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Ein Abend in der Klinik / An evening in the hospital

Ich war für eine Operation in einer Klinik, um ein Problem, das mich seit 8 Jahren beeinträchtigt, beheben zu lassen. Der Eingriff war größer als ich erwartet hatte und hat mir, jenseits der Beschwerden und Ungewissheiten, einige wertvolle Erfahrungen geschenkt.

I was recently in the hospital for a surgery to correct a problem that had been affecting me for more than 8 years. The procedure was bigger than I expected and, beyond the discomfort and uncertainty, gave me some valuable experience.

Die erste ist Dankbarkeit für das Betreuungswerk der Kirche und die Menschen, die es verstanden haben und die zweite Meile gehen – nicht weil sie es sollen, sondern weil sie es wollen. Ich war erstaunt und berührt von den vielen guten Menschen, die mich besucht, sich bei mir gemeldet oder geschrieben haben (stellvertretend zwei Fotos mit guten Freunden zu Beginn und am Ende meines Klinikaufenthaltes). Wenn wir dem Rat von Jesus folgen, nämlich zu dienen, finden wir nicht nur leichter zu Ihm, sondern auch zu uns selbst. Wer auf der Suche nach sich selbst Jesus vergisst, verzichtet – wissentlich oder unwissentlich – auf ein tieferes Verständnis des größten Dienstes, den jemals ein Mensch für die gesamte Menschheit geleistet hat – das Sühnopfer Jesu Christi. Dadurch ändert sich alles – für alle.

The first is gratitude for the ministering work of the church and the people who have understood it and go the second mile – not because they should, but because they want to. I was amazed and touched by the many good people who visited me, contacted me or wrote to me (two representative photos with good friends at the beginning and end of my stay in hospital). When we follow Jesus‘ advice, namely to serve, we not only find it easier to find Him, but also to find ourselves. Those who forget Jesus in their search for themselves – knowingly or unknowingly – miss a deeper understanding of the greatest service ever rendered by man to all mankind – the atoning sacrifice of Jesus Christ. This changes everything – for everyone.

Und das bringt mich zur zweiten Erfahrung. Sonntage im Krankenhaus können sich sehr lang anfühlen, besonders wenn der Besuch wieder gegangen ist.

And that brings me to the second experience. Sundays in hospital can feel very long, especially once the visitors have left.

Ein lieber Freund hat mir als seine zweite Meile ein selbst arrangiertes Kirchenlied „Herr, ich will folgen dir“, das ich sehr liebe, auf der Orgel eingespielt und geschickt.

A dear friend of mine played and sent me a self-arranged hymn „Lord, I will follow you“, which I love very much, on the organ.

Ich war am Sonntagabend erschöpft von der Operation und dem Ankämpfen gegen Schmerzen und wusste, dass ich etwas tun sollte. Ich hatte wie jeden Tag bereits in den Schriften gelesen, aber es war mir schwer gefallen, es aufzunehmen.  Dann habe ich mir dieses Musikstück, das Zeugnis vom Erretter gibt, angehört. Es hat in dem Moment jede Faser meines Körpers und Geistes erreicht. Ich habe die damit einhergehende Linderung deutlich verspürt und dann meinen eigenen kleinen Gottesdienst im Krankenhausbett gehabt. Er dauerte mehrere Stunden und war eine einzigartige Glaubens- und Lernerfahrung. Der Heilige Geist war bei mir und hat mir viele Dinge zu verstehen gegeben, die ich mit nach Hause genommen habe.

I was exhausted on Sunday night from the surgery and fighting pain and knew I should do something. I had already read the scriptures, as I do every day, but I had a hard time taking it in.  Then I listened to this piece of music that gives testimony of the Savior. It reached every fiber of my body and spirit in that moment. I clearly felt the relief that came with it and then had my own little church service in my hospital bed. It lasted several hours and was a unique faith and learning experience. The Holy Spirit was with me and gave me many things to understand that I took home with me.

Lord, I will follow thee

Das signifikanteste Gefühl ist für mich die Dringlichkeit, Zeugnis von Jesus Christus zu geben und Ihn noch viel mehr zum Maßstab meines Handelns zu machen. Mir kamen die Worte von Präsident Russell M. Nelson in den Sinn: „Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! … Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“ (Russell M. Nelson, „Die Antwort lautet immer Jesus Christus“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2023)

The most significant feeling for me is the urgency to bear witness of Jesus Christ and to make Him even more the standard for my actions. The words of President Russell M. Nelson came to mind: “Whatever questions or problems you have, the answer is always found in the life and teachings of Jesus Christ. … Learn more about His Atonement, His love, His mercy, His doctrine, and His restored gospel of healing and progression. Turn to Him! Follow Him!” (Russell M. Nelson, „The Answer is always Jesus Christ“, April 2023 General Conference)

Warum ist das so wichtig? Weil wir ständig sehen, dass es anders nicht funktionieren wird. Nicht im Großen und auch nicht im Kleinen. Alles, was inkompatibel mit dem Evangelium Jesu Christi ist, wird ultimativ scheitern und keine nachhaltigen Beiträge zur Lösung der großen Probleme unserer Zeit liefern. Viele solcher Ideen, Philosophien, Ideologien oder einfach nur kurzlebige Trends, die große Popularität erfahren und für eine Weile Erfolg verzeichnen, haben ein unweigerliches Verfallsdatum. Sie werden durch Ereignisse irrelevant oder disqualifizieren sich durch die Resultate, die sie produzieren. Leider richten etliche auf ihrem Weg enormen Schaden an. Das werden wir in Zukunft noch viel deutlicher erleben. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Dinge nicht über das Zweite Kommen von Jesus Christus hinaus Bestand haben werden.

Das Evangelium Jesu Christi hat kein zeitliches Verfallsdatum und es wird auch niemals irrelevant werden.

Why is this so important? Because we constantly see that it won’t work any other way. Not on a large scale and not on a small scale either. Anything that is incompatible with the gospel of Jesus Christ will ultimately fail and will not make any lasting contributions to solving the major problems of our time. Many such ideas, philosophies, ideologies or simply short-lived trends that experience great popularity and success for a while have an inevitable expiration date. They become irrelevant through events or disqualify themselves through the results they produce. Unfortunately, quite a few cause enormous damage along the way. We will experience this much more clearly in the future. However, it does not change the fact that these things will not last beyond the second coming of Jesus Christ.

The gospel of Jesus Christ has no expiry date and it will never become irrelevant.

Buch Mormon, 1. Nephi 11:35-36:

„Und die Schar der Erde war versammelt; und ich sah, dass sie sich in einem großen und geräumigen Gebäude befanden, ähnlich dem, das mein Vater gesehen hatte. Und der Engel des Herrn sprach abermals zu mir, nämlich: Sieh die Welt und deren Weisheit; ja, sieh, das Haus Israel hat sich versammelt, um gegen die zwölf Apostel des Lammes zu streiten. Und es begab sich: Ich sah und gebe Zeugnis, dass das große und geräumige Gebäude der Stolz der Welt war; und es stürzte ein, und sein Einsturz war überaus groß. …“

„And the multitude of the earth was gathered together; and I beheld that they were in a large and spacious building, like unto the building which my father saw. And the angel of the Lord spake unto me again, saying: Behold the world and the wisdom thereof; yea, behold the house of Israel hath gathered together to fight against the twelve apostles of the Lamb. And it came to pass that I saw and bear record, that the great and spacious building was the pride of the world; and it fell, and the fall thereof was exceedingly great. …“

Um das, was in der Welt geschieht, einzuordnen, evaluiere ich alle weltlichen Angebote gegen Gottes Plan der Erlösung, der uns ins ewige Leben führt. Das ist enorm hilfreich. 

In order to better understand what is happening in the world, I evaluate all worldly offers against God’s plan of salvation, which guides us into the eternal life. This is enormously helpful.

