Sie das alles?
The most frequent question I was asked – apart from how we finance all this – was why. Why are you doing all this?
Warum ist FamilySearch die größte philantropische Plattform für Familiengeschichte auf der Welt? Nun, darauf gibt es klare Antworten: Weil wir daran glauben, dass das Leben nach dem Tod erst richtig beginnt und ewig währen wird; dass es in diesem ewigen Leben Familienbeziehungen geben wird; dass es heilsam für die Gesellschaft ist, wenn die gegenwärtige und die heranwachsende Generation emotionale Beziehungen und Bindungen zu ihren Vorfahren und Nachfahren aufbaut; dass der Zugang zu den dafür erforderlichen Informationen ein Menschenrecht ist und nach den FAIR Prinzipien, gemäß geltender Datenschutzgesetze möglich sein sollte, unabhängig von Religion oder Weltanschauung, Hautfarbe, Staatsangehörigkeit oder Orientierung. Genau das versuchen wir vorzuleben.
Why is FamilySearch the largest philanthropic family history platform in the world? Well, there are clear answers to that: Because we believe that life after death only really begins and will last forever; that in this eternal life there will be family relationships; that it is beneficial for society if the current and upcoming generation builds emotional relationships and bonds with their ancestors and descendants; that access to the information required for this is a human right and should be possible according to the FAIR principles, in accordance with applicable data protection laws, regardless of religion or world view, skin color, nationality or orientation. This is exactly what we try to exemplify.
Nebenbei sind wir eine der größten Triebkräfte der digitalen Transformation des kulturellen Erbes der Menschheit und leisten entscheidende Beiträge in allen Teilen der Welt.
We are also one of the biggest driving forces of the digital transformation of humanity’s cultural heritage and make decisive contributions in all parts of the world.
Rein theologisch könnte ich auch den Profeten Maleachi zitieren: „Siehe, ich werde euch den Propheten Elija senden, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt; und er wird das Herz der Väter den Kindern zuwenden und das Herz der Kinder ihren Vätern, damit ich nicht komme und die Erde mit einem Fluch schlage.“ (siehe Buch Mormon, 3. Nephi 25:5-6 oder Altes Testament, Maleachi 3:23-24).
In purely theological terms, I could also quote the prophet Malachi: “Behold, I will send you Elijah the prophet before the coming of the great and dreadful day of the Lord; and he shall turn the heart of the fathers to the children, and the heart of the children to their fathers, lest I come and smite the earth with a curse.” (see Book of Mormon, 3 Nephi 25:5-6 or Old Testament, Malachi 3:23-24).
Das Auseinanderbrechen familiärer Beziehungen, Einsamkeit und Verlustgefühle in Bezug auf die eigene Identität sind solche gesellschaftlichen Probleme, die besser geheilt werden können, wenn sich die Herzen der Generationen wieder einander zuwenden.
The break-up of family relationships, loneliness and feelings of loss of identity are social problems that can be better healed when the hearts of the generations turn towards each other again.
Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zur Herbst-Generalkonferenz 2024 folgendes gesagt:
Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles said the following at the October 2024 General Conference:
„Mit das Wichtigste, was wir in diesem Leben lernen können, ist der Unterschied zwischen dem, was ewig ist, und dem, was nicht ewig ist. Sobald wir das verstehen, ändert sich alles: unsere Beziehungen, die Entscheidungen, die wir treffen, die Art und Weise, wie wir mit Menschen umgehen.“
„One of the most important things we can learn in this life is the difference between what is eternal and what is not. Once we understand that, everything changes – our relationships, the choices we make, the way we treat people.“
Daran glauben wir, aber wir erwarten nicht, dass andere genauso denken wie wir.
We believe in this, but we don’t expect others to think the same way as we do.
Warum haben wir Besucher eingeladen, im Buch Mormon zu lesen? Weil es Zeugnis von Jesus Christus und Gottes Plan des Glücklichseins gibt. Weil es unzählige und präzise Antworten auf die Probleme der heutigen Zeit gibt. Diese Probleme und vor allem ihre Ursachen werden darin ausführlich und erstaunlich vollständig besprochen. Wir lernen im Buch Mormon aus den Erfahrungen vergangener Kulturen, was tragischerweise in Gesellschaften geschieht, die sich von Jesus Christus abwenden – bis hin zu ihrem Verfall. Im Gegensatz dazu erfahren wir auch, wie Gesellschaften gedeihen, die sich Jesus Christus zuwenden und ihre Herausforderungen mit Hilfe Seiner Lehren bearbeiten und diese im täglichen Leben anwenden.
Why have we invited visitors to read the Book of Mormon? Because it gives testimony of Jesus Christ and God’s plan of happiness. Because it provides countless and precise answers to the problems of our time. These problems and, above all, their causes are discussed in detail and with astonishing completeness. In the Book of Mormon, we learn from the experiences of past cultures what tragically happens in societies that turn away from Jesus Christ – up to the point of their downfall. In contrast, we also learn how societies that turn to Jesus Christ thrive and work through their challenges with the help of His teachings and apply them in daily life.
Sowohl innerhalb als auch außerhalb unserer Kirche laden wir die Menschen ein, Antworten und Wahrheiten dort zu suchen, wo sie in nachhaltiger Form zu finden sind und dafür ist das Buch Mormon eine der besten Quellen.
Both inside and outside our church, we invite people to seek answers and truths where they can be found in a sustainable form, and the Book of Mormon is one of the best sources for this.
Die Zusammenarbeit mit der Redaktion war wie immer wunderbar. Ich bin sehr gern dort. Wir tauschen uns über viele Dinge aus und stellen auf wohltuende Weise fest, dass wir in sehr vielen Dingen der gleichen Meinung sind.
Eine Mitarbeiterin sagte bevor wir uns verabschiedeten zu mir: „Ich finde Ihren Text sehr gut. Ich habe genau wahrgenommen, was Sie zwischen den Zeilen ausgedrückt haben.“
Darauf sagte ich: „Sie haben Recht. Jesus Christus hat zu seiner Zeit häufig in Gleichnissen gesprochen. Heute ist das manchmal ebenfalls sehr angebracht.“
Den Text stelle ich nach der Sendung am Sonntag online.
Mellensee
Wir waren uns einig, dass es ohne grundlegende Verhaltensänderungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen, keine Verbesserungen des gesellschaftlichen Klimas geben wird.
Auf der Rückfahrt von Berlin, bei der ich wegen vieler Staus die Autobahn mehrmals verlassen habe (wie man an den Bildern erkennen kann), hatte ich Zeit für die aktuellen Folgen des Podcasts FollowHim.co – eine inspirierende Zeit.
Meißen
Der Prophet Mormon, der den größten Teil des nach ihm bekannten Buches Mormon kompiliert hat, schrieb am Ende seines Lebens:
„Und ich bete in Bezug auf meine Brüder zu Gott, dass sie wiederum Kenntnis von Gott erlangen mögen, ja, der Erlösung durch Christus; dass sie wiederum ein angenehmes Volk werden mögen.“ (Buch Mormon, Worte Mormons 1:8)
Wenige Seiten weiter zieht ein rechtschaffener Mann Bilanz über seine Regierungszeit, in der es ihm gelang, die Zustände in seinem Land grundlegend zu verbessern. Nachzulesen im Buch Mormon, Mosia 2 – 3.
