Frankfurter Buchmesse / Frankfurt Book Fair 2024

Vergangenen Samstag und Sonntag hatte ich die Gelegenheit, auf dem Messestand der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bei der Frankfurter Buchmesse 2024 mitzuhelfen. Wir hatten Tausende Besucher und wurden zeitweise buchstäblich belagert.

Last Saturday and Sunday I had the opportunity to help at the booth of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints at the Frankfurt Book Fair 2024. We had thousands of visitors and were literally besieged at times.

Unser Stand war zweigeteilt. Auf der „grünen“ Seite haben wir FamilySearch vorgestellt und die Besucher eingeladen, eigene Erfahrungen mit Familiengeschichte zu machen. Ich war überrascht, wie groß das Interesse und die Faszination der Besucher war, sobald sie einen kleinen Überblick über die Dimensionen unserer Arbeit erhalten hatten. Viele haben Einblicke erhalten und Gefühle erlebt, die ihnen bisher völlig unbekannt waren.

Our stand was divided into two parts. On the “green” side, we presented FamilySearch and invited visitors to make their own experiences with family history. I was surprised at how much interest and fascination the visitors showed once they had been given a brief overview of the dimensions of our work. Many gained insights and experienced feelings that were previously completely unknown to them.

Die „blaue“ Seite war dem Buch Mormon gewidmet, einem Grundpfeiler unserer Religion. Mehr als 200 Millionen Exemplare des Buches wurden seit seiner ersten Veröffentlichung im März 1830 gedruckt.

The “blue” side was dedicated to the Book of Mormon, a cornerstone of our religion. More than 200 million copies of the book have been printed since its first publication in March 1830.

Besucher hatten die Möglichkeit, zu verweilen und an einem sozialen Experiment teilzunehmen. Dies bestand darin, mindestens eine Seite im Buch Mormon zu lesen und dann mit uns über ihre Eindrücke zu sprechen. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt.

Visitors had the opportunity to sit down and take part in a social experiment. This consisted of reading at least one page of the Book of Mormon and then talking to us about their impressions. This opportunity was used by many.

Die häufigste Frage, die mir – neben der Frage, wie wir das alles finanzieren – gestellt wurde, war das Warum. Warum tun Sie das alles?

The most frequent question I was asked – apart from how we finance all this – was why. Why are you doing all this?

Warum ist FamilySearch die größte philantropische Plattform für Familiengeschichte auf der Welt? Nun, darauf gibt es klare Antworten: Weil wir daran glauben, dass das Leben nach dem Tod erst richtig beginnt und ewig währen wird; dass es in diesem ewigen Leben Familienbeziehungen geben wird; dass es heilsam für die Gesellschaft ist, wenn die gegenwärtige und die heranwachsende Generation emotionale Beziehungen und Bindungen zu ihren Vorfahren und Nachfahren aufbaut; dass der Zugang zu den dafür erforderlichen Informationen ein Menschenrecht ist und nach den FAIR Prinzipien, gemäß geltender Datenschutzgesetze möglich sein sollte, unabhängig von Religion oder Weltanschauung, Hautfarbe, Staatsangehörigkeit oder Orientierung. Genau das versuchen wir vorzuleben.

Why is FamilySearch the largest philanthropic family history platform in the world? Well, there are clear answers to that: Because we believe that life after death only really begins and will last forever; that in this eternal life there will be family relationships; that it is beneficial for society if the current and upcoming generation builds emotional relationships and bonds with their ancestors and descendants; that access to the information required for this is a human right and should be possible according to the FAIR principles, in accordance with applicable data protection laws, regardless of religion or world view, skin color, nationality or orientation. This is exactly what we try to exemplify.

Nebenbei sind wir eine der größten Triebkräfte der digitalen Transformation des kulturellen Erbes der Menschheit und leisten entscheidende Beiträge in allen Teilen der Welt.

We are also one of the biggest driving forces of the digital transformation of humanity’s cultural heritage and make decisive contributions in all parts of the world.

Rein theologisch könnte ich auch den Profeten Maleachi zitieren: „Siehe, ich werde euch den Propheten Elija senden, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt; und er wird das Herz der Väter den Kindern zuwenden und das Herz der Kinder ihren Vätern, damit ich nicht komme und die Erde mit einem Fluch schlage.“ (siehe Buch Mormon, 3. Nephi 25:5-6 oder Altes Testament, Maleachi 3:23-24).

In purely theological terms, I could also quote the prophet Malachi: “Behold, I will send you Elijah the prophet before the coming of the great and dreadful day of the Lord; and he shall turn the heart of the fathers to the children, and the heart of the children to their fathers, lest I come and smite the earth with a curse.” (see Book of Mormon, 3 Nephi 25:5-6 or Old Testament, Malachi 3:23-24).

Das Auseinanderbrechen familiärer Beziehungen, Einsamkeit und Verlustgefühle in Bezug auf die eigene Identität sind solche gesellschaftlichen Probleme, die besser geheilt werden können, wenn sich die Herzen der Generationen wieder einander zuwenden.

The break-up of family relationships, loneliness and feelings of loss of identity are social problems that can be better healed when the hearts of the generations turn towards each other again.

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat zur Herbst-Generalkonferenz 2024 folgendes gesagt:

Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles said the following at the October 2024 General Conference:

„Mit das Wichtigste, was wir in diesem Leben lernen können, ist der Unterschied zwischen dem, was ewig ist, und dem, was nicht ewig ist. Sobald wir das verstehen, ändert sich alles: unsere Beziehungen, die Entscheidungen, die wir treffen, die Art und Weise, wie wir mit Menschen umgehen.“

„One of the most important things we can learn in this life is the difference between what is eternal and what is not. Once we understand that, everything changes – our relationships, the choices we make, the way we treat people.“

Daran glauben wir, aber wir erwarten nicht, dass andere genauso denken wie wir.

We believe in this, but we don’t expect others to think the same way as we do.

Warum haben wir Besucher eingeladen, im Buch Mormon zu lesen? Weil es Zeugnis von Jesus Christus und Gottes Plan des Glücklichseins gibt. Weil es unzählige und präzise Antworten auf die Probleme der heutigen Zeit gibt. Diese Probleme und vor allem ihre Ursachen werden darin ausführlich und erstaunlich vollständig besprochen. Wir lernen im Buch Mormon aus den Erfahrungen vergangener Kulturen, was tragischerweise in Gesellschaften geschieht, die sich von Jesus Christus abwenden – bis hin zu ihrem Verfall. Im Gegensatz dazu erfahren wir auch, wie Gesellschaften gedeihen, die sich Jesus Christus zuwenden und ihre Herausforderungen mit Hilfe Seiner Lehren bearbeiten und diese im täglichen Leben anwenden.

Why have we invited visitors to read the Book of Mormon? Because it gives testimony of Jesus Christ and God’s plan of happiness. Because it provides countless and precise answers to the problems of our time. These problems and, above all, their causes are discussed in detail and with astonishing completeness. In the Book of Mormon, we learn from the experiences of past cultures what tragically happens in societies that turn away from Jesus Christ – up to the point of their downfall. In contrast, we also learn how societies that turn to Jesus Christ thrive and work through their challenges with the help of His teachings and apply them in daily life.

Sowohl innerhalb als auch außerhalb unserer Kirche laden wir die Menschen ein, Antworten und Wahrheiten dort zu suchen, wo sie in nachhaltiger Form zu finden sind und dafür ist das Buch Mormon eine der besten Quellen.

Both inside and outside our church, we invite people to seek answers and truths where they can be found in a sustainable form, and the Book of Mormon is one of the best sources for this.

Unsere nächste Generation/our next generation

Sonntag vor einer Woche habe ich Zeit mit den 11-jährigen Kindern unserer Gemeinde verbracht. Für einen Bischof ist das eine schöne Aufgabe. Die Frauen in unserer Primarvereinigungs-Präsidentschaft hatten alles wunderbar vorbereitet. Wir haben zusammen gegessen und danach habe ich mit den Kindern über die vielen Dinge, die sich in ihrem Leben mit zum Teil atemberaubender Geschwindigkeit verändern, gesprochen.

Sunday, a week ago, I spent time with the 11-year-old children in our ward. For a bishop, this is a beautiful task. The women in our Primary presidency had prepared everything wonderfully. We ate together and afterwards I talked to the children about the many things that are changing in their lives, sometimes at breathtaking speed.

Nächstes Jahr werden sie den Tempel besuchen können, worauf sie sich sehr freuen. Es wird ihnen helfen, sich besser während der Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen zurechtzufinden.

Next year they will be able to attend the temple, which they are very much looking forward to. This will help them to navigate their way during their development from child to teenager.

Als ich ihnen die Broschüre „Für eine starke Jugend“ vorgestellt habe, gingen meine Gedanken fast 50 Jahre zurück als ich in ihrem Alter war. Ich erinnere mich an Erfahrungen, die schwierig waren und an die Entwicklung von Gewohnheiten und Denkmustern, die mich heute noch begleiten. Ich erinnere mich aber auch an viele schöne Erlebnisse, die meine Vorstellungswelt und mein Verständnis von der Welt erweitert haben. Und ich hatte meine ersten Erfahrungen, den Einfluss des Heiligen Geistes deutlich zu spüren. Das war sehr neu und besonders für mich und passierte, als ich mit 11, 12 Jahren beim Lernen eines Musikinstruments, bewusst Musik begegnet bin, die den Heiligen Geist einlädt. Daraus und auf der Basis der Werte, die mir zu Hause und in der Kirche vermittelt wurden, sowie eines sehr großen Wissensdurstes, entstand mein Zeugnis von Jesus Christus. Es hat mir geholfen, für meinen Glauben auch gegen manchmal massiven Widerstand einzustehen.