Umso mehr haben wir Grund, Jesus Christus zu folgen, denn seine Worte machen den entscheidenden Unterschied. Ich musste an diesem Abend an Situationen denken, in denen ich gütiger, freundlicher, großzügiger und liebevoller sein könnte. Mir wurde klarer, was es bedeutet, dass durch mein oder unser Handeln die Macht Gottes mit Klarheit manifestiert werden kann. Das erfordert oft Mut, Entschlossenheit und Ehrlichkeit mit sich selbst.

We have all the more reason to follow Jesus Christ, because his words make all the difference. I had to think of situations that evening in which I could be kinder, gentler, more generous and more loving. I realized more clearly what it means that through my or our actions, the power of God can be manifested with clarity. This often requires courage, determination and honesty with oneself.

Während meiner Krankenhausandacht hat mich ein weiteres Lied begleitet.

Another song accompanied me during my hospital devotional.

Ich empfinde die Tatsache, dass wir unser Leben an der Seite von Jesus Christus führen können als sehr tröstend und motivierend. Es gibt uns Sicherheit, Zuversicht, Erkenntnis und Orientierung in einer Zeit, wo sich diese Dinge ständig mehr relativieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür findet sich in dieser Schriftstelle:

I find the fact that we can lead our lives by the side of Jesus Christ very comforting and motivating. It gives us security, confidence, knowledge and orientation at a time when these things are becoming increasingly relative. An important prerequisite for this can be found in this passage of Scripture:

Matthäus 20:25-28 NGU2011:
[25] Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die Herrscher über die Völker sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. [26] Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; [27] wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an den anderen bereit sein. [28] Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.«

https://bible.com/bible/108/mat.20.25-28.NGU2011

25 But Jesus called them unto him, and said, Ye know that the princes of the Gentiles exercise dominion over them, and they that are great exercise authority upon them. 26 But it shall not be so among you: but whosoever will be great among you, let him be your minister; 27 And whosoever will be chief among you, let him be your servant: 28 Even as the Son of man came not to be ministered unto, but to minister, and to give his life a ransom for many.

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen an diesem Abend, die meine Überzeugungen auf eine Weise gestärkt haben, die ich vorher so noch nicht erlebt habe.

I am very grateful for the experiences that evening, which have strengthened my convictions in a way that I have never experienced before.

Miteinander beraten

Eine der größten Herausforderungen, der wir im kirchlichen, beruflichen und familiären Umfeld begegnen, ist es, Einigkeit zu erzielen, wenn Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, Voraussetzungen, Interessen und Zielen, aufeinander treffen, um miteinander zu beraten und Entscheidungen in einer Sache zu treffen.

Newski Kathedrale Sofia

Die Politik ist dabei kein gutes Vorbild mehr. Zu groß scheinen die Meinungsverschiedenheiten und Interessenskonflikte. Die sogenannte Streitkultur wirkt abstoßend und ist wenig produktiv. Allerdings wird dabei oft vergessen, dass die im Streit zutage tretenden Verhaltensweisen, ein Spiegelbild der Gesellschaft sind.

Wenn wir in der Kirche Jesu Christi miteinander Rat halten, haben wir andere Ideale.

Jesus Christus hat oft betont: „Wenn ihr nicht eins seid, so seid ihr nicht mein.“ (Siehe Johannes 17:21, Lehre und Bündnisse 38:27)

Er hat ebenfalls nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Organisationen, die miteinander im Streit liegen, nicht erfolgreich sein können, sondern sich entscheidend schwächen: „Weil Jesus nun ihre Gedanken kannte, sagte er zu ihnen: Jedes Reich, das in sich selbst uneinig ist, wird verwüstet, und keine Stadt, kein Haus, die in sich selbst uneinig sind, können Bestand haben.“ (Siehe Matthäus 12:25)

Weiterhin hat er klar gemacht, wer die Quelle aller Wahrheit ist: „Die Herrlichkeit Gottes ist Intelligenz oder, mit anderen Worten, Licht und Wahrheit.“ (Lehre und Bündnisse 93:36) und wie wichtig es ist, Wahrheit zu suchen und darin zu verbleiben: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Johannes 8:31-32).

Vergangenes Wochenende habe ich in Sofia wieder erfahren dürfen, wie erbauend, stärkend und erfolgreich es ist, wenn auf die Weise des Herrn Rat gehalten wird. Wir haben das auf machtvolle Weise verspürt. Wir haben ein gemeinsames, sehr ambitioniertes Ziel. Wir haben zu Beginn eine starke geistige Grundlage auf Basis der Schriften geschaffen, einander auf wertschätzende Weise zugehört, voneinander gelernt sowie Ideen und Informationen ausgetauscht.

Während der Beratung ist das Ziel für uns greifbarer geworden. Wir haben den Einfluss des Heiligen Geistes gefühlt, wodurch unser Glaube gestärkt wurde, und wir haben die Tür für den weiteren Erkenntnisprozess geöffnet.

Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi in Sofia

In Lehre und Bündnisse 88:122 lesen wir:

Bestimmt unter euch einen zum Lehrer, und lasst nicht alle auf einmal Wortführer sein; sondern lasst immer nur einen reden, und lasst alle seinen Worten zuhören, damit, wenn alle geredet haben, alle durch alle erbaut worden sein mögen und ein jeder das gleiche Recht habe.

Und weiter im Vers 125:

Und vor allem: Bekleidet euch mit dem Band der Nächstenliebe wie mit einem Mantel, denn es ist dies das Band der Vollkommenheit und des Friedens.

Selbstverständlich gilt das gleichermaßen für Frauen und Männer.

Vor der Inspiration kommt die Information. Wenn dies beachtet wird, beides koexistiert und diejenigen, die miteinander beraten, die Demut und den Wunsch haben, in der Folge Ratschläge oder Offenbarung von Gott anzunehmen, ihr Lebenswandel und ihr Herz das Wirken des Heiligen Geistes ermöglichen und, wenn es erforderlich ist, bereit sind, die eigene persönliche Agenda zu vernachlässigen, erreichen wir, was in den  vorstehenden Versen gemeint ist.

Die „Lehrer“ sind in diesem Fall nicht die Meinungsstärksten oder die, die alles besser wissen. Der Lehrer ist idealerweise der Heilige Geist. Diejenigen, die miteinander beraten, mögen anfangs unterschiedliche Auffassungen haben und diese auch vertreten. Werden aber die Prinzipien Gottes befolgt, wird ein Prozess der Annäherung eintreten. Jeder wird den Einfluss des Heiligen Geistes spüren und davon lernen.

Es kann dauern, bis jeder im Rat diesen Prozess versteht. Gemeinsames Beschäftigen mit dem offenbarten Wort Gottes (nicht irgendwelchen Derivaten davon) und Beten und Fasten sind dabei essentiell. Die Wahrheiten, die Gott uns mit Hilfe des Heiligen Geistes lehren möchte, sind keine Meinungssache. Sie werden durch Befolgung des Prozesses offenkundig und führen zu inspirierten Entscheidungen anstelle von schlechten Kompromissen, die irgendwie jedem gerecht werden sollen. Letzteres funktioniert nachweislich selten gut, wie wir ständig in der Gesellschaft verfolgen können.