Hier ein paar Auszüge aus Kapitel 2:
„Und dies sind die Worte, die er sprach und schreiben ließ, nämlich: Meine Brüder, ihr alle, die ihr euch versammelt habt, die ihr meine Worte vernehmen könnt, die ich heute zu euch sprechen werde; denn ich habe euch nicht geboten, hier heraufzukommen, um mit den Worten, die ich sprechen werde, leichtfertig umzugehen, sondern dass ihr auf mich hört und eure Ohren öffnet, sodass ihr hört, und euer Herz, sodass ihr versteht, und euren Sinn, sodass die Geheimnisse Gottes vor euren Augen entfaltet werden. …
[I]ch [bin] von diesem Volk erwählt und von meinem Vater geweiht worden, … damit ich euch diene mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, die der Herr mir gewährt hat. …
und habe euch gelehrt, dass ihr die Gebote des Herrn halten sollt in allem, was er euch geboten hat …
Und siehe, ich sage euch dies, damit ihr Weisheit lernt, damit ihr lernt: Wenn ihr euren Mitmenschen dient, dann dient ihr eurem Gott. …
Aber, o mein Volk, hütet euch davor, dass Streitigkeiten unter euch entstehen …
Und siehe, alles, was er von euch verlangt, ist, dass ihr seine Gebote haltet; und er hat euch verheißen, dass es euch, wenn ihr seine Gebote haltet, wohl ergehen wird im Land; und er weicht niemals von dem ab, was er gesprochen hat; darum, wenn ihr seine Gebote haltet, segnet er euch und lässt es euch wohl ergehen.“ (Buch Mormon, Mosia 2:9 – 22, Auszüge)
Nossen
Ich finde, diese Worte sprechen für sich und sind aktueller denn je. In Kapitel 3 spricht Benjamin speziell über Jesus Christus und unterstreicht Seine überragende Bedeutung wie folgt:
„Und ferner sage ich euch, dass kein anderer Name noch irgendein anderer Weg oder ein anderes Mittel gegeben wird, wodurch den Menschenkindern Errettung zuteilwerden kann, als nur im und durch den Namen Christi, des Herrn, des Allmächtigen.“ (Buch Mormon, Mosia 3:17)
Elder Massimo De Feo hat es zur letzten Generalkonferenz gut ausgedrückt:
„Erst wenn du weißt, was du tust, kannst du tun, was du willst.“ (Moshé Feldenkrais)
Dieses Prinzip, zugegebenermaßen hier verallgemeinert, wird leider immer weniger beachtet. Beliebigkeit im sozialen und moralischen Verhalten und damit einhergehender Verlust an Verantwortungsbewusstsein produzieren erhebliche Folgen. Das Wehklagen über diese Folgen ist groß und wird gefühlt immer fatalistischer. Die Ursachen werden aber oft verkannt oder ignoriert, denn die notwendigen Mittel zur Heilung sind ziemlich unpopulär. Das führt dazu, dass sie nicht angemessen bearbeitet werden. Im Gegenteil, mit etwas Weitsicht lässt sich unschwer feststellen, dass viele propagierte Lösungen, die sich nicht an die Ursachen herantrauen, die Folgen noch verschlimmern werden – vielleicht nicht sofort, aber auf längere Frist leider doch.
Betrachtet man objektiv und sorgfältig die drängendsten Probleme, wird man unweigerlich erkennen, dass ihr Ausmaß mit der wachsenden Abkehr von den Lehren Jesu Christi in direktem Zusammenhang steht und zu einer Gesellschaft führt, die Gefahr läuft, in vielen Bereichen dysfunktional zu werden.
Um zu wissen, was man tut, reicht es also nicht aus, einer temporären Stimmung oder populären Meinung zu folgen, selbst wenn diese sehr laut ist.
Es bedarf eines umfassenden Erkenntnisprozesses, einschließlich der Abwägung der Folgen des eigenen Tuns nicht nur für sich selbst und das Hier und Jetzt. Was wird in 5, 10, 20, 50 oder 100 Jahren passieren? Wer wird möglicherweise durch mein Handeln leiden? Wer wird einsam sein, glücklich oder unglücklich? Wie gehe ich mit meiner Rechenschaftspflicht gegenüber meinem Schöpfer um? Was weiß ich über meine ewige Existenz und die Auswirkungen meiner Entscheidungen darauf? Weiß ich darüber Bescheid? Wenn nicht, warum nicht und wie kann ich das ändern? Was würde sich für mich ändern, wenn ich mehr über die Dinge erfahre, die die Welt im Innersten zusammenhalten und zwar über dieses Leben hinaus?
Präsident Russell M. Nelson hat zum Abschluss der letzten Generalkonferenz im April 2023 in diesem Kontext folgendes gesagt:
„… machen Sie jede erdenkliche Möglichkeit ausfindig, wie Sie dem Vater im Himmel dafür danken können, dass er uns seinen einziggezeugten Sohn gesandt hat.Dank Jesus Christus können wir umkehren und Vergebung für unsere Sünden erlangen. Dank ihm wird jeder von uns auferstehen.
Ich fordere Sie auch auf, sich erneut mit dem Bericht über das Erscheinen des Erretters bei den Nephiten im alten Amerika zu beschäftigen, wie dies in 3. Nephi festgehalten wurde. Kurz vor dem Erscheinen hörte das Volk seine Stimme, die unter anderem diese flehenden Worte sprach:
‚Wollt ihr nicht jetzt zu mir zurückkommen und von euren Sünden umkehren und euch bekehren, damit ich euch heile? …
Siehe, mein Arm der Barmherzigkeit ist euch entgegengestreckt, und wer auch immer kommt, den werde ich empfangen.‘
Liebe Brüder und Schwestern, Jesus Christus richtet heute dieselbe Aufforderung an Sie. Ich bitte Sie inständig, zu ihm zu kommen, damit er Sie heilen kann! Er wird Sie von Sünde heilen, wenn Sie umkehren. Er wird Sie von Kummer und Angst heilen. Er wird Sie von den Wunden dieser Welt heilen.
Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“
Die Freiheit, zu tun, was wir wollen, hängt also entscheidend von der Relevanz unserer Erkenntnis von den ewigen Auswirkungen unseres Tuns ab – nicht nur für uns selbst, sondern für jede Seele, mit der wir in Berührung kommen.
Präsident Nelson rät zur Lektüre des Buches 3. Nephi im Buch Mormon. Wenn man noch weiter liest, kann man sehr viele Antworten finden, was passiert, wenn die Lehren von Jesus Christus verstanden und gelebt werden oder wenn dies tragischerweise aufgegeben wird.