When I presented them with the brochure „For the Strength of Youth“, my thoughts went back almost 50 years, when I was their age. I remember experiences that were difficult and the development of habits and thought patterns that are still with me today. But I also remember many wonderful experiences that expanded my imagination and my understanding of the world. And I had my first experiences of clearly feeling the influence of the Holy Spirit. This was very new and special for me and happened when I, at the age of 11 or 12, was learning to play a musical instrument and consciously encountered music that invited the Holy Spirit. From this and on the basis of the values I was taught at home and in church, as well as a very great thirst for knowledge, my testimony of Jesus Christ started to grow. It has helped me to stand up for my faith even in the face of sometimes massive opposition.

Ich habe mit unseren Elfjährigen darüber gesprochen, welche Dinge, ihnen jetzt schon aber noch viel geballter in den nächsten Jahren begegnen könnten: Konflikte mit Eltern, Spannungen, sich verändernde Prioritäten oder Sinn- und Glaubenskrisen in Familien, Freunde, die destruktive Gewohnheiten entwickeln und sich dabei hoffentlich keine lebenslangen Schäden zufügen, Cyber-Mobbing, Versuchungen aller Art, Peer Pressure, Enttäuschungen und Misserfolge, schnell wechselnde Gefühle mit allen einhergehenden Konsequenzen, die Sehnsucht nach Sicherheit und das Bedürfnis geliebt und akzeptiert zu werden und eine Welt der Beliebigkeit, in der Selbstdisziplin und moralische Werte gering geschätzt werden. Glaube und das daraus folgende Verhalten werden herausgefordert und in Frage gestellt werden.

I talked to our eleven-year-olds about the things they might be facing now, but even more so in the coming years: Conflicts with parents, tensions, changing priorities or crises of meaning and faith in families, friends developing destructive habits and hopefully not causing themselves lifelong damage while doing so, cyber bullying, temptations of all kinds, peer pressure, disappointments and failures, rapidly changing emotions with all the consequences coming with it, the longing for security and the need to be loved and accepted and a world of arbitrariness in which self-discipline and moral values are held in low esteem. Faith and the resulting behavior will be challenged and questioned.

Auf der anderen Seite stehen Wahrheiten, die Sicherheit und Stabilität geben. Dort stehen ebenfalls riesige Felder an Wissen und praktischen, intellektuellen, emotionalen und geistigen Erfahrungen, wunderbare Chancen zu wachsen, eine eigene Beziehung zu Gott und dem Sinn des Lebens zu finden, großartige Fähigkeiten zu entwickeln und tiefe Freundschaften fürs Leben aufzubauen. Sie können die Unterschiede zwischen Freude und Spaß entdecken, Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit, Wahrheit und Irrtum und wie man gute Entscheidungen trifft, die ewige Perspektiven haben.

On the other side are truths that provide security and stability. There are also vast fields of knowledge and practical, intellectual, emotional and spiritual experiences, wonderful opportunities to grow, to find your own relationship with God and the meaning of life, to develop great skills and to build deep friendships for life. You can discover the differences between joy and fun, sustainability and impermanence, truth and error, and how to make good choices that have eternal prospects.

Vor einiger Zeit las ich in bedeutenden deutschen Publikationen Beiträge von Pädagogen und Kinderpsychologen, die darüber klagten, dass die Empathie- und Resilienzfähigkeit der heranwachsenden Generation besorgniserregend abnimmt und Egoismus und Einsamkeit schon in jungen Jahren zunehmen. Als wichtige Ursachen wurden der frühe Gebrauch sozialer Medien, soziale Unsicherheit und Mängel bei der Bereitstellung von möglichst ganztägiger staatlicher Betreuung von Kindern angeführt. Sehr wenig wurde über die Vermittlung von Werten und emotionale Stabilität in der Familie gesagt, noch weniger über die Verantwortung von Eltern und gar nichts über geistige Bildung oder die Lehren von Jesus Christus. Dies sind aber genau die Themen, auf die es in großem Maße ankommt – die Vermittlung und das Vorleben von Empathie, Nächstenliebe und Selbstlosigkeit, ebenso die Wichtigkeit von Standhaftigkeit, wie es Paulus in Epheser 4:14 beschreibt:

Some time ago, I read articles in major German publications by educators and child psychologists who complained that the empathy and resilience of the growing generation is declining at an alarming rate and that selfishness and loneliness are already on the rise at a young age. The early use of social media, social insecurity and shortcomings in the provision of all-day state care for children were cited as important causes. Very little was said about the teaching of values and emotional stability in the family, even less about the responsibility of parents and nothing at all about spiritual education or the teachings of Jesus Christ. Yet these are precisely the issues that matter most – the teaching and modeling of empathy, charity and selflessness – ideally in the family, as well as the importance of steadfastness as described by Paul in Ephesians 4:14:

„Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“

„That we henceforth be no more children, tossed to and fro, and carried about with every wind of doctrine, by the sleight of men, and cunning craftiness, whereby they lie in wait to deceive;“

Während der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, ist mir noch viel mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass wir sie voller Liebe auf ihrem Weg begleiten, damit sie lernen, Jesus Christus in ihr Leben einzubeziehen und wissen, dass wir für sie da sind, wenn sie verletzt werden oder Fehler machen. Genauso wichtig ist, dass wir uns mit ihnen freuen, ihnen Mut machen und sie stärken, indem wir gute Vorbilder sind.

Jesus Christus lehrt, wie man das höhere Gesetz lebt | 3 Nephi 12-14 https://www.churchofjesuschrist.org/study/video/3-nephi-12-14/2022-07-0300-jesus-christ-teaches-how-to-live-the-higher-law-3-nephi-12-14-deu?lang=deu

During the time we spent together, I realized even more how important it is that we accompany them on their journey full of love, so that they learn to include Jesus Christ in their lives and know that we are there for them when they are hurt or make mistakes. It is just as important that we rejoice with them, encourage them and strengthen them by being good role models.

Gottes Plan des Glücklichseins und der Erlösung, mit der Möglichkeit, dass Familien für immer zusammen sein und Generation miteinander verbunden werden können, bietet Perspektiven, die durch andere Lehren oder Philosophien entweder nur in Fragmenten oder überhaupt nicht vermittelt werden. Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für uns selbst und die uns anvertrauten Seelen sind dabei göttliche Grundprinzipien. Entscheidungsfreiheit sollte jedoch nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden, denn die Folgen unserer Entscheidungen können wir nicht bestimmen. Wir haben also die Verantwortung, mit Weitblick die Folgen von dem, was wir tun, zu bedenken und uns vor allem darüber umfassend zu bilden. Dies trifft ganz besonders auch darauf zu, wie wir mit unseren nächsten Generationen umgehen.

God’s plan of happiness and salvation, with the possibility that families can be together forever and generations can be connected to each other, offers perspectives that are either only conveyed in fragments or not at all by other teachings or philosophies. Free agency and responsibility for ourselves and the souls entrusted to us are fundamental divine principles. However, free agency should not be confused with arbitrariness, because we cannot determine the consequences of our decisions. We therefore have a responsibility to consider the consequences of what we do with foresight and, above all, to educate ourselves fully about them. This applies in particular to how we treat our future generations.

Wegweiser „Für eine starke Jugend“ https://www.churchofjesuschrist.org/study/manual/for-the-strength-of-youth?lang=deu

39 Jahre

Kürzlich begingen wir den Start unserer gemeinsamen Lebensreise vor 39 Jahren.

Esther machte den ersten Schritt ca. zwei Jahre vorher. Ich war Sänger und Gitarrist in einer Band. Wir spielten bei einer Kirchentagung für junge Erwachsene in Dresden. Nach dem Tanzabend kam sie zu mir und bat mich, ihr einen Liedtext zu schicken. Der Text war natürlich nur Nebensache. Es begann vielmehr eine außergewöhnliche Briefkorrespondenz, die mit der Zeit immer intensiver wurde. Wir tauschten unzählige wertvolle Gedanken aus, die Bände füllen würden und mit der Zeit wurde uns klar, dass wir füreinander bestimmt sind.

Ich werde oft gefragt, wie man es schafft, 39 Jahre verheiratet zu sein. Nun, die Frage an sich sagt vieles darüber aus, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt hat. Was einst normal war, ist jetzt außergewöhnlich. Es gibt darauf auch keine Patentantwort, dafür aber eine Vielzahl von großen und kleinen Dingen, Überzeugungen, Einsichten, Erlebnissen und Erfahrungen, die unser Leben begleitet haben.

Einige davon sind von grundlegender Bedeutung:

Wir hatten von Anfang an gemeinsame Ziele und Träume. Dazu gehörte, eine Familie zu bauen, Kinder zu erziehen und die Bereitschaft, diesem Vorhaben einiges an Anspruchsdenken unterzuordnen.