Gelingt uns das immer, wenn wir in der Kirche miteinander beraten? Leider nicht immer. Der Herr hat uns aber sehr gute Hinweise zur Problemdiagnose gegeben. Einer der besten und umfassendsten findet sich ebenfalls in Lehre und Bündnisse 121:34-45:

34 Siehe, viele gibt es, die berufen sind, aber wenige werden erwählt. Und warum werden sie nicht erwählt? 35 Weil sie ihr Herz so sehr auf die Dinge dieser Welt gesetzt haben und nach den Ehren der Menschen streben, dass sie diese eine Lehre nicht lernen: 36 dass die Rechte des Priestertums untrennbar mit den Mächten des Himmels verbunden sind und dass die Mächte des Himmels nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden können. 37 Dass sie uns übertragen werden können, das ist wahr; aber wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur mit dem geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt oder Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben wollen – siehe, dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er sich zurückgezogen hat, dann Amen zum Priestertum oder der Vollmacht jenes Mannes. 38 Siehe, ehe er es gewahr wird, ist er sich selbst überlassen, gegen den Stachel auszuschlagen, die Heiligen zu verfolgen und gegen Gott zu streiten. 39 Traurige Erfahrung hat uns gelehrt: Fast jedermann neigt von Natur aus dazu, sogleich mit dem Ausüben ungerechter Herrschaft anzufangen, sobald er meint, ein wenig Vollmacht erhalten zu haben. 40 Daher sind zwar viele berufen, werden aber wenige erwählt. 41 Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe, 42 mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne Heuchelei und ohne Falschheit – 43 zur rechten Zeit mit aller Deutlichkeit zurechtweisend, wenn vom Heiligen Geist dazu bewogen; und danach demjenigen, den du zurechtgewiesen hast, vermehrte Liebe erweisend, damit er nicht meint, du seiest sein Feind, 44 damit er weiß, dass deine Treue stärker ist als die Fesseln des Todes. 45 Lass dein Inneres auch erfüllt sein von Nächstenliebe zu allen Menschen und zum Haushalt des Glaubens, und lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren; dann wird dein Vertrauen in der Gegenwart Gottes stark werden, und die Lehre des Priestertums wird dir auf die Seele niederträufeln wie der Tau vom Himmel.

Man mag sich vorstellen, um wieviel es uns besser gehen könnte, wenn diese Prinzipien Gottes häufiger angewandt würden.

Es gelingt nicht immer. Wir sind alle nicht perfekt. Von Zeit zu Zeit mag es Ratsversammlungen geben, die nicht erbaut haben, wo die Grundlagen, um Inspiration zu empfangen, nicht gut gelegt wurden und es mehr um den spannungsgeladenen Austausch kontroverser Meinungen ging als darum, den Willen Gottes zu erfahren. Dabei liegt in letzterem die größte Kraft.

Sollten wir aufgeben, weil dieser Prozess nicht einfach umzusetzen ist? Natürlich nicht.

Die beiden größten Gebote, Gott und unseren Nächsten zu lieben, helfen uns, mit Schwierigkeiten umzugehen und unseren eigenen Stolz zu bremsen.

Wir können beständig daran arbeiten, es besser zu machen und erleben, wie sich Dinge zum positiven verändern, Schritt für Schritt.

2. Advent

Unsere jungen Erwachsenen haben eine sehr schöne Gemeinde-Weihnachtsfeier organisiert. Ich wurde gebeten, einige Worte am Schluss des geistigen Teiles zu sagen.

Mir kam ein Erlebnis in den Sinn, das ich letzte Woche in Rom hatte. Ich nahm an einem Seminar für Servicemissionsführer im Gebiet Europa Mitte teil, in dessen Rahmen wir unseren Tempel in Rom besuchten und das von wunderbaren Menschen organisiert und gestaltet wurde.

Der Tempel, der Tempelplatz und das Besucherzentrum sind unbedingt eine Reise wert. Sie bilden eine wunderbare Ergänzung zum Programm, das typische Besucher Rom’s haben.

Im Besucherzentrum gibt es neben einer Nachbildung der berühmten Christus-Statue von Bertel Thorvaldsen, umringt von den zwölf Aposteln, auch das Bleiglas-Kunstwerk „Come Unto Me“ von Tom Holdman.

Es stellt mehr als 100 Referenzen zum Leben und Wirken sowie Gleichnissen und Wundern von Jesus Christus dar. Dieses Werk hat mich sehr beeindruckt als ich mich tiefer mit seinem Inhalt beschäftigt habe.

Es finden sich so viele nachdenkenswerte Details darin. Wir sehen Jesus, wie er einen Kranken heilt. Daneben Petrus, mit den Schlüsseln des Priestertums, die er von Christus erhielt, und Johannes. Wir sehen Maria und Marta, letztere mit einem Korb in dem sich fünf Brote und zwei Fische befinden. Wir sehen Lazarus, die Emmausjünger, die Samariterin am Brunnen, die gleichzeitig auch die Frau verkörpert, die durch eine Berührung des Gewandes von Jesus von einem zwölfjährigen Leiden geheilt wurde. Außerdem sind der geheilte Aussätzige, Matthäus, der vom Steuereintreiber zum Apostel wurde und der barmherzige Samariter dargestellt. Wir finden Referenzen zu Seiner Geburt, zum Abendmahl, den zehn Geboten, dem Opfer der armen Witwe, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, den zwölf Stämmen Israels, der Lehre, dass wir belehrbar wie die Kinder werden sollen und vieles mehr.

Es gibt ein Buch, in dem das Kunstwerk umfassend beschrieben wird.

In Summe wird damit ausgedrückt, was Präsident Russell M. Nelson zur Generalkonferenz im April 2023 gesagt hat:

„Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“

Das gilt tatsächlich für alles. Wieviel Leid, Unklarheit, Streit und Irrtum könnte vermieden oder geheilt werden, würde diesem Prinzip im großen Maßstab gefolgt – im Privaten, den Familien, im öffentlichen Leben, in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Weihnachten ist eine Zeit, sich mit den universellen Dimensionen der Geburt eines besonderen Kindes und Seines Wirkens auseinanderzusetzen.

Als ein berufener Siebziger des Herrn gebe ich Zeugnis von Jesus Christus und Seinem unbegrenzten Sühnopfer für die Menschheit.

Unsere nächste Generation/our next generation

Sonntag vor einer Woche habe ich Zeit mit den 11-jährigen Kindern unserer Gemeinde verbracht. Für einen Bischof ist das eine schöne Aufgabe. Die Frauen in unserer Primarvereinigungs-Präsidentschaft hatten alles wunderbar vorbereitet. Wir haben zusammen gegessen und danach habe ich mit den Kindern über die vielen Dinge, die sich in ihrem Leben mit zum Teil atemberaubender Geschwindigkeit verändern, gesprochen.

Sunday, a week ago, I spent time with the 11-year-old children in our ward. For a bishop, this is a beautiful task. The women in our Primary presidency had prepared everything wonderfully. We ate together and afterwards I talked to the children about the many things that are changing in their lives, sometimes at breathtaking speed.

Nächstes Jahr werden sie den Tempel besuchen können, worauf sie sich sehr freuen. Es wird ihnen helfen, sich besser während der Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen zurechtzufinden.

Next year they will be able to attend the temple, which they are very much looking forward to. This will help them to navigate their way during their development from child to teenager.

Als ich ihnen die Broschüre „Für eine starke Jugend“ vorgestellt habe, gingen meine Gedanken fast 50 Jahre zurück als ich in ihrem Alter war. Ich erinnere mich an Erfahrungen, die schwierig waren und an die Entwicklung von Gewohnheiten und Denkmustern, die mich heute noch begleiten. Ich erinnere mich aber auch an viele schöne Erlebnisse, die meine Vorstellungswelt und mein Verständnis von der Welt erweitert haben. Und ich hatte meine ersten Erfahrungen, den Einfluss des Heiligen Geistes deutlich zu spüren. Das war sehr neu und besonders für mich und passierte, als ich mit 11, 12 Jahren beim Lernen eines Musikinstruments, bewusst Musik begegnet bin, die den Heiligen Geist einlädt. Daraus und auf der Basis der Werte, die mir zu Hause und in der Kirche vermittelt wurden, sowie eines sehr großen Wissensdurstes, entstand mein Zeugnis von Jesus Christus. Es hat mir geholfen, für meinen Glauben auch gegen manchmal massiven Widerstand einzustehen.