Ein weiteres Zitat von Präsident Nelson (siehe Generalkonferenz, Oktober 2021):
„… Nie hat es in der Weltgeschichte eine Zeit gegeben, in der Erkenntnis von unserem Erretter von größerer persönlicher Wichtigkeit und Bedeutung für jede Menschenseele gewesen ist. Stellen Sie sich einmal vor, wie schnell die verheerenden Konflikte auf der ganzen Welt – und die in unserem Leben – beigelegt würden, wenn wir alle uns dafür entscheiden würden, Jesus Christus nachzufolgen und seine Lehren zu beherzigen. …
Die reine Lehre Christi ist machtvoll. Sie verändert das Leben eines jeden, der sie versteht und sich bemüht, sie im Leben umzusetzen.“
Die Gewissheit, dass Heilung und Nachhaltigkeit tatsächlich in Jesus Christus zu finden sind, gibt mir immer wieder Kraft, spendet mir Trost und hilft mir, mit Optimismus in die Zukunft zu schauen.
Urlaub in Slowenien. Während wir zwischen Portorož und Piran unterwegs waren und uns über Ereignisse in der Welt unterhielten, habe ich wieder an diese Schriftstelle aus dem Buch Mormon, 3. Nephi 24:14-18 gedacht, (siehe auch AT, Maleachi 3), eigene Bemerkungen in [ ]:
14 Ihr habt gesprochen: Es ist unnütz, Gott zu dienen, und was ist es für Gewinn, dass wir seine Verordnungen eingehalten haben und dass wir in Trauer gewandelt sind vor dem Herrn der Heerscharen?
[Ignoranz gegenüber dem offenbarten Wort Gottes wird heute als progressiv angesehen, ohne die langfristigen Folgen zu bedenken.]
15 Und nun nennen wir die Stolzen glücklich; ja, mit denen, die Übles tun, steht es wohl; ja, die Gott versuchen, sind sogar befreit.
[Beliebigkeit sorgt für die schnelle Befriedigung von Bedürfnissen, was zu komplexen gesellschaftlichen Problemen führt.]
16 Aber die den Herrn fürchteten, redeten oft miteinander, und der Herr hörte zu und vernahm; und vor ihm wurde ein Buch der Erinnerung geschrieben für die, die den Herrn fürchteten und die an seinen Namen dachten.
[Es wird immer wichtiger, sich über aktive Glaubenserfahrungen auszutauschen. Gottes Segnungen folgen Seinem Zeitplan, nicht unserem.]
17 Und sie werden mein sein, spricht der Herr der Heerscharen, an dem Tag, da ich meine Juwelen herrichten werde; und ich werde sie verschonen, wie ein Mann seinen eigenen Sohn verschont, der ihm dient.
[Wie wünschenswert es doch wäre, wenn Entscheidungen vermehrt mit dem Bewusstsein der Tragweite des Sühnopfers von Jesus Christus getroffen würden und daraus folgend die Erkenntnis vom unschätzbaren ewigen Wert jeder menschlichen Seele sowie der Bedeutung des Planes der Erlösung universell um sich greifen würde.]
18 Dann werdet ihr zurückkehren und den Unterschied sehen zwischen dem Rechtschaffenen und dem Schlechten, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.
[Im 3. Nephi Kapitel 27 sagt Jesus auch, dass die, die bewusst gegen Gott handeln, eine Zeit lang Genugtuung verspüren mögen, aber dass sich die negativen Folgen letztlich nicht abwählen lassen.]
Gestern Abend hatte ich die Gelegenheit, per Zoom den angekündigten Vortrag über interessante Aspekte aus 4000 Jahren Geschichte von Jerusalem zu halten.
Vielen Dank für das große Interesse. Mir ging es nicht darum, die Geschichte Jerusalems umfassend darzustellen, was in 90 Minuten unmöglich wäre und wofür es wesentlich qualifiziertere Personen gibt. Mir ging es primär darum, Denkanstöße zu geben und anhand der Schriften zu zeigen, wie auf beeindruckende und zuverlässige Weise über Jahrtausende prophetische Offenbarungen in Bezug auf Stadt und Bewohner zu tatsächlicher Geschichte geworden sind und wir davon ausgehen sollten, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird.
Es wurde der Wunsch geäußert, dass ich die Präsentation, die ich zusammengestellt habe, teile, was ich hiermit tue.
Wer weitere Fragen oder Anfragen hat, kann mich gern kontaktieren. Für mich persönlich war die intensive Beschäftigung mit dem Thema eine sehr spannende und inspirierende Zeit, die meine Überzeugungen gestärkt hat.
In einer Zeit, in der es vielen Menschen den Boden unter den Füßen wegzieht, Hoffnung und Orientierung verloren gehen und man sich oft verwundert die Augen reibt, welche Entscheidungen auf allen Ebenen der Gesellschaft getroffen werden, sollten wir uns daran erinnern, dass es zuverlässige und nachhaltige Wege gibt, die Führung eines liebenden Gottes zu finden.
Im Johannesevangelium des Neuen Testaments in Kapitel 17, Vers 3 lesen wir:
„Und genau darin besteht das ewige Leben: dich, den einen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“
Erkenntnis von Gott und Verständnis seines Wesens hat also eine geradezu überragende Bedeutung. Dazu gehört auch die Kommunikation mit Ihm. Das ist durchaus eine bidirektionale Angelegenheit, wie an den folgenden Schriftstellen, die stellvertretend für viele weitere stehen, zu sehen ist:
„Wenn du bittest, wirst du Offenbarung um Offenbarung, Erkenntnis um Erkenntnis empfangen, damit du die Geheimnisse und das Friedfertige erkennen mögest – das, was Freude bringt, das, was ewiges Leben bringt.“ (Lehre und Bündnisse 42:61)
„Und durch die Macht des Heiligen Geistes könnt ihr von allem wissen, ob es wahr ist.“ (Buch Mormon, Moroni 10:5)
Das sind sehr erstrebenswerte Dinge, für die einige entscheidende Mitwirkungen erforderlich sind, wie persönliche Rechtschaffenheit, ein Leben im Einklang mit Gott, umfassende Information als Voraussetzung zur Meinungsbildung, die Demut Gott zu fragen und die Bereitschaft, die Konsequenzen einer Antwort von Gott durch die Macht des Heiligen Geistes zu akzeptieren und im eigenen Leben umzusetzen.
Stellen wir uns vor, alle, die etwas entscheiden müssen oder wollen, seien es Regierungen, Parlamente, Kirchen, Organisationen, Unternehmen, Familien oder jeder einzelne, würden diesen Prinzipien Raum in ihren Überlegungen geben. Wie viel Streit und unnötige Auseinandersetzungen könnten vermieden und wie viel mehr Gerechtigkeit, Hoffnung, Zuversicht und Tatkraft würden gesät werden. Wie viel mehr Sicherheit und innere Ruhe, trotz aller Herausforderungen würden wir verspüren.