Wir haben den Entschluss gefasst, unserem Leben ewige Perspektiven zu geben und alles dafür zu tun, damit diese Perspektiven Wirklichkeit werden können. Das betrifft vor allem unsere Beziehung mit unserem Himmlischen Vater und Jesus Christus, unser Wirken in diesem genialen Plan der Erlösung und unsere Treue zu den Bündnissen, die wir bei unserer Eheschließung im Tempel in Freiberg und auch schon vorher mit Gott geschlossen haben.

Bevor wir geheiratet haben, haben wir beschlossen, aufeinander acht zu geben und nicht zuzulassen, dass eine ungesunde Ich-Bezogenheit, das Wir gefährden wird.

Diese Konstanten haben uns bisher durch Höhen und Tiefen, Erfolge und Misserfolge, Glück und Leid, Freude und Enttäuschungen begleitet und uns geholfen, immer wieder Lösungen zu finden, unsere Ziele zu verfeinern und unsere Gefühle füreinander zu stärken. Liebe ist in großem Maße eine Funktion der Mühe und Hingabe, die man dafür aufwendet.

Wir sind noch lange nicht am Ende unseres Weges. Wir haben mit unseren Perspektiven erst eine verhältnismäßig kurze Strecke zurückgelegt. Es ist faszinierend darüber nachzusinnen. Wir mögen es, über die Zukunft zu sprechen – die nahe, die ferne und die ganz ferne Zukunft. Wir denken gern nach Vorne.

In den 39 Jahren haben wir viele Situationen erlebt oder durchlebt, die geeignet sind, Ehen zum Scheitern zu bringen.

Da ist zum einen eine gewisse Desillusionierung, die nach einiger Zeit einsetzt, wenn die frische Liebe mit Gewohnheiten und Problemen des Alltags konfrontiert wird und man sich entscheiden muss, ob man gewillt ist, für die Ehe zu arbeiten.

Kinder verändern das Leben radikal. Wir wollten Kinder und haben sie in einer Zeit bekommen, die turbulent und mit vielen Unsicherheiten behaftet war. Wir haben gelernt, erhebliche Opfer zu bringen und Verantwortung zu übernehmen. Hat uns das auf lange Sicht geschadet? Nein! Hat es nicht. Es hat uns entscheidend geprägt und uns Dinge gelehrt, die man nirgendwo anders lernen kann. Wir haben gelernt, vorbehaltlos zu lieben, trotz vieler Schwierigkeiten und Probleme. Unsere drei Kinder und ihre Familien sind von unschätzbarem Wert. Zwei weitere haben wir leider verloren, aber wir freuen uns auf sie nach diesem Leben.

Auch wir hatten Lebensphasen, in denen Wünsche und Ansprüche nicht mit der Realität zusammen gepasst haben. Es kann hart sein, die notwendigen Kurskorrekturen vorzunehmen. Man kann Sklave seiner Ansprüche werden und dafür einen hohen Preis zahlen oder man schafft es, sich an seine höheren oder nachhaltigeren Ziele zu erinnern und sie weiter mit viel Geduld und Beharrlichkeit zu verfolgen.

Eine Lehrerin hat meiner Frau ins Schulzeugnis geschrieben: „Esther beendet mit Beharrlichkeit jede begonnene Aufgabe.“ Damit war sie in unserem Leben der entscheidende Faktor und hat meine Kreativität und meine vielen Ideen in realistische Bahnen gelenkt. Für uns war diese Kongenialität sehr wichtig. Wir mussten sie uns aber erarbeiten.

Als wir Mitte/Ende dreißig waren, begann eine Lebensphase, in der die Belastungen größer wurden. Die Kinder kommen in das Teenageralter, was zu vielen Konfliktsituationen führt. Im Beruf kommt man plötzlich für Führungsaufgaben in Frage und die Verantwortung wächst. Dazu kommen noch viele andere Verpflichtungen. Bei uns war es meine Berufung in den Vorstand eines Unternehmens, weltweite Reisetätigkeit und kurz danach in der Kirche die Berufung als Pfahlpräsident. Für uns stellte sich eine entscheidende Frage: Wollen wir unsere Herausforderungen mit Gott oder ohne Gott bearbeiten? Wir haben uns für Gott entschieden und während dieses extrem anstrengenden Lebensabschnittes, die Hand des Herrn in unserem Leben auf wunderbare Weise sehen und fühlen können. Wir haben Dinge bewerkstelligen können, die vorher unmöglich schienen und sind zusammen gewachsen.

Jeder muss diese Entscheidungen selbst treffen. Es ist aber so, dass in Zeiten von Belastungsspitzen und sich ändernden Herausforderungen (heute nennt man es gern midlife crisis), vieles kaputt gehen kann, wenn man die Orientierung verliert und die Steuerung des Lebens an den Mainstream oder Ratgeber abgibt, die vielleicht bequeme, dafür aber wenig nachhaltige Botschaften haben. Jede Beziehung kommt irgendwie im Leben an solche Punkte. Die Kräfte, die zu Trennungen und allen damit verbundenen Traumata führen, können sehr mächtig sein.

Sie können Abwärtsspiralen in Gang setzen, die Menschen von ihren Lieben und Gott entfernen. Zuerst geht das ganz langsam und allmählich in kleinen Schritten, aber wenn man nichts dagegen unternimmt, wird die Geschwindkeit und Intensität zunehmen, bis sich Empfindungen so stark geändert haben, dass es zum Bruch kommt. Im Gegensatz dazu gibt es auch Aufwärtsspiralen, die uns einander und Gott näher bringen. Sie erweitern unsere Sicht in ebenso kleinen Schritten. Tut man beständig die Dinge, die es für diesen Prozess braucht, werden die Schritte größer und Erkenntnise und Gefühle immer stärker.

Jede Beziehung ist natürlich anders. Die Ziele und viele andere Dinge unterscheiden sich. Probleme und Herausforderungen unterscheiden sich. Aber es gibt Wahrheiten, die immer bestehen bleiben. Sie lassen sich nicht ohne Folgen durch Beliebigkeit ersetzen. Wir haben zwar die Freiheit zur Beliebigkeit, aber die Folgen können wir nicht wählen.

Immer wenn wir bemerken, dass etwas unsere Ehe angreift, versuchen wir innezuhalten, unser Verhalten zu reflektieren und zu schauen, ob wir noch auf dem Weg sind, der uns zu unseren größten Zielen führt. Für uns ist das Gottes Plan der Erlösung und des Glücklichseins. Wir haben dafür nichts ebenbürtiges gefunden und lassen uns davon leiten.

Selbstverständlich haben wir über die Jahre Eigenheiten entwickelt, die dem jeweils anderen manchmal nicht gefallen. Es ist ein Zeichen beständiger Liebe, wenn man damit geduldig und verständnisvoll umgeht, aber auch nicht vergisst, an sich selbst zu arbeiten.

Ich freue mich auf die Zukunft mit Esther, die ich sehr liebe. Wir sind gespannt, was wir gemeinsam noch erleben werden.

Das Abendmahl

Da in den letzten Tagen das Abendmahl in den Fokus der Medien gekommen ist, kam mir gestern auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in einer Gegend voller atemberaubender und ehrfurchtgebietender Naturwunder der Gedanke, über dieses Thema etwas zu schreiben.

In den letzten Wochen habe ich im Rahmen meiner neuen Kirchenberufung als ein Gebietssiebziger, die mit der Aufgabe, ein besonderer Zeuge für Jesus Christus zu sein, einhergeht, oft über das Abendmahl und die Bedeutung für uns gesprochen.

Meine Mutter und meine Schwiegermutter, die heute ihren 99. bzw. 95. Geburtstag feiern würden, waren beide für mich hervorragende Vorbilder, wie man mit Ehrfurcht und Andacht am Abendmahl teilnimmt. Sie haben dies ihr gesamtes langes Leben (beide wurden 93 Jahre alt) sehr ernst genommen und dadurch viele Segnungen und Erkenntnisse von den Dingen, die die Welt zusammen halten, erlangt. Für das Beispiel, das diese beiden großartigen und rechtschaffenen Frauen mir und vielen anderen gegeben haben, werde ich für immer dankbar sein.

Wir nehmen jeden Sonntag am Abendmahl teil und sind eingeladen, mit genügend Raum in unserem Geist und Herzen zum Gottesdienst zu kommen, um über unser Leben, unsere Beziehung zu Jesus Christus zu reflektieren, Dankbarkeit für Sein unbegrenztes Opfer zum Ausdruck zu bringen und persönliche Inspirationen durch den Heiligen Geist zu erhalten, die uns zu besseren Menschen machen, wenn wir ihnen folgen.

Das Abendmahl ist eine heilige Verordnung, eine Erinnerung und Erneuerung unserer Bündnisse mit Gott mit der Kraft, uns näher zu Ihm zu bringen – in dieser Zeit eine Sache von großer Notwendigkeit.

Am Vorabend seiner Kreuzigung verbrachte Jesus Christus mit seinen Jüngern eine besondere Zeit, um ihnen die Bedeutung Seines bevorstehenden Sühnopfers klar zu machen. Er teilte mit ihnen Brot als Symbol Seines Leibes, der getötet und Wein als Symbol Seines Blutes, das vergossen werden würde.