When I presented them with the brochure „For the Strength of Youth“, my thoughts went back almost 50 years, when I was their age. I remember experiences that were difficult and the development of habits and thought patterns that are still with me today. But I also remember many wonderful experiences that expanded my imagination and my understanding of the world. And I had my first experiences of clearly feeling the influence of the Holy Spirit. This was very new and special for me and happened when I, at the age of 11 or 12, was learning to play a musical instrument and consciously encountered music that invited the Holy Spirit. From this and on the basis of the values I was taught at home and in church, as well as a very great thirst for knowledge, my testimony of Jesus Christ started to grow. It has helped me to stand up for my faith even in the face of sometimes massive opposition.

Ich habe mit unseren Elfjährigen darüber gesprochen, welche Dinge, ihnen jetzt schon aber noch viel geballter in den nächsten Jahren begegnen könnten: Konflikte mit Eltern, Spannungen, sich verändernde Prioritäten oder Sinn- und Glaubenskrisen in Familien, Freunde, die destruktive Gewohnheiten entwickeln und sich dabei hoffentlich keine lebenslangen Schäden zufügen, Cyber-Mobbing, Versuchungen aller Art, Peer Pressure, Enttäuschungen und Misserfolge, schnell wechselnde Gefühle mit allen einhergehenden Konsequenzen, die Sehnsucht nach Sicherheit und das Bedürfnis geliebt und akzeptiert zu werden und eine Welt der Beliebigkeit, in der Selbstdisziplin und moralische Werte gering geschätzt werden. Glaube und das daraus folgende Verhalten werden herausgefordert und in Frage gestellt werden.

I talked to our eleven-year-olds about the things they might be facing now, but even more so in the coming years: Conflicts with parents, tensions, changing priorities or crises of meaning and faith in families, friends developing destructive habits and hopefully not causing themselves lifelong damage while doing so, cyber bullying, temptations of all kinds, peer pressure, disappointments and failures, rapidly changing emotions with all the consequences coming with it, the longing for security and the need to be loved and accepted and a world of arbitrariness in which self-discipline and moral values are held in low esteem. Faith and the resulting behavior will be challenged and questioned.

Auf der anderen Seite stehen Wahrheiten, die Sicherheit und Stabilität geben. Dort stehen ebenfalls riesige Felder an Wissen und praktischen, intellektuellen, emotionalen und geistigen Erfahrungen, wunderbare Chancen zu wachsen, eine eigene Beziehung zu Gott und dem Sinn des Lebens zu finden, großartige Fähigkeiten zu entwickeln und tiefe Freundschaften fürs Leben aufzubauen. Sie können die Unterschiede zwischen Freude und Spaß entdecken, Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit, Wahrheit und Irrtum und wie man gute Entscheidungen trifft, die ewige Perspektiven haben.

On the other side are truths that provide security and stability. There are also vast fields of knowledge and practical, intellectual, emotional and spiritual experiences, wonderful opportunities to grow, to find your own relationship with God and the meaning of life, to develop great skills and to build deep friendships for life. You can discover the differences between joy and fun, sustainability and impermanence, truth and error, and how to make good choices that have eternal prospects.

Vor einiger Zeit las ich in bedeutenden deutschen Publikationen Beiträge von Pädagogen und Kinderpsychologen, die darüber klagten, dass die Empathie- und Resilienzfähigkeit der heranwachsenden Generation besorgniserregend abnimmt und Egoismus und Einsamkeit schon in jungen Jahren zunehmen. Als wichtige Ursachen wurden der frühe Gebrauch sozialer Medien, soziale Unsicherheit und Mängel bei der Bereitstellung von möglichst ganztägiger staatlicher Betreuung von Kindern angeführt. Sehr wenig wurde über die Vermittlung von Werten und emotionale Stabilität in der Familie gesagt, noch weniger über die Verantwortung von Eltern und gar nichts über geistige Bildung oder die Lehren von Jesus Christus. Dies sind aber genau die Themen, auf die es in großem Maße ankommt – die Vermittlung und das Vorleben von Empathie, Nächstenliebe und Selbstlosigkeit, ebenso die Wichtigkeit von Standhaftigkeit, wie es Paulus in Epheser 4:14 beschreibt:

Some time ago, I read articles in major German publications by educators and child psychologists who complained that the empathy and resilience of the growing generation is declining at an alarming rate and that selfishness and loneliness are already on the rise at a young age. The early use of social media, social insecurity and shortcomings in the provision of all-day state care for children were cited as important causes. Very little was said about the teaching of values and emotional stability in the family, even less about the responsibility of parents and nothing at all about spiritual education or the teachings of Jesus Christ. Yet these are precisely the issues that matter most – the teaching and modeling of empathy, charity and selflessness – ideally in the family, as well as the importance of steadfastness as described by Paul in Ephesians 4:14:

„Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“

„That we henceforth be no more children, tossed to and fro, and carried about with every wind of doctrine, by the sleight of men, and cunning craftiness, whereby they lie in wait to deceive;“

Während der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, ist mir noch viel mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass wir sie voller Liebe auf ihrem Weg begleiten, damit sie lernen, Jesus Christus in ihr Leben einzubeziehen und wissen, dass wir für sie da sind, wenn sie verletzt werden oder Fehler machen. Genauso wichtig ist, dass wir uns mit ihnen freuen, ihnen Mut machen und sie stärken, indem wir gute Vorbilder sind.

Jesus Christus lehrt, wie man das höhere Gesetz lebt | 3 Nephi 12-14 https://www.churchofjesuschrist.org/study/video/3-nephi-12-14/2022-07-0300-jesus-christ-teaches-how-to-live-the-higher-law-3-nephi-12-14-deu?lang=deu

During the time we spent together, I realized even more how important it is that we accompany them on their journey full of love, so that they learn to include Jesus Christ in their lives and know that we are there for them when they are hurt or make mistakes. It is just as important that we rejoice with them, encourage them and strengthen them by being good role models.

Gottes Plan des Glücklichseins und der Erlösung, mit der Möglichkeit, dass Familien für immer zusammen sein und Generation miteinander verbunden werden können, bietet Perspektiven, die durch andere Lehren oder Philosophien entweder nur in Fragmenten oder überhaupt nicht vermittelt werden. Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für uns selbst und die uns anvertrauten Seelen sind dabei göttliche Grundprinzipien. Entscheidungsfreiheit sollte jedoch nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden, denn die Folgen unserer Entscheidungen können wir nicht bestimmen. Wir haben also die Verantwortung, mit Weitblick die Folgen von dem, was wir tun, zu bedenken und uns vor allem darüber umfassend zu bilden. Dies trifft ganz besonders auch darauf zu, wie wir mit unseren nächsten Generationen umgehen.

God’s plan of happiness and salvation, with the possibility that families can be together forever and generations can be connected to each other, offers perspectives that are either only conveyed in fragments or not at all by other teachings or philosophies. Free agency and responsibility for ourselves and the souls entrusted to us are fundamental divine principles. However, free agency should not be confused with arbitrariness, because we cannot determine the consequences of our decisions. We therefore have a responsibility to consider the consequences of what we do with foresight and, above all, to educate ourselves fully about them. This applies in particular to how we treat our future generations.

Wegweiser „Für eine starke Jugend“ https://www.churchofjesuschrist.org/study/manual/for-the-strength-of-youth?lang=deu

Das Abendmahl

Da in den letzten Tagen das Abendmahl in den Fokus der Medien gekommen ist, kam mir gestern auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in einer Gegend voller atemberaubender und ehrfurchtgebietender Naturwunder der Gedanke, über dieses Thema etwas zu schreiben.

In den letzten Wochen habe ich im Rahmen meiner neuen Kirchenberufung als ein Gebietssiebziger, die mit der Aufgabe, ein besonderer Zeuge für Jesus Christus zu sein, einhergeht, oft über das Abendmahl und die Bedeutung für uns gesprochen.