Für die Kommunikation mit Gott braucht es einen Glaubens- und Vertrauensvorschuss. Manchmal fällt es uns schwer, die Stimme Gottes zu vernehmen. Manchmal hat er einen anderen Zeitplan als wir. Und manchmal müssen wir nur einige Kriterien anwenden, die uns untrüglich in eine gute Richtung lenken, vorausgesetzt unser Gewissen befindet sich in einem guten Zustand. Ein treffendes Beispiel, finde ich, wird in dieser Schriftstelle beschrieben:
„Und nun, wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun – ja, gerecht zu handeln, demütig zu wandeln, rechtschaffen zu richten; und dies ist mein Geist. Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Ich werde dir von meinem Geist geben, der dir den Verstand erleuchten wird und der dir die Seele mit Freude erfüllen wird; und dann wirst du wissen, oder infolgedessen wirst du alles wissen, was auch immer du von mir begehrst und was die Rechtschaffenheit betrifft, sofern du im Glauben an mich darauf vertraust, dass du empfangen wirst. „ (Lehre und Bündnisse 11:12-14)
Sechs Kriterien, nach denen wir unser Handeln und unsere Entscheidungen evaluieren können:
Es führt dazu:
Gutes zu tun;
gerecht zu handeln;
demütig zu wandeln;
rechtschaffen zu richten;
den Verstand zu erleuchten;
die Seele mit Freude zu erfüllen.
Das wäre doch schon einmal ein guter Anfang.
In unserem Gesangbuch haben wir das schöne Kirchenlied „Der Herr ist mein Hirte“ (Gesangbuch Nr. 68). Es beschreibt einige Aspekte einer innigen Beziehung zu Gott.
„Der Herr ist mein Hirte, ich brauche sonst nichts; er führet mich sicher durch Dunkel und Licht. Er leitet die Seele zu Wassern, die still, erlöst mich Verirrten, wie heilig er’s will, erlöst mich Verirrten, wie heilig er’s will.
Durch Täler und Wälder, wo immer ich geh, bist du, Herr, mein Wächter, wo ich geh und steh. Wenn dein Stab mich leitet, dann fürcht ich mich nicht; mir kann nichts geschehen, denn du bist mein Licht, mir kann nichts geschehen, denn du bist mein Licht.
Mag Anfechtung kommen, so bin ich bereit, denn dein reicher Segen steht mir ja zur Seit. Mein Haupt lässt du salben, schenkst voll mir stets ein. O könnt deine Liebe wohl größer noch sein? O könnt deine Liebe wohl größer noch sein?“
Wir haben versucht, dieses Lied mit unseren limitierten musikalischen Fähigkeiten für unseren heutigen Gottesdienst umzusetzen. Für die Naturaufnahmen bin ich ins Schwarzwassertal im Erzgebirge gefahren, einer Gegend, aus der viele meiner Vorfahren stammen.
Ich widme dieses Lied einem lieben Freund und Mentor, dem ich einen großen Teil meiner geistigen Entwicklung verdanke und der in diesen Tagen trauert. Ich weiß, dass er alles, was ich oben beschrieben habe, – genauso wie ich – aus eigenen Erfahrungen bezeugen kann.
Standhaftigkeit oder die Kraft haben, das Richtige zu wählen, wenn es schwierig ist.
Vorvergangenen Sonntag habe ich für die Jugendlichen unserer Gemeinde eine Online-Klasse über die erste Hälfte des Buches 3. Nephi im Buch Mormon gegeben. Ich finde diesen Teil der Heiligen Schriften überaus wichtig, um unsere Zeit besser zu verstehen. Es gibt so viele Analogien zu den Zuständen in der Welt, die wir gegenwärtig erleben bzw. in den kommenden Jahren noch erleben werden. Um diese Zusammenhänge zu erkennen, braucht es Demut in Herz und Sinn und die Bereitschaft, die Schriften auf sich selbst zu beziehen. Es braucht außerdem den bestätigenden Einfluss des Heiligen Geistes.
Vor einigen Monaten postete einer meiner Kontakte in LinkedIn diese Karikatur.
Über das Bild wurde in den Kommentaren lebhaft und kontrovers diskutiert. Mich hat es zu intensivem Nachdenken angeregt. Es mag sein und ist sehr verständlich, dass wir uns diesen Tsunamis, die stellvertretend für viele mächtige Einflüsse und Entwicklungen stehen, etwas hilflos ausgesetzt fühlen. Manche Menschen spielen die Gefahren herunter oder glauben, dass man ohne große Veränderungen irgendwie davonkommen wird. Andere behaupten, dass es gar keine ernstzunehmenden Gefahren gibt und machen deshalb weiter wie immer.
Der größte Teil der Menschheit beginnt aber zu begreifen, dass es dringend notwendig ist, in vielerlei Hinsicht, drastische Kursänderungen vorzunehmen, denn es wird nicht möglich sein, die Gesetze von Ursache und Wirkung außer Kraft zu setzen. Allerdings greift die Karikatur etwas zu kurz und berücksichtigt entscheidende Einflussfaktoren nicht. Über die möchte ich etwas mehr schreiben.
Irgendwer hat mir die nächste Karikatur geschickt, die symptomatisch für unsere Zeit ist. Ändern sollen sich vorzugsweise immer die Anderen.
Diese Einstellung ist logischerweise nicht nachhaltig und beim Umgang mit den Tsunamis nicht hilfreich.
Was lernen wir nun aus 3. Nephi?
In diesem Beitrag habe ich schon mal darüber geschrieben:
Im 2. Kapitel, Vers 1 und 3 lesen wir (heute ebenfalls innerhalb und außerhalb der Kirche zu erleben): „Und es begab sich: … und das Volk fing an, jene Zeichen und Wunder zu vergessen, die es gehört hatte, und staunte allmählich immer weniger über ein Zeichen oder ein Wunder vom Himmel, so sehr, dass es anfing, in seinem Herzen hart und in seinem Sinn verblendet zu werden, und allmählich alles nicht mehr glaubte, was es gehört und gesehen hatte … Und es begab sich: Das Volk wurde allmählich in Schlechtigkeit und Gräueltaten stark, und es glaubte nicht, dass noch weitere Zeichen oder Wunder gegeben werden würden; und der Satan ging umher und verleitete dem Volk das Herz und versuchte es und veranlasste es, große Schlechtigkeit im Land zu begehen.„
Die Folge war eine große Spaltung und das Heranwachsen einer massiven Bedrohung der staatlichen Ordnung und Existenz durch das organisierte Verbrechen, so brachial wie ein Tsunami.
Warum verloren so viele Menschen den ehrlichen, praktizierten Glauben an Gott (keinen lippenbekennerischen „Pseudoglauben“), gaben wichtige Werte auf, fingen an, mit unsinnigen und unakzeptablen Haltungen zu sympathisieren, sie aktiv oder passiv zu unterstützen und stumpften in ihren Empfindungen so ab, dass viele schlussendlich zu entsetzlichen Gräueltaten fähig wurden?
Welche Brüche in einer ausgewogenen Beziehung zu Gott gab es und weshalb? Warum wurde diesen Leuten ein bewährtes Wertesystem lästig? Mit welchen Argumenten ließen sie sich polarisieren oder sind gegenüber gesellschaftlichem Druck eingeknickt.