In den vier Evangelien im Neuen Testament (siehe Matthäus 26, Markus 14, Lukas 22 und Johannes 13) finden sich Schilderungen des letzten Abendmahls.

Einer der Jünger war ein Verräter. Die anderen waren aufrechte und glaubensstarke Männer, die nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung das Werk unter riesigen persönlichen Opfern weiterführten.

Im Buch Mormon gibt es eine detailliertere Schilderung von der Einführung des Abendmahls durch den auferstandenen Christus bei den Nephiten.

Siehe Buch Mormon, 3. Nephi 18:1-14, Hervorhebungen von mir hinzugefügt:

1 Und es begab sich: Jesus gebot seinen Jüngern, ihm etwas Brot und Wein herzubringen. 2 Und während sie um Brot und Wein gingen, gebot er der Menge, sich auf die Erde niederzusetzen. 3 Und als die Jünger mit Brot und Wein gekommen waren, nahm er vom Brot und brach und segnete es; und er gab den Jüngern und gebot ihnen zu essen. 4 Und als sie gegessen hatten und satt waren, gebot er ihnen, der Menge zu geben. 5 Und als die Menge gegessen hatte und satt war, sprach er zu den Jüngern: Siehe, einer unter euch soll ordiniert werden, und ihm werde ich Macht geben, dass er Brot bricht und es segnet und es dem Volk meiner Kirche gibt, all denen, die an meinen Namen glauben und sich in ihm taufen lassen. 6 Und dies sollt ihr immer bedacht sein zu tun, so wie ich es getan habe, ja, wie ich Brot gebrochen und es gesegnet und es euch gegeben habe. 7 Und dies sollt ihr zum Gedächtnis meines Leibes tun, den ich euch gezeigt habe. Und es wird dies dem Vater ein Zeugnis sein, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 8 Und es begab sich: Als er diese Worte gesagt hatte, gebot er seinen Jüngern, vom Wein aus dem Kelch zu nehmen und davon zu trinken und auch der Menge zu geben, dass sie davon trinke. 9 Und es begab sich: Sie taten es und tranken davon und wurden satt; und sie gaben der Menge, und sie alle tranken und sie wurden satt. 10 Und als die Jünger dies getan hatten, sprach Jesus zu ihnen: Gesegnet seid ihr, weil ihr dies getan habt, denn dies ist die Erfüllung meiner Gebote, und dies bezeugt dem Vater, dass ihr willens seid, das zu tun, was ich euch geboten habe. 11 Und dies sollt ihr immer für diejenigen tun, die umkehren und sich in meinem Namen taufen lassen; und ihr sollt es zum Gedächtnis meines Blutes tun, das ich für euch vergossen habe, damit ihr dem Vater bezeugt, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 12 Und ich gebe euch das Gebot, dass ihr dies tun sollt. Und wenn ihr dies immer tut, seid ihr gesegnet, denn ihr seid auf meinem Felsen gebaut. 13 Wer aber unter euch mehr oder weniger tut als dies, ist nicht auf meinem Felsen gebaut, sondern ist auf sandigem Grund gebaut; und wenn der Regen fällt und die Fluten kommen und die Winde wehen und an ihn schlagen, so wird er fallen, und die Pforten der Hölle sind schon offen, ihn zu empfangen. 14 Darum seid ihr gesegnet, wenn ihr meine Gebote haltet, von denen der Vater mir geboten hat, sie euch zu geben.

Um die Bedeutung des Abendmahls zu erfassen, muss man sich mit dem gesamten Sühnopfer Jesu Christi vertraut machen, mit seiner universellen Dimension für die Entwicklung der Menschheit und seiner zentralen Rolle im Plan der Erlösung, den unser Vater im Himmel für jede und jeden bereitet hat – auch für die, die ihn verunglimpfen, weil sie ihn noch nicht oder nur teilweise verstehen.

Ich habe in früheren Posts schon viel darüber geschrieben und werde es auch in zukünftigen Beiträgen tun, denn es gibt nichts, das in seiner Bedeutung diesem Plan auch nur annähernd nahe kommt.

Da wir alle zu einer bestimmten Zeit unserem Schöpfer begegnen werden, ist es folgerichtig und nachhaltig, so viel wie möglich darüber zu lernen. Die Quellen liegen vollkommen offen vor uns – allerdings nicht oder nur sehr spärlich in den Medien, die uns mit Informationen und viel Meinungen, jedoch wenig Erkenntnis überfluten.

Paulus hat in seinem Brief an die Römer den Profeten Jesaja zitiert:

Römer 14:11-12 Hfa
[11] Denn in der Heiligen Schrift steht: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Vor mir werden alle niederknien, und alle werden bekennen, dass ich der Herr bin!« [12] Jeder von uns wird also für sich selbst Rechenschaft vor Gott ablegen müssen.

Dabei geht es nicht nur um Rechenschaftspflicht für begangene Sünden, sondern um ein grundlegendes Verständnis unserer Identität als Söhne und Töchter Gottes, von Ursachen und Wirkungen, Licht und Finsternis im Denken und Handeln, Heilung und Errettung, ewige Perspektiven und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Gott uns als Seine Kinder so sehr liebt, dass Er bereit ist, alles mit uns zu teilen, in dem Maße, wie wir seinem Vorbild folgen möchten. Es bedeutet auch, dass es an uns liegt, wie wir unsere Entscheidungsfreiheit und die damit einhergehende Verantwortung nutzen, um uns Ihm zu nähern oder uns von Ihm zu entfernen.

Das ist die Einladung zum Nachdenken, die für jeden Menschen besteht und deren Relevanz unbestreitbar ist.

In unserem Gesangbuch gibt es ein Lied, das ich sehr mag und auch gern auf der Orgel spiele. Es fast diesen Beitrag sehr schön zusammen.

Zusätzlicher Lesestoff:

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2019/04/28holland?lang=deu

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2024/04/51christofferson?lang=deu

Transkript vom 28.04.2024

Für meinen letzten Beitrag zum „Wort zum Tage“ beim Deutschlandfunk Kultur habe ich die Gedanken aus einem früheren Blogpost (siehe https://thomashengst.com/2024/03/30/ostern-und-der-kern-der-sache/) noch etwas weitergedacht. Aus den Reaktionen kann ich sehen, dass dieses Thema viele Menschen bewegt, die sich Sorgen um die Zukunft unserer Gesellschaft machen.

Hier ist mein Text vom 28.04.2024 und darunter der Link zur Audiothek des DLF:

In den ersten Jahren meines Berufslebens war ich in der Softwareentwicklung tätig. Dabei musste ich lernen, den Problemen auf den Grund zu gehen, um zu verhindern, dass durch Oberflächlichkeit bei der Behebung eines Fehlers, mehrere neue Fehler entstehen. Auf das Leben bezogen, kann es sehr unbequem und mühsam sein, bis zum Kern einer Sache vorzudringen, die Folgen von Entscheidungen und Taten bis zum Ende genau zu bedenken und dafür die Verantwortung zu übernehmen.

Die Prinzipien von Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein bei der Erkenntnisgewinnung und bei Entscheidungen laufen Gefahr, in unserer Gesellschaft mehr und mehr auf Kosten der Popularität oder schnellen Befriedigung von Bedürfnissen verlorenzugehen – mit schwerwiegenden Folgen.

Im Johannesevangelium lesen wir, dass Jesus eines Tages 5000 Menschen speiste. Dieses Wunder, das keine Gegenleistung erforderte, begeisterte die Menge enorm. Jesus kam jedoch bald zum Kern der Sache:

Ich will euch sagen, warum ihr mich sucht: Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen. Statt euch nur um vergängliche Nahrung zu kümmern, bemüht euch um die Nahrung, die Bestand hat und das ewige Leben bringt.‘ (Johannes 6:26-27)

Es ist ein großer Irrtum, dass eine Gesellschaft sich zum Besseren entwickelt, wenn ihr grundlegende Verantwortungen abgenommen oder als nicht mehr notwendig erachtet werden. Wenn wir uns jedoch bemühen, die Perspektiven auf unser Leben zu erweitern und sorgfältig zum Kern unserer Probleme vordringen, wird sich unser Verständnis erweitern und unser Verhalten positiv verändern.

Solche Verantwortungen betreffen unter anderem den Frieden und Zusammenhalt in der Gesellschaft, den Schutz des Lebens, die wertebasierte Erziehung und Sozialisierung von Kindern durch ihre Eltern, die Stärkung von Resilienz und Empathiefähigkeit durch die Vermeidung destruktiver Gewohnheiten, die Fürsorge für die Schwachen und Kranken, sowie die Achtung vor allen Menschen und der Schöpfung Gottes.

Eine bessere und widerstandsfähigere Gesellschaft beruht darauf, dass die große Mehrheit der Menschen bereit ist, die erforderliche Arbeit dafür zu leisten, bis zum Ende zu denken und dadurch mehr nachhaltige Freude im Leben zu empfinden.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/wort-zum-tage-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzten-tage-dlf-kultur-9e846883-100.html

Es ist beunruhigend zu beobachten, wenn Personen, die versuchen einen Staat, eine Organisation, Unternehmen oder eine Familie zu lenken, dies ohne die notwendige Weitsicht tun. Wir erleben, dass Entscheidungen getroffen werden, die vermeintlich ein Problem adressieren. Wenn die Ursachen jedoch nur oberflächlich betrachtet und die Folgen nicht sorgfältig bis zu Ende gedacht werden, laufen wir Gefahr, dass eine große Anzahl neuer Probleme entstehen, deren Lösungen immer komplexer werden.