Meine Mutter und meine Schwiegermutter, die heute ihren 99. bzw. 95. Geburtstag feiern würden, waren beide für mich hervorragende Vorbilder, wie man mit Ehrfurcht und Andacht am Abendmahl teilnimmt. Sie haben dies ihr gesamtes langes Leben (beide wurden 93 Jahre alt) sehr ernst genommen und dadurch viele Segnungen und Erkenntnisse von den Dingen, die die Welt zusammen halten, erlangt. Für das Beispiel, das diese beiden großartigen und rechtschaffenen Frauen mir und vielen anderen gegeben haben, werde ich für immer dankbar sein.

Wir nehmen jeden Sonntag am Abendmahl teil und sind eingeladen, mit genügend Raum in unserem Geist und Herzen zum Gottesdienst zu kommen, um über unser Leben, unsere Beziehung zu Jesus Christus zu reflektieren, Dankbarkeit für Sein unbegrenztes Opfer zum Ausdruck zu bringen und persönliche Inspirationen durch den Heiligen Geist zu erhalten, die uns zu besseren Menschen machen, wenn wir ihnen folgen.

Das Abendmahl ist eine heilige Verordnung, eine Erinnerung und Erneuerung unserer Bündnisse mit Gott mit der Kraft, uns näher zu Ihm zu bringen – in dieser Zeit eine Sache von großer Notwendigkeit.

Am Vorabend seiner Kreuzigung verbrachte Jesus Christus mit seinen Jüngern eine besondere Zeit, um ihnen die Bedeutung Seines bevorstehenden Sühnopfers klar zu machen. Er teilte mit ihnen Brot als Symbol Seines Leibes, der getötet und Wein als Symbol Seines Blutes, das vergossen werden würde.

In den vier Evangelien im Neuen Testament (siehe Matthäus 26, Markus 14, Lukas 22 und Johannes 13) finden sich Schilderungen des letzten Abendmahls.

Einer der Jünger war ein Verräter. Die anderen waren aufrechte und glaubensstarke Männer, die nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung das Werk unter riesigen persönlichen Opfern weiterführten.

Im Buch Mormon gibt es eine detailliertere Schilderung von der Einführung des Abendmahls durch den auferstandenen Christus bei den Nephiten.

Siehe Buch Mormon, 3. Nephi 18:1-14, Hervorhebungen von mir hinzugefügt:

1 Und es begab sich: Jesus gebot seinen Jüngern, ihm etwas Brot und Wein herzubringen. 2 Und während sie um Brot und Wein gingen, gebot er der Menge, sich auf die Erde niederzusetzen. 3 Und als die Jünger mit Brot und Wein gekommen waren, nahm er vom Brot und brach und segnete es; und er gab den Jüngern und gebot ihnen zu essen. 4 Und als sie gegessen hatten und satt waren, gebot er ihnen, der Menge zu geben. 5 Und als die Menge gegessen hatte und satt war, sprach er zu den Jüngern: Siehe, einer unter euch soll ordiniert werden, und ihm werde ich Macht geben, dass er Brot bricht und es segnet und es dem Volk meiner Kirche gibt, all denen, die an meinen Namen glauben und sich in ihm taufen lassen. 6 Und dies sollt ihr immer bedacht sein zu tun, so wie ich es getan habe, ja, wie ich Brot gebrochen und es gesegnet und es euch gegeben habe. 7 Und dies sollt ihr zum Gedächtnis meines Leibes tun, den ich euch gezeigt habe. Und es wird dies dem Vater ein Zeugnis sein, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 8 Und es begab sich: Als er diese Worte gesagt hatte, gebot er seinen Jüngern, vom Wein aus dem Kelch zu nehmen und davon zu trinken und auch der Menge zu geben, dass sie davon trinke. 9 Und es begab sich: Sie taten es und tranken davon und wurden satt; und sie gaben der Menge, und sie alle tranken und sie wurden satt. 10 Und als die Jünger dies getan hatten, sprach Jesus zu ihnen: Gesegnet seid ihr, weil ihr dies getan habt, denn dies ist die Erfüllung meiner Gebote, und dies bezeugt dem Vater, dass ihr willens seid, das zu tun, was ich euch geboten habe. 11 Und dies sollt ihr immer für diejenigen tun, die umkehren und sich in meinem Namen taufen lassen; und ihr sollt es zum Gedächtnis meines Blutes tun, das ich für euch vergossen habe, damit ihr dem Vater bezeugt, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 12 Und ich gebe euch das Gebot, dass ihr dies tun sollt. Und wenn ihr dies immer tut, seid ihr gesegnet, denn ihr seid auf meinem Felsen gebaut. 13 Wer aber unter euch mehr oder weniger tut als dies, ist nicht auf meinem Felsen gebaut, sondern ist auf sandigem Grund gebaut; und wenn der Regen fällt und die Fluten kommen und die Winde wehen und an ihn schlagen, so wird er fallen, und die Pforten der Hölle sind schon offen, ihn zu empfangen. 14 Darum seid ihr gesegnet, wenn ihr meine Gebote haltet, von denen der Vater mir geboten hat, sie euch zu geben.

Um die Bedeutung des Abendmahls zu erfassen, muss man sich mit dem gesamten Sühnopfer Jesu Christi vertraut machen, mit seiner universellen Dimension für die Entwicklung der Menschheit und seiner zentralen Rolle im Plan der Erlösung, den unser Vater im Himmel für jede und jeden bereitet hat – auch für die, die ihn verunglimpfen, weil sie ihn noch nicht oder nur teilweise verstehen.

Ich habe in früheren Posts schon viel darüber geschrieben und werde es auch in zukünftigen Beiträgen tun, denn es gibt nichts, das in seiner Bedeutung diesem Plan auch nur annähernd nahe kommt.

Da wir alle zu einer bestimmten Zeit unserem Schöpfer begegnen werden, ist es folgerichtig und nachhaltig, so viel wie möglich darüber zu lernen. Die Quellen liegen vollkommen offen vor uns – allerdings nicht oder nur sehr spärlich in den Medien, die uns mit Informationen und viel Meinungen, jedoch wenig Erkenntnis überfluten.

Paulus hat in seinem Brief an die Römer den Profeten Jesaja zitiert:

Römer 14:11-12 Hfa
[11] Denn in der Heiligen Schrift steht: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Vor mir werden alle niederknien, und alle werden bekennen, dass ich der Herr bin!« [12] Jeder von uns wird also für sich selbst Rechenschaft vor Gott ablegen müssen.

Dabei geht es nicht nur um Rechenschaftspflicht für begangene Sünden, sondern um ein grundlegendes Verständnis unserer Identität als Söhne und Töchter Gottes, von Ursachen und Wirkungen, Licht und Finsternis im Denken und Handeln, Heilung und Errettung, ewige Perspektiven und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Gott uns als Seine Kinder so sehr liebt, dass Er bereit ist, alles mit uns zu teilen, in dem Maße, wie wir seinem Vorbild folgen möchten. Es bedeutet auch, dass es an uns liegt, wie wir unsere Entscheidungsfreiheit und die damit einhergehende Verantwortung nutzen, um uns Ihm zu nähern oder uns von Ihm zu entfernen.

Das ist die Einladung zum Nachdenken, die für jeden Menschen besteht und deren Relevanz unbestreitbar ist.

In unserem Gesangbuch gibt es ein Lied, das ich sehr mag und auch gern auf der Orgel spiele. Es fast diesen Beitrag sehr schön zusammen.