Einen der möglichen Gründe hat es schon immer gegeben. Es hat mit der Perspektive und der Vorstellung vom Wesen Gottes zu tun. Wenn ich Gott als ein Wesen betrachte, dass entweder überflüssig oder möglichst kompatibel mit meinem Willen sein sollte, wird es über kurz oder lang zu Konflikten oder einem Bruch mit dem offenbarten Wort Gottes kommen bzw. mit denen, die es verkünden. Wenn die Perspektive nur bis zum Ende des Lebens reicht, braucht es eigentlich keinen Gott, Christus oder Propheten. Man muss ja nicht an Gott glauben oder kann sich einen bequemeren definieren, der immer mit variablem Zeitgeist und wechselnden Moralvorstellungen kompatibel ist.
Im Gegensatz dazu, und das ist meine Überzeugung, sprechen die Heiligen Schriften sehr klar von einem Gott, dessen buchstäbliche Geistkinder wir sind und dessen Streben darin besteht, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.“ (siehe Köstliche Perle, Moses 1:39), weil er uns auf eine Art und Weise liebt, die wir oft nur zum Teil erfassen und vor allem weil er eine vollständige Erkenntnis davon hat, was dazu notwendig ist. Als unser Vater und Schöpfer hat er mit Jesus Christus einen Erretter gesandt, durch dessen Sühnopfer einschließlich seiner Auferstehung der physische Tod aller Menschen überwunden wird und jedem von uns, die Möglichkeit offensteht, zum Vater zurückzukehren und an allen Segnungen und an dem Glück teilzuhaben, die Er bereit ist, mit uns zu teilen, wenn wir bereit sind, Ihm zu folgen. Er hat uns dazu Entscheidungsfreiheit gewährt, wodurch wir den Gesetzen von Ursache und Wirkung unterworfen sind. Dies ist essentiell für unsere Entwicklung über unser irdisches Leben hinaus.
Das ist eine völlig andere Perspektive und jeder wird verstehen, dass, je nachdem welche Perspektive man einnimmt, viele wichtige Lebensfragen anders beantwortet werden. Zum Beispiel: ob Werte, Moral und Wahrheit ewig sind oder jeweils nach den Bedürfnissen der Menschen geändert werden sollten. Oder: wer ist schuld am Ungemach, das in der Welt geschieht? Ist es ein nachlässiger oder grausamer Gott, der doch eingreifen müsste, wenn irgendwo etwas Schlimmes geschieht. Oder liegt es vielmehr an den Menschen selbst, denen Entscheidungsfreiheit und Verantwortung übertragen wurde, damit es überhaupt einmal Rechenschaftspflicht vor Gott und vollkommene Gerechtigkeit durch Ihn geben kann.
Das fatale an der Begebenheit ist, dass es die Menschen damals nicht geschafft haben, trotz ihrer unterschiedlichen Positionen vernünftig miteinander umzugehen, ohne dass es zu extremistischen Auswüchsen kommt. Die Konsequenzen waren, wie auch oft vorher und nachher in der Geschichte, furchtbar.
Als ihnen das Wasser schließlich bis zum Hals stand, mussten die Nephiten und Lamaniten, die ihre gesellschaftliche Ordnung nicht preisgeben wollten, ein Zweckbündnis eingehen. Wie wir später sehen werden, geschah das bei vielen offensichtlich nicht aus Überzeugung, sondern mehr aus einer Einsicht in die Notwendigkeit.
Dieses Bündnis erfüllte aber letztendlich seinen Zweck. Durch eine Besinnung auf gemeinsame Werte, Umkehr zu Gott und zumindest temporären Zusammenhalt wurden den organisierten Verbrechern die Existenzgrundlagen entzogen und der Tsunami trocken gelegt. Sie wurden militärisch vollständig besiegt.
Nach diesem Sieg gab es eine kurze Periode geistiger und materieller Prosperität im Einklang mit den Geboten Gottes – gewissermaßen ein positives Ursache-Wirkung-Beispiel.
3. Nephi 6:4 und 5:
„Und abermals fingen sie an, zu gedeihen und groß zu werden; und das sechs- und das siebenundzwanzigste Jahr vergingen, und es gab große Ordnung im Land; und sie hatten ihre Gesetze mit Unparteilichkeit und Gerechtigkeit gestaltet. Und nun gab es im ganzen Land nichts, was das Volk daran hinderte, sich beständigen Wohlergehens zu erfreuen, außer wenn es in Übertretung fallen würde.„
Genau das geschah aber – in einem historisch extrem kurzem Zeitraum von einigen wenigen Jahren.
3. Nephi 6: 10-14:
„Aber es begab sich: Im neunundzwanzigsten Jahr, da fingen einige Auseinandersetzungen unter dem Volk an; und einige wurden wegen ihres überaus großen Reichtums im Stolz und im Prahlen überheblich, ja, sogar bis zu großen Verfolgungen; denn es gab viele Kaufleute im Land und auch viele Gesetzeskundige und viele Beamte. Und das Volk fing an, sich nach Klassen zu unterscheiden, gemäß seinen Reichtümern und seinen Bildungsmöglichkeiten, ja, einige waren wegen ihrer Armut unwissend, und andere erhielten wegen ihres Reichtums viel Bildung. Einige waren im Stolz überheblich, und andere waren überaus demütig; einige vergalten Schimpf mit Schimpf, während andere Schimpf und Verfolgung und allerart Bedrängnisse über sich ergehen ließen und sich nicht umwandten und ihrerseits schmähten, sondern demütig und reumütig vor Gott waren. Und so entstand im ganzen Land eine große Ungleichheit, sodass die Kirche anfing auseinanderzubrechen, ja, sodass die Kirche im dreißigsten Jahr im ganzen Land auseinandergebrochen war, außer unter einigen der Lamaniten, die sich zum wahren Glauben bekehrten; und sie wollten nicht davon ablassen, denn sie waren fest und standhaft und unverrückbar und mit allem Eifer bereit, die Gebote des Herrn zu halten.„
Einige Jahre vorher gab es einen Propheten mit Namen Samuel, der genau diese Zustände angeprangert und ernsthafte Warnungen über die Folgen ausgesprochen hatte. Er schilderte im Detail, was sich als Zeichen der Geburt und Kreuzigung Christi begeben würde. Seine Prophezeiungen wurden äußerst negativ aufgenommen, denn sie forderten zu Veränderungen eines sündhaften Lebenswandels auf. Es waren unliebsame Nachrichten, speziell die Ankündigung großer Katastrophen, die diejenigen treffen würde, die die Gebote Gottes missachten.
In Helaman 14:30 und 31 wird er wie folgt zitiert:
„Und nun denkt daran, denkt daran, meine Brüder: Wer zugrunde geht, fügt sich das Zugrundegehen selbst zu, und wer Übles tut, der tut es sich selbst an; denn siehe, ihr seid frei; es ist euch gewährt, für euch selbst zu handeln; denn siehe, Gott hat euch die Erkenntnis gegeben, und er hat euch frei gemacht. Er hat euch gegeben, Gut von Böse zu unterscheiden, und er hat euch gegeben, das Leben zu wählen oder den Tod; und ihr könnt Gutes tun und zu dem wiederhergestellt werden, was gut ist, oder dass euch das, was gut ist, wiederhergestellt wird; oder ihr könnt Böses tun und euch das, was böse ist, wiederherstellen lassen.„
Zurück ins Jahr 30 – 33 n. Chr.: In 3. Nephi Kapitel 6 und 7 werden die Zustände beschrieben, nachdem die Kirche auseinandergebrochen war. Es gab nur wenige, die an das Kommen von Jesus Christus glaubten. Sie standen unter enormen Verfolgungsdruck. Propheten, die Samuels Prophezeiungen wiederholten, wurden umgebracht. Die Regierung war unfähig.