So liegt es zum Beispiel auf der Hand, dass die Legalisierung von Drogen nur ein Hotfix ist, der die Ursachen des Problems nicht wirklich angeht. Die Lösung des Problems besteht darin, dass Menschen ihre Gewohnheiten ändern und sich nicht in Abhängigkeiten begeben, die ihre Resilienz erheblich beeinträchtigen können. Spätestens jetzt wird die Komplexität des Problems, aber auch die Naivität des Hotfixes erbarmungslos sichtbar.

Ein anderes Beispiel ist die Vergesellschaftung der Erziehung und Sozialisierung heranwachsender Generationen, unter dem Hintergrund von Zwängen der Arbeitswelt, mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und einer höheren Produktivität der Menschen, die eigentlich die Hauptverantwortung tragen. Die Nachteile dieser Entwicklung sind sehr offensichtlich (Demographie, Einsamkeit, Vernachlässigung, soziale Probleme von Alleinerziehenden, Verantwortungslosigkeit, Gewalt, Rücksichtslosigkeit und Empathieverlust, Spaltung der Gesellschaft, Angst vor der Zukunft, Identitätsunsicherheit, nachlassende Resilienz etc.). Es ist aber auch klar, dass diese Probleme ganzheitlich angegangen werden müssten. Dies geschieht eindeutig nicht, denn die notwendigen Maßnahmen sind nicht bequem und erfordern in vielen Fällen ein Umdenken und Verhaltensänderungen.

Die Aufzählung ließe sich noch umfangreich fortsetzen und führt uns zu unbequemen Fragen.

Gibt es in der modernen westlichen Gesellschaft überhaupt noch genügend Interesse, Kraft und Führung, sich an solchen Werten zu orientieren, die ein nachhaltiges und erfolgreiches Zusammenleben ermöglichen?

Meiner Meinung nach gibt es immer noch in vielen Menschen diese wunderbare Kraft zur positiven Veränderung, aber sie wird spürbar relativiert, in Frage gestellt und geschwächt. Das Paradoxe ist, dass der Jammer über gesellschaftliche Missstände gefühlt immer größer und die Verantwortung dafür oft abgewälzt wird.

In einer kürzlich ausgestrahlten Sendung von „Music and the Spoken Word“ hat der Sprecher Lloyd Newel einen Teil dieses Themas sehr treffend beschrieben:

In our modern world, it’s so easy to indulge in pleasure. Our great-grandparents had to spend most waking moments with countless backbreaking chores just to survive, but today many of those tasks don’t burden us anymore. We are more free than ever before to seek entertainment, to do what we want to do, go where we want to go, and eat what we want to eat, all without a lot of effort.
You might think we would be happier than previous generations. Then why aren’t we?

Stanford psychiatrist Anna Lembke explains that our brains are constantly seeking to balance pleasure and discomfort. When it takes hard work to achieve pleasure, everything stays in balance. But when pleasure comes too easily, “our [brain] will work very hard to restore a level balance. … In our brain’s effort to compensate for too much pleasure,” it stops producing pleasure hormones.[1] In other words, when we chase pleasure too much, without purpose, without effort, without meaningful work, we end up feeling empty and unhappy.

In contrast, when we engage in more difficult but purposeful activities, we balance our brain’s chemistry. This is why we feel better after the strain of exercising a bit, solving a difficult puzzle, or talking with someone we don’t know. That kind of satisfying happiness often comes after we’ve paid the price of effort, concentration, and sacrifice. …

This actually isn’t a new concept. More than 2,000 years ago, the Lord Jesus Christ similarly taught that true happiness is not found in pursuing pleasure but rather by doing something worthwhile for someone else. He said, “Whosoever will save his life shall lose it: and whosoever will lose his life for my sake shall find it.”[2] Pleasure and work, joy and sacrifice are not enemies but companions in our search for soul-satisfying happiness.“

[1] Anna Lembke, in Shankar Vedantam, “The Paradox of Pleasure,” Hidden Brain (podcast), hiddenbrain.org/podcast/the-paradox-of-pleasure.

[2] Matthew 16:25.

(https://www.thetabernaclechoir.org/april-14-2024-episode-4935?lang=eng)

Auf gut Deutsch also:

In unserer modernen Welt ist es so einfach, sich dem Vergnügen hinzugeben. Unsere Urgroßeltern mussten die meisten wachen Momente mit zahllosen knochenbrechenden Aufgaben verbringen, nur um zu überleben, aber heute belasten uns viele dieser Aufgaben nicht mehr. Wir sind freier als je zuvor, uns Unterhaltung zu suchen, zu tun, was wir tun wollen, zu gehen, wohin wir gehen wollen, und zu essen, was wir essen wollen, und das alles ohne große Anstrengung.
Man könnte meinen, wir wären glücklicher als frühere Generationen. Warum sind wir es dann nicht?

Die Stanford-Psychiaterin Anna Lembke erklärt, dass unser Gehirn ständig versucht, Vergnügen und Unbehagen ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn es harte Arbeit erfordert, um Vergnügen zu erreichen, bleibt alles im Gleichgewicht. Aber wenn Vergnügen zu leicht kommt, „wird unser [Gehirn] sehr hart daran arbeiten, ein Gleichgewicht wiederherzustellen. … In dem Bemühen unseres Gehirns, zu viel Vergnügen zu kompensieren“, hört es auf, Lusthormone zu produzieren. Mit anderen Worten: Wenn wir dem Vergnügen zu sehr nachjagen, ohne Ziel, ohne Anstrengung, ohne sinnvolle Arbeit, fühlen wir uns am Ende leer und unglücklich.

Wenn wir uns dagegen schwierigeren, aber sinnvollen Aktivitäten widmen, bringen wir die Chemie unseres Gehirns ins Gleichgewicht. Deshalb fühlen wir uns nach der Anstrengung, ein bisschen Sport zu machen, ein schwieriges Rätsel zu lösen oder mit jemandem zu sprechen, den wir nicht kennen, besser. Diese Art von befriedigendem Glück stellt sich oft ein, nachdem wir den Preis für Anstrengung, Konzentration und Opfer bezahlt haben. …

Das ist eigentlich kein neues Konzept. Vor mehr als 2.000 Jahren lehrte der Herr Jesus Christus in ähnlicher Weise, dass wahres Glück nicht durch das Streben nach Vergnügen, sondern vielmehr dadurch zu finden ist, etwas Sinnvolles für jemand anderen zu tun. Er sagte: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; und wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ Vergnügen und Arbeit, Freude und Aufopferung sind keine Feinde, sondern Gefährten auf unserer Suche nach seelenbefriedigendem Glück.“

Es steht fest, dass der Wille und die Fähigkeit, zum Kern der Sache vorzudringen und daraus persönliche Entscheidungen und Verantwortungen abzuleiten, die sich in der Regel nicht nur auf uns, sondern auf viele Menschen um uns herum, darunter auch auf ungeborenes Leben, auswirken, von der Perspektive, die wir auf unser Leben haben und welchen Sinn wir ihm geben wollen, abhängen. Die Unterschiede können gigantisch sein – nicht nur im Denken, sondern vor allem in den Konsequenzen.

Ich möchte es gern mit den ewigen Perspektiven halten, die mit dem praktizierten Glauben an Jesus Christus einhergehen.

Dazu möchte ich noch einmal die drei grundlegenden Wahrheiten aus meinem oben verlinkten Blogpost wiederholen:

Die erste Wahrheit ist: Jeder von uns wird sterben.

Die zweite Wahrheit ist: Durch Jesus Christus wird jeder von uns auferstehen und unsterblich.

Und die dritte Wahrheit ist: Jeder von uns wird den Erretter treffen und mit ihm über unser Leben sprechen.
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.“ (Buch Mormon, Alma 34:32-33)

Die Antwort auf jede Frage des Lebens ist im Leben und in den Lehren von Jesus Christus zu finden. Die Welt braucht also nicht weniger davon, sondern mehr.

Unterwegs

Gestern war ich wieder beim DLF Kultur in Berlin zur Aufnahme des Wortes zum Tage, das am kommenden Sonntagmorgen gesendet wird.

https://presse-de.kirchejesuchristi.org/artikel/wortbeitrag-der-kirche-jesu-christi-am-28–april-auf-deutschlandfunk-kultur?fbclid=IwZXh0bgNhZW0CMTEAAR3NEy9AxgYEBMMqupBIh97dgeBy2joPDIg7J_sYkkqAnvH8TAT1mioYrvg_aem_AWJJ3Cx6dJ-V2QZUMtd_DvwZdFMoU-7pCq3YW3Z2eGBb2t_dSLbKDPUYLpostWIPOXPu-kZoudUiW46w3EJxT-JT

Nottekanal

Die Zusammenarbeit mit der Redaktion  war wie immer wunderbar. Ich bin sehr gern dort. Wir tauschen uns über viele Dinge aus und stellen auf wohltuende Weise fest, dass wir in sehr vielen Dingen der gleichen Meinung sind.