Zusätzlicher Lesestoff:

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2019/04/28holland?lang=deu

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2024/04/51christofferson?lang=deu

Unterwegs

Gestern war ich wieder beim DLF Kultur in Berlin zur Aufnahme des Wortes zum Tage, das am kommenden Sonntagmorgen gesendet wird.

https://presse-de.kirchejesuchristi.org/artikel/wortbeitrag-der-kirche-jesu-christi-am-28–april-auf-deutschlandfunk-kultur?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3NEy9AxgYEBMMqupBIh97dgeBy2joPDIg7J_sYkkqAnvH8TAT1mioYrvg_aem_AWJJ3Cx6dJ-V2QZUMtd_DvwZdFMoU-7pCq3YW3Z2eGBb2t_dSLbKDPUYLpostWIPOXPu-kZoudUiW46w3EJxT-JT

Nottekanal

Die Zusammenarbeit mit der Redaktion  war wie immer wunderbar. Ich bin sehr gern dort. Wir tauschen uns über viele Dinge aus und stellen auf wohltuende Weise fest, dass wir in sehr vielen Dingen der gleichen Meinung sind.

Eine Mitarbeiterin sagte bevor wir uns verabschiedeten zu mir: „Ich finde Ihren Text sehr gut. Ich habe genau wahrgenommen, was Sie zwischen den Zeilen ausgedrückt haben.“

Darauf sagte ich: „Sie haben Recht. Jesus Christus hat zu seiner Zeit häufig in Gleichnissen gesprochen. Heute ist das manchmal ebenfalls sehr angebracht.“

Den Text stelle ich nach der Sendung am Sonntag online.

Mellensee

Wir waren uns einig, dass es ohne grundlegende Verhaltensänderungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen, keine Verbesserungen des gesellschaftlichen Klimas geben wird.

Auf der Rückfahrt von Berlin, bei der ich wegen vieler Staus die Autobahn mehrmals verlassen habe (wie man an den Bildern erkennen kann), hatte ich Zeit für die aktuellen Folgen des Podcasts FollowHim.co – eine inspirierende Zeit.

Meißen

Der Prophet Mormon, der den größten Teil des nach ihm bekannten Buches Mormon kompiliert hat, schrieb am Ende seines Lebens:

Und ich bete in Bezug auf meine Brüder zu Gott, dass sie wiederum Kenntnis von Gott erlangen mögen, ja, der Erlösung durch Christus; dass sie wiederum ein angenehmes Volk werden mögen.“ (Buch Mormon, Worte Mormons 1:8)

Wenige Seiten weiter zieht ein rechtschaffener Mann Bilanz über seine Regierungszeit, in der es ihm gelang, die Zustände in seinem Land grundlegend zu verbessern. Nachzulesen im Buch Mormon, Mosia 2 – 3.

Hier ein paar Auszüge aus Kapitel 2:

Und dies sind die Worte, die er sprach und schreiben ließ, nämlich: Meine Brüder, ihr alle, die ihr euch versammelt habt, die ihr meine Worte vernehmen könnt, die ich heute zu euch sprechen werde; denn ich habe euch nicht geboten, hier heraufzukommen, um mit den Worten, die ich sprechen werde, leichtfertig umzugehen, sondern dass ihr auf mich hört und eure Ohren öffnet, sodass ihr hört, und euer Herz, sodass ihr versteht, und euren Sinn, sodass die Geheimnisse Gottes vor euren Augen entfaltet werden.

[I]ch [bin] von diesem Volk erwählt und von meinem Vater geweiht worden, … damit ich euch diene mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, die der Herr mir gewährt hat.

und habe euch gelehrt, dass ihr die Gebote des Herrn halten sollt in allem, was er euch geboten hat

Und siehe, ich sage euch dies, damit ihr Weisheit lernt, damit ihr lernt: Wenn ihr euren Mitmenschen dient, dann dient ihr eurem Gott.

Aber, o mein Volk, hütet euch davor, dass Streitigkeiten unter euch entstehen

Und siehe, alles, was er von euch verlangt, ist, dass ihr seine Gebote haltet; und er hat euch verheißen, dass es euch, wenn ihr seine Gebote haltet, wohl ergehen wird im Land; und er weicht niemals von dem ab, was er gesprochen hat; darum, wenn ihr seine Gebote haltet, segnet er euch und lässt es euch wohl ergehen.“ (Buch Mormon, Mosia 2:9 – 22, Auszüge)

Nossen

Ich finde, diese Worte sprechen für sich und sind aktueller denn je. In Kapitel 3 spricht Benjamin speziell über Jesus Christus und unterstreicht Seine überragende Bedeutung wie folgt:

Und ferner sage ich euch, dass kein anderer Name noch irgendein anderer Weg oder ein anderes Mittel gegeben wird, wodurch den Menschenkindern Errettung zuteilwerden kann, als nur im und durch den Namen Christi, des Herrn, des Allmächtigen.“ (Buch Mormon, Mosia 3:17)

Elder Massimo De Feo hat es zur letzten Generalkonferenz gut ausgedrückt:

Mögen wir laut für ihn Zeugnis ablegen, lauter als die uns umgebenden Stimmen in einer Welt, die mehr von Jesus Christus hören muss, nicht weniger.“ (Generalkonferenz April 2024, Massimo De Feo, „Steh auf, er ruft dich“, https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2024/04/22de-feo?lang=deu)

Ostern und der Kern der Sache

Vor kurzem habe ich Präsident Russell M. Nelson’s neues Buch „Heart of the matter“, auf deutsch „Der Kern der Sache“ gekauft und begonnen, mich intensiv damit zu beschäftigen.

Es enthält die Erfahrungen aus 100 Lebensjahren eines inspirierten Mannes mit einer überwältigenden Lebensleistung.

In 18 Kapiteln berührt Präsident Nelson alle Themen, die universelle Relevanz für jeden von uns haben. In den ersten vier Kapiteln geht es um die Grundlagen für unser Leben und unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel:
1. Beginne mit einem Ziel vor Augen. Gehe keinen Schritt in eine Richtung, in die du nicht möchtest.
2. Entdecke die Macht des göttlichen Gesetzes. Göttliche Gesetze sind unwiderlegbar, relative Wahrheiten sind dagegen selten wahr.
3. Verstehe ewige Bündnisse. Bündnisse mit Gott zu schließen, verändert unsere Beziehung zu ihm für immer.
4. Verstehe, wer du bist und zu wem du gehörst. Stelle sicher, dass du dich so siehst, wie Gott dich sieht.

Zu Ostern rücken drei grundlegende Wahrheiten in den Mittelpunkt, die von der säkularen Wissensvermittlung weitestgehend ignoriert werden. Wenn man richtig tief darüber nachdenkt, wird aber klar, dass sie von grundlegender Bedeutung sind und nicht vernachlässigt werden sollten.

Der erste Wahrheit ist: Jeder von uns wird sterben.
„Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden …“ (1. Korinther 15:22)

Die zweite Wahrheit ist: Durch Jesus Christus wird jeder von uns auferstehen und unsterblich.
„Da sagte Martha zu Jesus: „Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!
Doch auch so weiß ich, daß Gott dir alles gewähren wird, um was du Gott bittest.”
Jesus erwiderte ihr: „Dein Bruder wird auferstehen!”
Martha antwortete ihm: „Ich weiß, dass er bei der Auferstehung am jüngsten Tage auferstehen wird.”
Jesus entgegnete ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt,
und wer da lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben! Glaubst du das?”
Sie antwortete ihm: „Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, daß du Christus der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.”“
(Johannes 11:21-27)

Und die dritte Wahrheit ist: Jeder von uns wird den Erretter treffen und mit ihm über unser Leben sprechen.
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.“ (Buch Mormon, Alma 34:32-33)

Es liegt auf der Hand, dass das Verständnis dieser Wahrheiten, die alle direkt mit Ostern zu tun haben, einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie wir sehr viele Fragen des Lebens beantworten. Präsident Nelson empfiehlt uns, die Augen weit zu öffnen und in Betracht zu ziehen, dass wir durch unser irdisches Leben selbst entscheiden, wie wir nach unserem Tod weiterleben möchten.