3. Nephi 7:6-8:
„Und die Anordnungen der Regierung wurden zunichtegemacht wegen der geheimen Verbindung der Freunde und Verwandten derer, die die Propheten ermordeten. Und sie verursachten einen großen Streit im Land, sodass beinah der ganze rechtschaffenere Teil des Volkes schlecht geworden war; ja, es gab unter ihm nur noch wenige rechtschaffene Männer. Und so waren noch keine sechs Jahre vergangen, seit der größere Teil des Volkes sich von seiner Rechtschaffenheit abgewandt hatte, wie ein Hund sich dem, was er gespien hat, oder wie eine Sau sich dem Kot, worin sie sich gewälzt hat, zuwendet.„
In 3. Nephi 8:4 wird die Geisteshaltung der Mehrheit des Volkes zusammengefasst.
„Und im Volk fingen große Zweifel und Auseinandersetzungen an, ungeachtet dessen, dass so viele Zeichen gegeben worden waren.„
Diese Haltung sollte sich als großer Irrtum erweisen. Die Doktrin klassischer Antichristen im Buch Mormon wie Korihor (siehe Alma 30) und Scherem (siehe Jakob 7), wurde vollständig widerlegt. Beide waren zu ihrer jeweiligen Zeit anfangs sehr erfolgreich, denn es ist leicht, etwas zu attackieren oder zu relativieren, das Glaube, Disziplin und persönliche Rechtschaffenheit erfordert.
Zitat von Korihor aus Alma 30, Verse 13 – 18:
„O ihr, die ihr durch eine törichte und vergebliche Hoffnung niedergebunden seid, warum unterjocht ihr euch solchen Torheiten? Warum schaut ihr nach einem Christus aus? Denn kein Mensch kann von irgendetwas wissen, was kommen soll. Siehe, das, was ihr Prophezeiungen nennt, wovon ihr sagt, es sei von heiligen Propheten überliefert worden, siehe, das sind törichte Überlieferungen eurer Väter. Wie wisst ihr, dass sie gewiss und wahr sind? Siehe, ihr könnt nicht von etwas wissen, was ihr nicht sehr; darum könnt ihr nicht wissen, dass es einen Christus geben wird. Ihr schaut voraus und sagt, ihr seht eine Vergebung eurer Sünden. Aber siehe, das ist die Auswirkung eines wirren Sinnes; und diese Verwirrung eures Sinnes kommt von den Überlieferungen eurer Väter, die euch verführen, an etwas zu glauben, was nicht so ist. Und noch viel Derartiges mehr sprach er zu ihnen; er sagte ihnen, dass kein Sühnopfer für die Sünden der Menschen vollbracht werden könne, sondern dass es jedermann in diesem Leben so ergehe, wie es dem Verhalten des Geschöpfes entspreche; darum gedeihe jeder Mensch, wie es seiner Begabung entspreche, und jeder Mensch gewinne, wie es seiner Kraft entspreche; und was auch immer jemand tue, sei kein Verbrechen. Und so predigte er ihnen und verführte vielen das Herz; er veranlasste sie, in ihrer Schlechtigkeit das Haupt emporzuheben, ja, er verführte viele Frauen und auch Männer, Hurerei zu begehen – denn er sagte ihnen, wenn der Mensch tot sei, dann sei dies das Ende.„
Auch heute sind diese Ansichten sehr populär und werden bereitwillig übernommen. Sie sind aber weder wahr noch nachhaltig, wie u.a. die Biografien von Scherem und Korihor beweisen. Lassen wir die Geschichte weiter für sich selbst sprechen. Sie zeigt, wie irrelevant diese Philosophien waren.
3. Nephi 8:5:
„Und es begab sich: Im vierunddreißigsten Jahr, im ersten Monat, am vierten Tag des Monats, da erhob sich ein großer Sturm, wie man ihn im ganzen Land noch nie erlebt hatte.„
In den folgenden Versen wird geschildert, wie sich die Prophezeiungen Samuels in allen Einzelheiten erfüllten – mit enormen Konsequenzen. Das Gesetz von Ursache und Wirkung traf das unvorbereitete Land mit voller Wucht und enormer Zerstörungskraft.
Als die Natur nach drei Tagen wieder zur Ruhe gekommen war, hörte man die Überlebenden klagen (siehe 3. Nephi 8:23 – 25):
„Und es begab sich: Es dauerte den Zeitraum von drei Tagen, dass kein Licht zu sehen war; und es gab unter dem ganzen Volk beständig großes Trauern und Heulen und Weinen; ja, groß war das Stöhnen der Menschen wegen der Finsternis und der großen Zerstörung, die über sie hereingebrochen war. Und an einer Stelle hörte man sie schreien, nämlich: O dass wir vor diesem großen und schrecklichen Tag umgekehrt wären, denn dann wären unsere Brüder verschont worden … Und an anderer Stelle hörte man sie schreien und klagen, nämlich: O dass wir vor diesem großen und schrecklichen Tag umgekehrt wären und nicht die Propheten umgebracht und gesteinigt und ausgestoßen hätten; dann wären unsere Mütter und unsere anmutigen Töchter und unsere Kinder verschont worden … Und so war das Heulen des Volkes groß und schrecklich.„
Viele fragen: Wie konnte Gott das zulassen? Das bringt uns wieder zu der eingangs gestellten Frage zum Wesen und den Absichten Gottes. Ohne Zweifel könnte Gott, der allmächtig ist, jederzeit eingreifen. Es gibt aber einen Plan, der vor Grundlegung der Welt beschlossen wurde. Neben seinen einzigartigen Perspektiven für unsere Zukunft, gehören Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für unser Handeln zu seinen größten Errungenschaften. Das impliziert, dass wir nicht nur universell gültigen physikalischen sondern auch geistigen und moralischen Prinzipien und Gesetzen unterworfen sind, deren Befolgung oder Nichtbefolgung unweigerlich Auswirkungen auf uns haben werden – früher oder später – und die wir nicht nach Gutdünken außer Kraft setzen können. In diesem Licht sollten wir lesen, was Jesus Christus selbst erklärt hat. Siehe 3. Nephi 9:13 – 17:
„O ihr alle, die ihr verschont seid, weil ihr rechtschaffener wart als sie, wollt ihr nicht jetzt zu mir zurückkommen und von euren Sünden umkehren und euch bekehren, damit ich euch heile? Ja, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr zu mir kommt, werdet ihr ewiges Leben haben. Siehe, mein Arm der Barmherzigkeit ist euch entgegengestreckt, und wer auch immer kommt, den werde ich empfangen; und gesegnet sind jene, die zu mir kommen. Siehe, ich bin Jesus Christus, der Sohn Gottes. Ich habe die Himmel und die Erde und alles, was darinnen ist, erschaffen. Ich war von Anfang an beim Vater. Ich bin im Vater und der Vater in mir, und in mir hat der Vater seinen Namen verherrlicht. Ich bin zu den Meinen gekommen, und die Meinen haben mich nicht empfangen. Und die Schriften über mein Kommen sind erfüllt. Und all jenen, die mich empfangen haben, denen habe ich es gegeben, Söhne [und Töchter, Anm. vom Verfasser] Gottes zu werden; und so werde ich es auch all jenen, die an meinen Namen glauben werden, denn siehe, durch mich kommt die Erlösung, und in mir ist das Gesetz des Mose erfüllt.„