Eine Mitarbeiterin sagte bevor wir uns verabschiedeten zu mir: „Ich finde Ihren Text sehr gut. Ich habe genau wahrgenommen, was Sie zwischen den Zeilen ausgedrückt haben.“

Darauf sagte ich: „Sie haben Recht. Jesus Christus hat zu seiner Zeit häufig in Gleichnissen gesprochen. Heute ist das manchmal ebenfalls sehr angebracht.“

Den Text stelle ich nach der Sendung am Sonntag online.

Mellensee

Wir waren uns einig, dass es ohne grundlegende Verhaltensänderungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen, keine Verbesserungen des gesellschaftlichen Klimas geben wird.

Auf der Rückfahrt von Berlin, bei der ich wegen vieler Staus die Autobahn mehrmals verlassen habe (wie man an den Bildern erkennen kann), hatte ich Zeit für die aktuellen Folgen des Podcasts FollowHim.co – eine inspirierende Zeit.

Meißen

Der Prophet Mormon, der den größten Teil des nach ihm bekannten Buches Mormon kompiliert hat, schrieb am Ende seines Lebens:

Und ich bete in Bezug auf meine Brüder zu Gott, dass sie wiederum Kenntnis von Gott erlangen mögen, ja, der Erlösung durch Christus; dass sie wiederum ein angenehmes Volk werden mögen.“ (Buch Mormon, Worte Mormons 1:8)

Wenige Seiten weiter zieht ein rechtschaffener Mann Bilanz über seine Regierungszeit, in der es ihm gelang, die Zustände in seinem Land grundlegend zu verbessern. Nachzulesen im Buch Mormon, Mosia 2 – 3.

Hier ein paar Auszüge aus Kapitel 2:

Und dies sind die Worte, die er sprach und schreiben ließ, nämlich: Meine Brüder, ihr alle, die ihr euch versammelt habt, die ihr meine Worte vernehmen könnt, die ich heute zu euch sprechen werde; denn ich habe euch nicht geboten, hier heraufzukommen, um mit den Worten, die ich sprechen werde, leichtfertig umzugehen, sondern dass ihr auf mich hört und eure Ohren öffnet, sodass ihr hört, und euer Herz, sodass ihr versteht, und euren Sinn, sodass die Geheimnisse Gottes vor euren Augen entfaltet werden.

[I]ch [bin] von diesem Volk erwählt und von meinem Vater geweiht worden, … damit ich euch diene mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft, die der Herr mir gewährt hat.

und habe euch gelehrt, dass ihr die Gebote des Herrn halten sollt in allem, was er euch geboten hat

Und siehe, ich sage euch dies, damit ihr Weisheit lernt, damit ihr lernt: Wenn ihr euren Mitmenschen dient, dann dient ihr eurem Gott.

Aber, o mein Volk, hütet euch davor, dass Streitigkeiten unter euch entstehen

Und siehe, alles, was er von euch verlangt, ist, dass ihr seine Gebote haltet; und er hat euch verheißen, dass es euch, wenn ihr seine Gebote haltet, wohl ergehen wird im Land; und er weicht niemals von dem ab, was er gesprochen hat; darum, wenn ihr seine Gebote haltet, segnet er euch und lässt es euch wohl ergehen.“ (Buch Mormon, Mosia 2:9 – 22, Auszüge)

Nossen

Ich finde, diese Worte sprechen für sich und sind aktueller denn je. In Kapitel 3 spricht Benjamin speziell über Jesus Christus und unterstreicht Seine überragende Bedeutung wie folgt:

Und ferner sage ich euch, dass kein anderer Name noch irgendein anderer Weg oder ein anderes Mittel gegeben wird, wodurch den Menschenkindern Errettung zuteilwerden kann, als nur im und durch den Namen Christi, des Herrn, des Allmächtigen.“ (Buch Mormon, Mosia 3:17)

Elder Massimo De Feo hat es zur letzten Generalkonferenz gut ausgedrückt:

Mögen wir laut für ihn Zeugnis ablegen, lauter als die uns umgebenden Stimmen in einer Welt, die mehr von Jesus Christus hören muss, nicht weniger.“ (Generalkonferenz April 2024, Massimo De Feo, „Steh auf, er ruft dich“, https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2024/04/22de-feo?lang=deu)

Ostern und der Kern der Sache

Vor kurzem habe ich Präsident Russell M. Nelson’s neues Buch „Heart of the matter“, auf deutsch „Der Kern der Sache“ gekauft und begonnen, mich intensiv damit zu beschäftigen.

Es enthält die Erfahrungen aus 100 Lebensjahren eines inspirierten Mannes mit einer überwältigenden Lebensleistung.

In 18 Kapiteln berührt Präsident Nelson alle Themen, die universelle Relevanz für jeden von uns haben. In den ersten vier Kapiteln geht es um die Grundlagen für unser Leben und unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel:
1. Beginne mit einem Ziel vor Augen. Gehe keinen Schritt in eine Richtung, in die du nicht möchtest.
2. Entdecke die Macht des göttlichen Gesetzes. Göttliche Gesetze sind unwiderlegbar, relative Wahrheiten sind dagegen selten wahr.
3. Verstehe ewige Bündnisse. Bündnisse mit Gott zu schließen, verändert unsere Beziehung zu ihm für immer.
4. Verstehe, wer du bist und zu wem du gehörst. Stelle sicher, dass du dich so siehst, wie Gott dich sieht.

Zu Ostern rücken drei grundlegende Wahrheiten in den Mittelpunkt, die von der säkularen Wissensvermittlung weitestgehend ignoriert werden. Wenn man richtig tief darüber nachdenkt, wird aber klar, dass sie von grundlegender Bedeutung sind und nicht vernachlässigt werden sollten.

Der erste Wahrheit ist: Jeder von uns wird sterben.
„Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden …“ (1. Korinther 15:22)

Die zweite Wahrheit ist: Durch Jesus Christus wird jeder von uns auferstehen und unsterblich.
„Da sagte Martha zu Jesus: „Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!
Doch auch so weiß ich, daß Gott dir alles gewähren wird, um was du Gott bittest.”
Jesus erwiderte ihr: „Dein Bruder wird auferstehen!”
Martha antwortete ihm: „Ich weiß, dass er bei der Auferstehung am jüngsten Tage auferstehen wird.”
Jesus entgegnete ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt,
und wer da lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben! Glaubst du das?”
Sie antwortete ihm: „Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, daß du Christus der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.”“
(Johannes 11:21-27)

Und die dritte Wahrheit ist: Jeder von uns wird den Erretter treffen und mit ihm über unser Leben sprechen.
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.“ (Buch Mormon, Alma 34:32-33)

Es liegt auf der Hand, dass das Verständnis dieser Wahrheiten, die alle direkt mit Ostern zu tun haben, einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie wir sehr viele Fragen des Lebens beantworten. Präsident Nelson empfiehlt uns, die Augen weit zu öffnen und in Betracht zu ziehen, dass wir durch unser irdisches Leben selbst entscheiden, wie wir nach unserem Tod weiterleben möchten.

Wie wichtig ist es daher, wirklich alles bis zum Ende zu denken und zum Kern der Sache vorzudringen.

„Darum müsst ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, siehe, so spricht der Vater: Ihr werdet ewiges Leben haben.“ (Buch Mormon,  2. Nephi 31:20)

So kann eine zerrissene Gesellschaft geheilt werden.

Ein frohes Osterfest.

https://www.youtube.com/watch?v=MlKetn7ZiNU&list=PLAYgY8SPtEWFPHBZqsoN_FhbWoqndqwqq&index=3


Deine Geschichte ist wichtiger als du denkst / Your Story Is Worth Remembering

Diese Woche habe ich als Mitarbeiter von FamilySearch auf der Rootstech 2024 (rootstech.org) in Salt Lake City verbracht. Meine Aufgabe war es, mehrere unserer Gäste aus Europa zu betreuen – großartige Menschen, die Nationalarchive, Stadtarchive und andere Organisationen leiten, die sich mit der Bewahrung unseres kulturellen Erbes befassen.

I spent this week at Rootstech 2024 (rootstech.org) in Salt Lake City as a staff member of FamilySearch. My job was to host several of our guests from Europe – great people who run national archives, city archives, and other organizations concerned with preserving our cultural heritage.

Wir hatten gemeinsam besondere Erlebnisse, die uns in Erinnerung bleiben werden.

We had special experiences together that we will always remember.

Bei der Rootstech geht es viel um High Tech – Digitalisierung, Data Processing. Es geht um die Nutzung von künstlicher Intelligenz, um Handschriften zu transkribieren, ungeheure Datenmengen miteinander zu vernetzen und der Menschheit auf möglichst übersichtliche Weise zugänglich zu machen. Es ist faszinierend, wie diese Arbeit in den kommenden revolutioniert werden wird. Innovative Technologien waren der Kern meiner gesamten beruflichen Karriere.

Rootstech is very much about high tech – digitalization, data processing. It’s about using artificial intelligence to transcribe manuscripts, link vast amounts of data and make them accessible to mankind in the easiest possible way. It’s fascinating to see how this work will be revolutionized in the coming years. Innovative technologies have been at the core of my entire professional career.