Wie wichtig ist es daher, wirklich alles bis zum Ende zu denken und zum Kern der Sache vorzudringen.

„Darum müsst ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, siehe, so spricht der Vater: Ihr werdet ewiges Leben haben.“ (Buch Mormon,  2. Nephi 31:20)

So kann eine zerrissene Gesellschaft geheilt werden.

Ein frohes Osterfest.

https://www.youtube.com/watch?v=MlKetn7ZiNU&list=PLAYgY8SPtEWFPHBZqsoN_FhbWoqndqwqq&index=3


Mit Absicht

In Vorbereitung der nächsten Radiobotschaft im Deutschlandfunk Kultur am 11. Februar hat mich die Schriftstelle in Johannes 14:6 stark beschäftigt:

Jesus antwortete ihm: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Wir erleben, dass das allgemeine Verständnis dieser einfachen Aussage geringer wird. Der aufmerksame Beobachter bemerkt jedoch, dass dies mit einer Zunahme an Klagen über den Zustand der Welt und die Komplexität der Gesellschaft einhergeht. Wir machen uns Sorgen über sehr viele Dinge und vermissen Inspirationen bei Entscheidungsträgern, von denen wir Lösungen zu den drängendsten Probleme erwarten. Gleichzeitig soll alles möglichst beliebig, populär und bequem sein und keine großen persönlichen Veränderungen erfordern. Das wird so nicht funktionieren.

Im Podcast FollowHim.co, eine tolle Ergänzung zum Schriftstudium, ging es in Episode 3 zum Buch Mormon um 1. Nephi, Kapitel 6-10 mit BYU Professorin Dr. Gaye Strathearn. Sie machte u.a. folgende Aussage, die für viele von uns vertraut ist:

„… I still struggle with wanting the approval of the world at times because it can be immediate. Sometimes when you’re thinking about eternity, sometimes the approval of God is a little less immediate. It’s sometimes in a still small voice when I live in a very loud world. In other words, I’ve got to be very intentional to put myself in places where I am welcoming the spirit into my life and I’ve got to be intentional about listening. I’ve got to be intentional about remembering. I’ve got to be intentional about seeking for it. These experiences don’t usually come when I’m passive. These experience come when I’m seeking to be with God and to do His will, not mine. Sometimes the things of the world are in your face, and it’s hard to turn away or walk away and to disassociate from it, but I can’t disassociate into nothingness. The only way I can disassociate is an intentionality to come unto God and to do things His way, not mine. That’s hard sometimes.

Sinngemäß in Deutsch: „… Ich habe immer noch damit zu kämpfen, dass ich manchmal die Anerkennung der Welt haben möchte, weil sie so unmittelbar sein kann. Wenn man über die Ewigkeit nachdenkt, ist die Anerkennung Gottes manchmal etwas weniger unmittelbar. Manchmal ist es eine stille kleine Stimme, während ich in einer sehr lauten Welt lebe. Mit anderen Worten, ich muss mich ganz bewusst an Orte begeben, an denen ich den Heiligen Geist in meinem Leben willkommen heiße, und ich muss bewusst darauf hören. Ich muss mich absichtlich daran erinnern. Ich muss absichtlich danach suchen. Diese Erfahrungen kommen normalerweise nicht, wenn ich passiv bin. Diese Erfahrungen kommen, wenn ich danach strebe, mit Gott zusammen zu sein und seinen Willen zu tun, nicht meinen. Manchmal sind die Dinge der Welt direkt vor unserer Nase, und es ist schwer, sich davon abzuwenden oder wegzugehen und sich davon zu distanzieren, aber ich kann mich nicht ins Nichts distanzieren. Der einzige Weg, wie ich mich davon distanzieren kann, ist die Absicht, zu Gott zu kommen und die Dinge auf seine Weise zu tun, nicht auf meine. Das ist manchmal schwer.

Kompletter Podcast Teil 1: https://www.youtube.com/watch?v=_62ALc3ctFk, Teil 2: https://www.youtube.com/watch?v=SSmffPVkx-Q

Im Buch Mormon lernen wir von Nephi auf eindrucksvolle Weise, wie man Probleme lösen und Inspiration empfangen wird, wenn man sich Gott nähert, so lebt, dass diese Nähe entstehen kann und die Dinge auf seine Weise tut.

Hier nur ein Beispiel aus 1. Nephi, Kapitel 18, als er vor dem extrem komplexen Problem stand, ein Schiff zu bauen und sich dabei gegen die Opposition seiner Brüder behaupten zu müssen:

Und der Herr zeigte mir von Zeit zu Zeit, wie ich die Holzstämme für das Schiff bearbeiten sollte.
Nun bearbeitete ich, Nephi, die Holzstämme nicht auf die Weise, wie die Menschen es lernen, noch baute ich das Schiff auf die Weise der Menschen; sondern ich baute es auf die Weise, die der Herr mir gezeigt hatte; darum war es nicht nach der Weise der Menschen.
Und ich, Nephi, stieg oft auf den Berg, und ich betete oft zum Herrn; darum zeigte der Herr mir Großes.
Und es begab sich: Nachdem ich das Schiff gemäß dem Wort des Herrn vollendet hatte, sahen meine Brüder, dass es gut war und dass dessen Machart überaus sorgfältig war; darum demütigten sie sich abermals vor dem Herrn.

Ich denke, das sollte uns eine Menge Stoff zum Nachdenken über Wege, Wahrheiten, das Leben und wo die Reise hingehen soll, geben.

Zwischen den Feiertagen

Am Sonntag wurde ich gefragt, ob ich meine Gedanken, über die ich in unserem Weihnachtsgottesdienst gesprochen habe, aufschreiben könnte. Ich versuche es mal in abgekürzter Form.

In unserem Pfahl wohnt eine Schwester, die mir seit mehr als 10 Jahren zu jeder Pfahlkonferenz ein Heft gibt, in das sie wertvolle Zitate, aufbauende Gedanken und motivierende Worte schreibt. Das tut sie nicht nur für mich, sondern auch für andere. Es ist außergewöhnlich und Ausdruck einer Herzensgüte, wie wir sie in diesen Zeiten dringend brauchen.

Wie gut wäre es, wenn, symbolisch gesehen, viel mehr solcher Schulhefte verteilt würden, anstatt Textnachrichten oder Emails mit destruktiven Inhalten, die nicht dazu geeignet sind, für Frieden im Großen oder Kleinen zu sorgen. Wir leiden unter einer völligen Übersättigung an negativen Inhalten, sei es in den Medien oder auch in der persönlichen Kommunikation. Wie schnell geht es, dass Unterhaltungen ins Negative abgleiten. Dabei geht es nicht darum, Probleme unter den Tisch zu kehren. Es geht aber um die Art und Weise, wie damit umgegangen wird. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es im familiären Umfeld fünf positiver oder aufbauender Informationen bedarf, um die Wirkung einer negativen oder herabmindernden Information auszugleichen.

Ein weiteres Beispiel, das ich kürzlich selbst erlebt habe: Einer meiner Ratgeber in der Bischofschaft sprach mich am Sonntagmorgen vorm Gottesdienst an. Er wollte über ein Problem sprechen, was wir auch taten, aber sein Hauptfokus war sein Eindruck, dass ich in den letzten Wochen stark überlastet war und eine Pause brauche. Obwohl seine Empathie nichts an der Last änderte, hatte sie jedoch eine sehr positive Wirkung darauf, wie ich sie empfinde.

Das ist ein wichtiger Punkt, an dem unsere Gesellschaft krankt – ein dramatisches Defizit an aufbauenden Inhalten, Konversationen, Nachrichten und Verhaltensweisen – mit signifikanten Folgen für die seelische, geistige und körperliche Gesundheit vieler Menschen.

Eine weitere Folge dieses Defizits ist der Verlust von Einigkeit und Zusammenhalt. Diese sind ein fragiles Gut. Es kostet viel geistige Kraft, sie zu fördern und zu bewahren – viel mehr, als sie zu stören.