Jesus spricht im Moment des größten Unglücks, das diesen Menschen zugestoßen ist, von Heilung und den Voraussetzungen dafür. Er spricht auch von Barmherzigkeit und wie sie mit der Gerechtigkeit zusammenwirkt. Wenig später erschien Jesus der Menge und gab Zeugnis von Seinem Sühnopfer (siehe 3. Nephi 11:10 – 11):
„Siehe, ich bin Jesus Christus, von dem die Propheten bezeugt haben, er werde in die Welt kommen. Und siehe, ich bin das Licht und das Leben der Welt; und ich habe aus jenem bitteren Kelch getrunken, den der Vater mir gegeben hat, und habe den Vater verherrlicht, indem ich die Sünden der Welt auf mich genommen habe; und darin habe ich den Willen des Vaters in allem von Anfang an gelitten.„
Am Ende Seiner Bergpredigt weist Jesus darauf hin, wie wichtig es ist, Seine Worte ernst zu nehmen und zu befolgen, in dem er ganz klar auf das Prinzip von Ursache und Wirkung hinweist. Siehe 3. Nephi 14:24 – 27:
„Darum: Wer diese meine Worte hört und sie tut, den will ich mit einem weisen Mann vergleichen, der sein Haus auf einem Felsen baute – und der Regen fiel, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf einem Felsen gegründet. Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleichen, der sein Haus auf dem Sand baute – und der Regen fiel, und die Fluten kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und groß war sein Fall.„
Wenden wir uns der Gegenwart zu. Wir erleben, dass das oben beschriebene Prinzip in allen Lebensbereichen weithin verletzt wird. Aus der IT kennen wir Hotfixes – schnelle Problembehebungen, die meist nicht gründlich getestet werden können oder durch fehlende Informationen, Analysen oder Erkenntnisse unvollständig bzw. fehlerhaft sind und daher sehr oft neue Probleme verursachen. Je besser ein Problem und seine Auswirkungen verstanden werden, umso größer ist die Chance, dass es nachhaltig gelöst werden kann.
Wir könnten Bände füllen mit den Problemen, die uns als Menschheit umgeben und die mehr als einen Hotfix benötigen. Dazu gehören unzählige politische, gesundheitliche und wirtschaftliche Themen, Umweltprobleme u.v.m. Viele erfahren signifikante mediale Aufmerksamkeit. Dem aufmerksamen Beobachter wird schnell klar, wie viel Unklarheit und Uneinigkeit in vielen Bereichen herrscht, wie denn nun nachhaltige Lösungen aussehen sollten und vor allem, wie sie implementiert werden könnten. Dies trifft insbesondere auch für gesellschaftliche und zwischenmenschliche Probleme zu. Sie erhalten vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit, besonders diejenigen, die sich nicht so gut für Schlagzeilen eignen, aber im Stillen viel größere Wirkungen entfalten, als z.B. manche Themen deren Vertreter besonders laut sind. Es wird heutzutage heftig mit Hotfixes mit globalen Dimensionen experimentiert, häufig ohne Kenntnis oder fundiertes Wissen, wie sie sich in 5, 10, 20, 50 oder 100 Jahren auswirken werden.
Als Mitglieder der Kirche Jesu Christi glauben wir daran, dass Gott, im Unterschied zu uns Menschen, ganz genau weiß, wie sich menschliches Verhalten im kleinen, ja sogar persönlichen, als auch im großen Maßstab auswirkt. Sein Wille und Wort sind ausführlich und im Zusammenhang mit fortlaufender Offenbarung durch Propheten auch hinreichend klar dokumentiert. Er hat uns außerdem mit dem Heiligen Geist eine Person der Gottheit als Helfer zur Seite gestellt, die uns mit ihrem tröstenden und bestätigendem Einfluss Zeugnis von der Wahrheit geben kann, wenn wir uns um diesen Einfluss bemühen.
Wir glauben außerdem daran, dass durch die Missachtung der Gebote Gottes, egal in welchem Lebensbereich und in welchem Maßstab, Probleme geschaffen werden, deren Auswirkungen sich unweigerlich anhäufen werden und im schlimmsten Fall nicht mehr beherrscht werden können. Ich habe deshalb die Darstellung am Anfang dieses Beitrags um ein paar Punkte ergänzt.
Ein wichtiger Bestandteil meines Glaubens sind die im Evangelium Jesu Christi enthaltenen Werkzeuge, mit denen Probleme zum positiven beeinflusst, gelöst und manchmal auch einfach nur ertragen werden können. So bedrohlich die dargestellten Tsunamis auch sein mögen – Gottes Plan der Erlösung gibt uns in seiner Vollständigkeit die Zuversicht, die erforderlich ist, um sich standhaft für das Gute und Richtige zu entscheiden – auch wenn es schwierig sein mag.
In Teil 2 werde ich näher auf meine Zeichnung eingehen und wie mir mein Glaube und das, was ich in vielen Jahren Engagement in meiner Kirche gelernt habe, helfen, den Herausforderungen mit Zuversicht zu begegnen. Ich werde auch darauf eingehen, weshalb ich ein Nachlassen im Glauben und in der Arbeit für die Kirche in diesen turbulenten Zeiten für genau den falschen Weg halte.
In Teil 3 werde ich darüber schreiben, wie ich mit konstruktiver und destruktiver Kritik am Glauben und an der Kirche, die mir wichtig und wertvoll ist, umgehe und wie man mit Gelassenheit, Güte und Stärke auf Spott, Missachtung von Dingen, die uns heilig sind, und andere Attacken reagieren kann.
Diesen Teil möchte ich mit einem Zitat von Russell M. Nelson, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, schließen:
„Heutzutage hört man oft von einem „neuen Normalzustand“. Wenn Sie einen neuen Normalzustand wirklich annehmen wollen, bitte ich Sie, Ihr Herz, Ihren Sinn und Ihre Seele zunehmend dem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus zuzuwenden. Lassen Sie dies zu Ihrem neuen Normalzustand werden. Nehmen Sie Ihren neuen Normalzustand an, indem Sie jeden Tag umkehren. Bemühen Sie sich darum, in Gedanken, Wort und Tat immer reiner zu werden. Dienen Sie anderen geistlich. Richten Sie Ihren Blick stets auf die Ewigkeit. Machen Sie Ihre Berufungen groß. Und leben Sie trotz aller Herausforderungen, meine lieben Brüder und Schwestern, jeden Tag so, dass Sie besser vorbereitet sind, vor Ihren Schöpfer zu treten.“ (Präsident Russell M. Nelson, Generalkonferenz Oktober 2020)
Diese Schriftstelle aus dem Buch Mormon Curriculum für vergangene Woche, in der Jesus Christus selbst spricht, beschäftigt mich.