Aber, neben all diesen Aspekten, gibt es eine Mission, die über allem steht: Die ideelle Bedeutung von Familiengeschichte für die Menschheit und ihre Wichtigkeit, Beziehungen zwischen Menschen zu pflegen und zu heilen, Sinn für das Leben jetzt und später zu stiften und das Gute in der Welt zu stärken.

But, besides all these aspects, there is one mission that stands above all: The significance of family history for humanity and its importance in nurturing and healing relationships between people, providing meaning for life now and later, and strengthening goodness in the world.

Deshalb empfinde ich das diesjährige Motto „Remember“ als so wunderbar passend.

That’s why I think this year’s motto „Remember“ is so wonderfully fitting.

Ein emotionaler und geistiger Höhepunkt war für mich der Beginn der General Session am Donnerstag als dieses Video gezeigt wurde und mehrere Tausend Besucher in der Messehalle berührt wurden, manche vielleicht auf eine Weise, die sie bisher nicht gekannt haben.

An emotional and spiritual highlight for me was the start of the General Session on Thursday when this video was shown and several thousand visitors in the exhibition hall were touched, some perhaps in a way they had never experienced before.

Für mich saß mein Vater in diesem Sessel. Er verstarb leider viel zu früh. Vorgestern war sein 107. Geburtstag. Meine Frau, meine Kinder und Enkel haben ihn nicht kennengelernt. Aber sie werden ihm begegnen. Seine Geschichte ist es wahrlich wert, dass wir uns an sie erinnern und von ihr für unser Leben lernen. Dass wir die Dinge in unserem Leben zurückdrängen, die gute Gefühle und Nähe zu unserem Schöpfer beeinträchtigen und dass wir es zulassen, das unsere Herzen weicher und gütiger werden.

My dad sat in this chair for me. Unfortunately, he died far too young. The other day was his 107th birthday. My wife, children and grandchildren never met him. But they will meet him. His story is truly worth remembering and learning from for our lives. That we may be able to push back the things in our lives that interfere with good feelings and closeness to our Creator and that we allow our hearts to become softer and kinder.

Remembering my father, Aquatinta Etching, 1983

Ich hatte die Möglichkeit, unseren Rootstech Gästen auf unaufdringliche Weise von der Bedeutung der Bündnisse, die wir mit Gott für die Ewigkeit schließen, zu erzählen, indem ich einfach ihre Fragen beantwortet habe.

I had the opportunity to tell our Rootstech guests about the importance of the covenants we make with God for eternity, simply by answering their questions.

Auch das ist Rootstech. Wir erklären, weshalb wir tun, was wir tun und erwarten nicht, dass sich alle unseren Glauben teilen.

That is also Rootstech. We explain why we do what we do and don’t expect everyone to share our beliefs.

Heute morgen habe ich an meine Familie gedacht. Sie bedeutet mir alles. Ich bete jeden Tag darum, dass wir zusammen richtige Entscheidungen treffen und gemeinsam Gott näher kommen. Ich weiß, dass ich sie alle sehr lieb habe. Ihr Verlust wäre für mich die schwerste Prüfung.

I thought about my family this morning. They mean everything to me. I pray every day that we will make the right decisions together and grow closer to God. I know that I love them all very much. Losing them would be the hardest test for me.

Irgendwann werden wir auf unser Leben zurückschauen – aus einer anderen Perspektive – so wie meine verstorbenen Eltern jetzt. Einiges, das uns hier und jetzt vielleicht wichtiger erscheint als unsere Beziehungen untereinander und zu Gott, wird sich dann als leer erweisen. Und etliches wird völlig bedeutungslos sein.

At some point of time, we will look back on our lives – from a different perspective – just as my deceased parents are doing now. Some things that may seem more important to us here and now than our relationships with each other and with God will then prove to be empty. And some things will be completely meaningless.

Es ist interessant darüber nachzudenken – und dazu hat mich das Video angeregt – mit welchen Bausteinen wir unser Vermächtnis erschaffen.

It’s interesting to think about – and the video inspired me to do so – how we build our legacy.

Schriftstellen zum Nachdenken – Teil 01

Letzte Woche haben mich einige Schriftstellen sehr beschäftigt. Über die erste habe ich am Sonntag mit den jungen Männern in unserer Gemeinde ausführlich gesprochen.

Buch Mormon, 2. Nephi 9:3-8, 10, 13

3 Siehe, meine geliebten Brüder, ich sage euch dies, damit ihr euch freut und immerdar euer Haupt erhebt wegen der Segnungen, die Gott, der Herr, euren Kindern zuteilwerden lassen wird.

4 Denn ich weiß, dass ihr viel geforscht habt, viele von euch, um von Zukünftigem zu wissen; darum weiß ich, dass ihr wisst, dass unser Fleisch dahinschwinden und sterben muss; aber doch werden wir in unserem Leib Gott schauen.

5 Ja, ich weiß, dass ihr wisst, dass er sich im Leib denen zeigen wird, die zu Jerusalem sind, von woher wir gekommen sind; denn es ist ratsam, dass es unter ihnen geschieht; denn für den großen Schöpfer ist es erforderlich, dass er es erduldet, dem Menschen im Fleische untertan zu werden und für alle Menschen zu sterben, auf dass alle Menschen ihm untertan seien.

6 Denn da der Tod über alle Menschen gekommen ist, muss es, um den barmherzigen Plan des großen Schöpfers zu erfüllen, notwendigerweise eine Macht der Auferstehung geben, und die Auferstehung muss dem Menschen notwendigerweise zuteilwerden wegen des Falles; und der Fall kam wegen Übertretung; und weil der Mensch in den gefallenen Zustand geraten war, wurde er von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten.

7 Darum muss es notwendigerweise ein unbegrenztes Sühnopfer sein; denn wenn es kein unbegrenztes Sühnopfer wäre, könnte diese Verweslichkeit nicht Unverweslichkeit anziehen. Deshalb hätte das erste Strafgericht, das über den Menschen gekommen ist, notwendigerweise von endloser Dauer sein müssen. Dann aber hätte dieses Fleisch zu seiner Mutter Erde hinsinken müssen, um zu verfaulen und zu zerfallen, um sich nie wieder zu erheben.

8 O die Weisheit Gottes, seine Barmherzigkeit und Gnade! Denn siehe, wenn das Fleisch sich nie wieder erheben würde, müsste unser Geist dem Engel untertan werden, der von der Gegenwart des ewigen Gottes gefallen und zum Teufel geworden ist, um sich nie wieder zu erheben.

10 O wie groß die Güte unseres Gottes, der einen Weg bereitet, damit wir dem Zugriff dieses furchtbaren Ungeheuers entrinnen können, ja, jenes Ungeheuers, Tod und Hölle, womit ich den Tod des Leibes meine und auch den Tod des Geistes.

13 O wie groß der Plan unseres Gottes! Denn andererseits muss das Paradies Gottes die Geister der Rechtschaffenen freigeben und das Grab den Leib der Rechtschaffenen freigeben; und der Geist und der Leib werden einander wiederhergestellt, und alle Menschen werden unverweslich und unsterblich, und sie sind lebendige Seelen und haben vollkommene Erkenntnis gleichwie wir im Fleisch, außer dass unsere Erkenntnis vollkommen sein wird.

Jakob erklärt die Bedeutung und Konsequenzen des Sühnopfers und der Auferstehung Jesu Christi mit großer Klarheit und hervorragend strukturiert. Ausgehend von den messianischen Profezeiungen Jesajas, die er in Kapitel 7 und 8 zitiert, zeigt er uns in Kapitel 9 die gewaltige Dimension des Planes Gottes und die Sinnhaftigkeit, dass wir über die natürlichen Grenzen des irdischen Lebens in beide Richtungen hinausblicken. Wer das ernsthaft tut, wird nicht mehr beliebig und verantwortungslos handeln, weil dadurch die Perspektiven für unsere Entwicklung auf  überwältigende Weise größer, besser werden und im wahrsten Sinn des Wortes unbegrenzt sind. Jeder Mensch, der Entscheidungen von Tragweite (ausdrücklich auch politische) zu treffen hat, sollte sich um diese Lehren kümmern, um zu erkennen, wann uninspirierte Entscheidungen korrigiert werden müssen, die langfristig die eigene Resilienz bzw. die der Gesellschaft und deren moralischen Zusammenhalt schwächen werden.

Als Bestätigung dafür findet sich einige Kapitel vorher dieser Vers:

Buch Mormon, 2. Nephi 2:8

8 Wie wichtig ist es daher, dass dies den Bewohnern der Erde verkündet wird, damit sie erkennen mögen, dass kein Fleisch in der Gegenwart Gottes wohnen kann außer durch die Verdienste und die Barmherzigkeit und Gnade des heiligen Messias, der sein Leben niederlegt gemäß dem Fleische und es wieder nimmt durch die Macht des Geistes, auf dass er die Auferstehung der Toten zustande bringe; denn er wird der Erste sein, der aufersteht.

Das heißt, durch das Sühnopfer und die Auferstehung ändert sich alles. Es hängt alles vom Blickwinkel auf das Leben ab. Viel Stoff zum Nachdenken, wenn es um Prioritäten und Entscheidungen geht.

Buch Mormon, Ether 12:27-28

27 und wenn Menschen zu mir kommen, so zeige ich ihnen ihre Schwäche. Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.