Jesus Christus gab seinen Jüngern eine kurze, aber prägnante Belehrung, als sie sich mit einer der Hauptursachen für Zwistigkeiten beschäftigten – dem Vergleich:

„In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Neues Testament, Matthäus 18:1-5)

Ich denke, uns ist sehr bewusst, was Jesus hier gemeint hat. Im Buch Mormon wird der Gedanke in König Benjamins großartiger Rede weiter mit großer Klarheit ausgeführt.

„… und [der Mensch] durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger wird und so wird wie ein Kind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voller Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, ihm aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt.“ (Buch Mormon, Mosia 3:19)

Es lohnt sich, auch die Verse davor und danach gründlich zu lesen.

Um ein wirksames Gegengewicht zu den Irrtümern und zerstörerischen Trends des Zeitgeistes aufzubauen, wäre es gut, wenn wir uns in Gemeinden und Familien mit den Empfehlungen von Jesus Christus ernsthafter auseinandersetzen. Im Mittelpunkt von Weihnachten steht ein Kind. Elder Jeffrey R. Holland vom Rat der Zwölf hat es einmal so ausgedrückt:

„Remember that baby born in Bethlehem so long ago. Be grateful – for Him, give gifts – because of Him, sing carols – to Him, laugh – with Him, If needed, cry – with Him. Be a child again.“ (Unto us a child is born, Jeffrey R. Holland)

„Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder und hindert sie nicht, zu mir zu kommen! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich.“ (Neues Testament, Matthäus 19:14)

Wir brauchen positive Ermutigung, Vergebung und inneren Frieden, um gesund zu bleiben und etwas leisten zu können. Unversöhnlichkeit und Nichtstun fördern Uneinigkeit und Dysfunktionalität – mit weitreichenden Folgen, die immer deutlicher absehbar werden. Manche unserer Mitmenschen benötigen professionelle Unterstützung für die Heilung von seelischen Wunden. Für die meisten von uns gilt, dass Resilienz nicht primär von der Menge an Arbeit, die wir leisten, bestimmt wird, sondern vielmehr vom Umgang miteinander. Darauf haben wir sehr wohl einen großen Einfluss.

Meiner Gemeinde und Familie wünsche ich im neuen Jahr, dass wir uns noch mehr gegenseitig mit aufbauenden Inhalten versorgen und uns helfen zusammenzuwachsen, um inneren Frieden in einer turbulenten Welt verspüren zu können.

Gedanken zum ersten Advent

Letzte Woche haben wir unserer Verstorbenen gedacht. Da wir an das ewige Leben glauben, sind wir dankbar zu wissen, dass die Zeit zwischen Tod und Auferstehung keine Zeit der Untätigkeit ist, sondern eine Zeit der Ruhe, des Lernens, des Lehrens und sicherlich tiefer Selbsterkenntnis mit vielen augenöffnenden Erfahrungen.

Dieses Wochenende beginnt die Adventszeit, in der sich hoffentlich unsere Gedanken und Gefühle vermehrt Jesus Christus zuwenden, der durch Sein Wirken, die Auferstehung und das ewige Leben des Menschen zustande gebracht hat.

Wenn es uns gelingt, von der Hektik und dem Stress, den die Weihnachtszeit häufig mit sich bringt, wenigstens etwas Abstand zu nehmen, können sich uns wunderbare Gelegenheiten erschließen, über Ihn und uns selbst zu lernen.

In einer Zeit, in der die möglichst schnelle Befriedigung eigener Bedürfnisse in der öffentlichen Wahrnehmung zu- und die Bereitschaft Eigenverantwortung zu übernehmen abnimmt, wird unsere persönliche Beziehung zu Gott immer wichtiger. Ein Gradmesser für die Qualität und Nachhaltigkeit dieser Beziehung ist unsere Fähigkeit zur Selbstreflexion. Die Aufforderung, uns Gott zu nähern und uns dadurch positiv zu verändern, zieht sich wie ein roter Faden durch die Lehren von Jesus Christus.

Vor kurzem las ich eine interessante Abwandlung des bekannten Serenity Prayers (Gelassenheitsgebet) des Theologen Reinhold Niebuhr („Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“)

Die abgewandelte Version lautet:

„Gott, gib mir die Gelassenheit zu akzeptieren, dass ich andere Menschen nicht ändern kann, den Mut, die Person zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, zu wissen, dass ich es bin.“

Leider gibt es auf der Welt unermessliches Leid, das Menschen unverschuldet trifft. Vielen wird in diesem Leben nicht die verdiente Gerechtigkeit zuteil. Aber als Christen haben wir den festen Glauben und die begründete Hoffnung, dass der Tag der Gerechtigkeit und Heilung für alle kommen wird. Um so wichtiger ist es, dass wir herausfinden, welche Rolle wir in diesem Prozess spielen können und sollten.

Zurück zum Zitat: Im Leben von uns allen gibt es Dinge, die uns nicht glücklich machen, die wir aber selbst ändern könnten, wenn wir denn den Mut haben, uns auf den Weg der Veränderung zu begeben.

Manche Menschen quält ein problematischer Umgang mit negativen Emotionen, wodurch gerechte Ziele nicht erreicht und wohlmeinende Menschen oft vor den Kopf gestoßen werden. Andere konsumieren mehr destruktive Informationen, Medien oder Substanzen, als sie verarbeiten können oder lassen Einflüsse zu, die ihnen schaden, wodurch sie seelisch oder auch körperlich stark belastet werden. Einige überfordern sich durch Selbstüberschätzung, andere unterfordern sich durch Trägheit und Ausreden. Manche sind ein Opfer von unnötigem Perfektionismus, der zu Unzufriedenheit führt, oder vergleichen sich extensiv mit anderen. Sehr viele (und dazu zähle ich unter anderem auch mich) legen zu wenige Pausen ein, um zu regenerieren und Kraft zu schöpfen. Viele der genannten Probleme können zu sozialer Isolierung und Einsamkeit führen und damit die Fähigkeit zu lieben und geliebt zu werden, beeinträchtigen.

Man könnte die Aufzählung noch lange fortsetzen. Was immer es auch sei, das einem größeren Glücksgefühl im Weg steht – in den meisten Fällen können wir etwas tun, wenn wir uns bemühen, uns mit Gottes Hilfe selbst besser zu erkennen und dann aktiv zu werden. Jesus Christus hat uns viele Prinzipien an die Hand gegeben und ausführlich erläutert, die bei beständiger Anwendung zu Linderung und Heilung, nicht nur bei uns selbst, sondern auch Menschen, die uns auf irgendeine Art begegnen, führen. Vielleicht ist bei schwerwiegenden Problemen geeignete professionelle Hilfe nötig, die dann auch gesucht und in Anspruch genommen werden sollte.

Es ist nicht unbedingt die Menge an Arbeit, die wir leisten, die unser Glück beeinträchtigt. Ich glaube, zur Zeit sehr populäre Meinungen sind im Irrtum, wenn es um Eigenverantwortung geht. Es sind sehr oft viele andere Faktoren wie zwischenmenschliches Verhalten und andere Rahmenbedingungen, die auf unsere seelische Balance wirken. Einen großen Teil davon können wir selbst beeinflussen. Das ist sicher keine bequeme Lehre. Dafür ist sie nachhaltig. Ist es nicht so, dass die größte Zufriedenheit dann entsteht, wenn man es schafft, seine eigenen inneren Hindernisse zu überwinden und erleben kann, das es im Leben heller wird – durchaus auch unabhängig von den Umständen?

Johannes zitiert in seinem Evangelium Jesus Christus: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“ (Neues Testament, Johannes 12:46)

Licht spielt in der Adventszeit eine herausragende Rolle. Mögen wir viele Momente haben, in denen wir es spüren.