„Ihr habt gesprochen: Es ist unnütz, Gott zu dienen, und was ist es für Gewinn, dass wir seine Verordnungen eingehalten haben und dass wir in Trauer gewandelt sind vor dem Herrn der Heerscharen? Und nun nennen wir die Stolzen glücklich; ja, mit denen, die Übles tun, steht es wohl; ja, die Gott versuchen, sind sogar befreit. Aber die den Herrn fürchteten, redeten oft miteinander, und der Herr hörte zu und vernahm; und vor ihm wurde ein Buch der Erinnerung geschrieben für die, die den Herrn fürchteten und die an seinen Namen dachten. Und sie werden mein sein, spricht der Herr der Heerscharen, an dem Tag, da ich meine Juwelen herrichten werde; und ich werde sie verschonen, wie ein Mann seinen eigenen Sohn verschont, der ihm dient. Dann werdet ihr zurückkehren und den Unterschied sehen zwischen dem Rechtschaffenen und dem Schlechten, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.“ (3. Nephi 24:14-18)
Manchmal drängen uns gesellschaftliche Zwänge, unzählige andere Gründe oder einfach nur Gedankenlosigkeit förmlich in die Halbherzigkeit, wie das im Zitat des vor Jahren an Leukämie verstorbenen Apostels Neal A. Maxwell treffend ausgedrückt wird:
„Wenn wir darüber nachdenken, dass uns von Jesus geboten wurde, wie er zu werden, erkennen wir, dass es gegenwärtig so um uns bestellt ist, dass wir nicht unbedingt schlecht, sondern eher halbherzig sind und Begeisterung für Seine Sache, die auch unsere Sache ist, sehr vermissen lassen. Wir preisen Ihn, aber nur selten eifern wir Ihm nach.„ (Neal A. Maxwell, zitiert von Elder Scott D. Whiting zur Herbst-Generalkonferenz 2020)
Die Worte in 3. Nephi 24 geben uns gute Gründe, am Glauben festzuhalten und unsere Bemühungen, Gutes zu tun, eher noch zu verstärken.
Als Esther und ich letzten Sonntag zur Kirche fuhren, hörten wir Mack Wilberg’s großartige Version des alten Kirchenliedes „Preist Gott von dem all Segen fließt“, das wir aus unserem Gesangbuch kennen.
Der Tabernacle Choir singt in dieser Aufnahme den schönen Text:
„All people that on earth do dwell, Sing to the Lord with cheerful voice: Him serve with mirth, His praise Forth tell; Come ye before Him and rejoice.
The Lord, ye know, is God indeed; Without our aid He did us make We are His folk, He doth us feed; And for His sheep He doth us take.
O enter then His gates with praise; Approach with joy His courts unto; Praise, laud, and bless His name Always, For it is seemly so to do.
For why? The Lord our God is good; His mercy is for ever sure; His truth at all times firmly stood, And shall from age to age endure.
To Father, Son and Holy Ghost, A-a-a-men“
Wir hatten beide Gänsehautmomente, immer wieder. Ein großartiger Ausdruck unserer Beziehung zu Gott. Man muss eine ordentliche Lautstärke wählen, damit das Majestätische des Arrangements richtig zur Geltung kommt. Das Lied hat mich die ganze Woche begleitet und mein Gefühlsleben zum Guten beeinflusst.
Ich musste wieder an dieses Zitat von Präsident Nelson denken, das mich schon länger beschäftigt: „„Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.“
Es gibt Bedingungen, damit dieser Einfluss zu spüren ist. Eine davon ist im Buch Mormon in Moroni, Kapitel 7 in den Versen 19 und 20 zu finden:
„Darum flehe ich euch an, Brüder, im Licht Christi eifrig zu forschen, damit ihr Gut von Böse unterscheiden könnt; und wenn ihr alles Gute ergreift und es nicht verwerft, dann seid ihr gewiss ein Kind Christi. Und nun, meine Brüder, wie ist es möglich, dass ihr alles Gute ergreifen könnt?“
In Rest dieses Kapitels wird diese Frage sehr gut beantwortet.
Manchmal vermissen wir die erwartete Freude, wenn wir Gutes tun oder versuchen, „alles Gute zu ergreifen“. Ich habe darüber nachgedacht, unter welchen Voraussetzungen ich diese Freude am häufigsten verspüre. Es passiert dann intensiver, wenn es mir gelingt, meinen Dienst mit Leidenschaft, Liebe, tief empfundenen Gefühlen, Tatkraft, Hingabe und bewusster Konsistenz zu tun. Im Gegensatz dazu kann oberflächlicher oder routinemäßiger Dienst dazu führen, dass man das Gefühl dafür verliert, Dinge als Lasten empfindet, die keine sein müssen und in der Folge vielleicht auch der Einfluss des Heiligen Geistes und damit Überzeugungen verloren gehen.
Diejenigen, deren Überzeugungen wanken oder erschüttert worden sind, lade ich ein, sich wieder um das Wirken und das Zeugnis des Heiligen Geistes zu bemühen. Dazu mag es erforderlich sein, sich mehr und bewusster mit Dingen und Einflüssen umgeben, die dieses Wirken möglich machen und den Heiligen Geist in unser Leben einladen.
Für mich ist erhebende Musik, die den Heiligen Geist einlädt, ein wichtiger Bestandteil meiner geistigen Nahrung. Es hilft mir, das Gute zu ergreifen und ein ausgeglicheneres Leben inmitten aller Turbulenzen zu führen.
Am Wochenende findet die Herbst-Generalkonferenz statt – eine gute Gelegenheiten, wichtige persönliche Fragen mit in die einzelnen Konferenzversammlungen zu nehmen und an Antworten mit einer guten Portion Selbstreflexion zu arbeiten.
Letztes Wochenende habe ich mich gründlich mit dem ersten Teil von Mosia 2 im Buch Mormon beschäftigt. Esther und ich haben uns während unserer kleinen Heim-Abendmahlsversammlung darüber unterhalten. Im Leitfaden gab es ja gute Anregungen dazu. Sie meinte dann, dass ich wieder ein Video für meine Klasse machen sollte. Man sollte auf den Rat seiner Ehefrau hören. 🙂
Wir nehmen uns manchmal in der Kirche zu wenig Zeit, in die Tiefe von Schriftstellen zu schauen und wollen zu viel in einer Stunde besprechen. Oberflächlichkeit macht es aber schwerer, persönliche Bezüge zu finden, Zusammenhänge herzustellen und wichtige Wahrheiten auch zu fühlen.