28 Siehe, ich werde den Anderen ihre Schwäche zeigen, und ich werde ihnen zeigen, dass Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zu mir führen – der Quelle aller Rechtschaffenheit.

Diese Schriftstelle kam mir am Sonntag auf dem Weg zur Kirche in den Sinn. Demut als Schlüssel zur Selbsterkenntnis mit Gottes Hilfe. Aber nicht nur das – Demut ist auch die Voraussetzung, nicht an erkannten Schwächen zu verzweifeln, sondern die Kraft und Entschlossenheit zu erhalten, Fehler zu korrigieren und in einer verwirrenden Welt nach vorne zu schauen.

Geistige Arbeit leisten

Als ich vor 10 Tagen zur Aufnahme meiner Radiobotschaft in den Sender kam, empfing mich die Redakteurin mit den Worten: „Herr Hengst, Sie gehören doch zu den Vernünftigen. Verstehen Sie noch, was um uns herum geschieht?

Eine sehr berechtigte Frage, die irgendwie zu meinem Text passte und viele Menschen bewegt. Wir hatten dazu eine interessante Unterhaltung. Ich musste daran denken, wie stark das Interesse vieler Menschen in allen Bereichen des Lebens (bis hin zu Personen, die versuchen, einen Staat zu regieren), für wichtige Erkenntnis- und Entscheidungsprozesse neben eigener Klugheit auf inspirierte Quellen zurückzugreifen oder auf eine Weise zu leben, die Inspiration überhaupt erst möglich macht, nachgelassen hat.

Es gibt einen nicht vernachlässigbaren Zusammenhang zwischen dem Gedeihen von Gesellschaften und ihrer Hinwendung zu göttlichen Prinzipien. Hinwendung zu Gott sollte nicht mit religiösen Lippenbekenntnissen oder selbst geschaffenen Gottesbildern verwechselt werden. Darum geht es nicht. Es geht um Wahrheiten, Verhalten, Verstehen von Ursachen und Wirkungen und die Hilfe, die jeder Mensch dabei von Gott erhalten kann.

Jesus Christus hat dazu unter anderem das gelehrt: „Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden!“ (Matthäus 7:7)

Jakobus ergänzt dazu: „Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden.“ (Jakobus 1:5)

Nun zum Beitrag:

https://www.deutschlandfunkkultur.de/wort-zum-tage-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzten-tage-dlf-kultur-ed1b202e-100.html

Hier ist das Manuskript:

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

vor einigen Tagen besuchte ich mit meiner Frau ein großartiges Symphoniekonzert. Neben der wunderbaren Musik, war es für mich als Hobbymusiker sehr spannend, das Zusammenwirken des Dirigenten mit dem Orchester zu beobachten. Es war sehr intensiv, von gegenseitigem Respekt, Harmonie und Herzlichkeit geprägt. Der Dirigent verstand es, die hervorragende individuelle Qualität der Orchestermitglieder so zu lenken, dass der gesamte Konzertsaal von großer Freude erfüllt wurde. Ein Gefühl, das überwältigend war. Über dem Orchesterraum waren die Worte „Res Severa Verum Gaudium“ zu lesen – „Wahre Freude ist eine ernste Sache“. Das Klangerlebnis und dieser Satz haben mich etwas nachdenklich gemacht.

Wie schön wäre es, wenn wir in unserer Gesellschaft die gesunde Balance zwischen Zusammenhalt und Individualität wieder finden und Entscheidungen treffen würden, die geeignet sind, unsere Gesellschaft nachhaltig zu stärken.

In vielen Jahren Seelsorge habe ich etliche Menschen getroffen, die glaubten, ihren Weg, ihre Wahrheiten für ihr Leben gefunden zu haben – nur um nach einigen Jahren unglücklich auf einem Scherbenhaufen ihrer Entscheidungen zu stehen. Warum ist das passiert? Unter vielen möglichen Gründen stachen einige immer heraus: eine überhöhte Ichbezogenheit, Beliebigkeit, möglichst schnelle Befriedigung eigener Bedürfnisse und ein eingeschränkter Blick in die Zukunft. Das Tragische daran ist, dass häufig andere Menschen zuerst darunter leiden – Kinder, Ehepartner, Familie, Bekannte. Die Folgen werden dabei oft außer Acht gelassen.

Im Johannesevangelium erklärt Jesus Christus es seinen Freunden so: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Johannes 14:6)

Unabhängig von einem Glaubensbekenntnis laden uns diese Worte ein, unsere Definitionen von Wahrheit und Lebenszweck und daraus folgende Entscheidungen an Prinzipien und Werten zu orientieren, die aus inspirierten Quellen stammen und sich bewährt haben. Jesus als Dirigent unseres Lebens kennt das große Ganze. Er weiß aus unermesslicher Erfahrung, welche Kräfte die Menschheit zusammenhalten und was getan werden muss, um ihre grundlegenden Probleme zu lösen. Er liebt uns und hat uns mit seinem Sühnopfer Perspektiven eröffnet, deren Dimensionen möglicherweise unser Verständnis übersteigen. Es steht jedem frei, von ihm zu lernen.

Wir können sehr viel vom Wirken eines Orchesters auf unser Leben übertragen, in dem wir geistige Arbeit leisten, die unser Verständnis erweitert und uns zusätzlich Inspiration beschert, die wir in vielen Bereichen so schmerzlich vermissen. Beides braucht es für wahre Freude.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.“

In drei Minuten Sendezeit kann man nur einige Akzente setzen und andeuten, worum es geht. Beliebigkeit und die Abwesenheit von Inspiration führen mit Regelmäßigkeit zu Entscheidungen, die unerwünschte Folgen produzieren – oft nicht unbedingt sofort, aber mit Sicherheit im Laufe der Zeit. Alles hat einen Preis, der irgendwann bezahlt werden muss.

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Rat der Zwölf hat zur letzten Herbst-Generalkonferenz diese Zusammenhänge anhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn eindrucksvoll erklärt. Jeder sollte diese Ansprache gründlich studieren. Sie enthält zahllose Parallelen zu unserer Zeit und die richtigen Schlussfolgerungen, um verhängnisvolle Entwicklungen zu korrigieren und Wunden zu heilen. Die wichtigste davon ist, zu Christus zu kommen und Sein Sühnopfer anzunehmen.

Hier sind die Links zum Text und dem Video:

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2023/10/45uchtdorf?lang=deu

Im Buch Mormon gab es im Buch Helaman eine Situation (eine von vielen), in der die Gesellschaft von Uneinigkeit und Orientierungslosigkeit zerrissen sowie obendrein auch noch von äußeren Feinden und organisiertem Verbrechen bedroht wurde. Offenbarung und Inspiration von Gott waren elementar wichtig, um mit diesen Herausforderungen umzugehen. Die Geschichte lehrt uns ganz klar die Korrelation zwischen Befolgung von Gottes Geboten und geistigem Wohlergehen.

Und im neunundsiebzigsten Jahr fing viel Streit an. Aber es begab sich: Nephi und Lehi und viele ihrer Brüder, die die wahren Punkte der Lehre kannten, weil sie täglich viele Offenbarungen hatten, predigten darum dem Volk, sodass sie dessen Streit in demselben Jahr ein Ende setzten.“ (Buch Mormon, Helaman 11:23)

Wenn wir weiterlesen, sehen wir, dass es schwer war, die Gesellschaft zu stabilisieren. Viele wollten die dafür notwendigen Konsequenzen nicht ziehen und unterstützten lieber die destruktiven Kräfte und erzeugten Elend. Das Aufzeigen dieser Zusammenhänge macht das Buch Mormon so wertvoll für unsere Zeit.

Aus den Heiligen Schriften lernen wir klar, dass wir aufhören müssen, Probleme – egal ob in Bezug auf Umwelt, Politik, zwischenmenschliche Beziehungen oder destruktives Verhalten jeglicher Art – mit Methoden lösen zu wollen, die diese weiter verschärfen werden. Ohne beständigen Zugang zu Offenbarungen von Gott und Inspirationen durch den Heiligen Geist als Ergänzung zu eigenen Anstrengungen wird es schwer, positive, nachhaltige und holistische Veränderungen zu bewirken und unsere ewigen Perspektiven ausreichend zu verstehen.

Präsident Russell M. Nelson hat über den Zugang zu Offenbarung folgendes gesagt:

„Entscheiden Sie sich, die geistige Arbeit zu leisten, die nötig ist, damit Sie sich der Gabe des Heiligen Geistes erfreuen können und die Stimme des Geistes häufiger und klarer vernehmen. …

Ich bin optimistisch, was die Zukunft angeht. Sie hält viele Gelegenheiten für jeden von uns bereit, Fortschritt zu machen, seinen Anteil beizutragen und das Evangelium an die Enden der Erde zu tragen. Aber ich bin auch nicht naiv, was die vor uns liegende Zeit betrifft. Wir leben in einer komplexen, zunehmend streitbaren Welt. Durch ständig verfügbare soziale Medien und Nachrichten rund um die Uhr werden wir unablässig mit Botschaften bombardiert. Wenn wir die geringste Hoffnung haben wollen, diese Unzahl von Stimmen und menschlichen Philosophien, die die Wahrheit bekämpfen, zu prüfen, müssen wir lernen, Offenbarung zu empfangen.“ (Generalkonferenz April 2018, Russell M. Nelson, Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben)