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Ein Abend in der Klinik / An evening in the hospital

Ich war für eine Operation in einer Klinik, um ein Problem, das mich seit 8 Jahren beeinträchtigt, beheben zu lassen. Der Eingriff war größer als ich erwartet hatte und hat mir, jenseits der Beschwerden und Ungewissheiten, einige wertvolle Erfahrungen geschenkt.

I was recently in the hospital for a surgery to correct a problem that had been affecting me for more than 8 years. The procedure was bigger than I expected and, beyond the discomfort and uncertainty, gave me some valuable experience.

Die erste ist Dankbarkeit für das Betreuungswerk der Kirche und die Menschen, die es verstanden haben und die zweite Meile gehen – nicht weil sie es sollen, sondern weil sie es wollen. Ich war erstaunt und berührt von den vielen guten Menschen, die mich besucht, sich bei mir gemeldet oder geschrieben haben (stellvertretend zwei Fotos mit guten Freunden zu Beginn und am Ende meines Klinikaufenthaltes). Wenn wir dem Rat von Jesus folgen, nämlich zu dienen, finden wir nicht nur leichter zu Ihm, sondern auch zu uns selbst. Wer auf der Suche nach sich selbst Jesus vergisst, verzichtet – wissentlich oder unwissentlich – auf ein tieferes Verständnis des größten Dienstes, den jemals ein Mensch für die gesamte Menschheit geleistet hat – das Sühnopfer Jesu Christi. Dadurch ändert sich alles – für alle.

The first is gratitude for the ministering work of the church and the people who have understood it and go the second mile – not because they should, but because they want to. I was amazed and touched by the many good people who visited me, contacted me or wrote to me (two representative photos with good friends at the beginning and end of my stay in hospital). When we follow Jesus‘ advice, namely to serve, we not only find it easier to find Him, but also to find ourselves. Those who forget Jesus in their search for themselves – knowingly or unknowingly – miss a deeper understanding of the greatest service ever rendered by man to all mankind – the atoning sacrifice of Jesus Christ. This changes everything – for everyone.

Und das bringt mich zur zweiten Erfahrung. Sonntage im Krankenhaus können sich sehr lang anfühlen, besonders wenn der Besuch wieder gegangen ist.

And that brings me to the second experience. Sundays in hospital can feel very long, especially once the visitors have left.

Ein lieber Freund hat mir als seine zweite Meile ein selbst arrangiertes Kirchenlied „Herr, ich will folgen dir“, das ich sehr liebe, auf der Orgel eingespielt und geschickt.

A dear friend of mine played and sent me a self-arranged hymn „Lord, I will follow you“, which I love very much, on the organ.

Ich war am Sonntagabend erschöpft von der Operation und dem Ankämpfen gegen Schmerzen und wusste, dass ich etwas tun sollte. Ich hatte wie jeden Tag bereits in den Schriften gelesen, aber es war mir schwer gefallen, es aufzunehmen.  Dann habe ich mir dieses Musikstück, das Zeugnis vom Erretter gibt, angehört. Es hat in dem Moment jede Faser meines Körpers und Geistes erreicht. Ich habe die damit einhergehende Linderung deutlich verspürt und dann meinen eigenen kleinen Gottesdienst im Krankenhausbett gehabt. Er dauerte mehrere Stunden und war eine einzigartige Glaubens- und Lernerfahrung. Der Heilige Geist war bei mir und hat mir viele Dinge zu verstehen gegeben, die ich mit nach Hause genommen habe.

I was exhausted on Sunday night from the surgery and fighting pain and knew I should do something. I had already read the scriptures, as I do every day, but I had a hard time taking it in.  Then I listened to this piece of music that gives testimony of the Savior. It reached every fiber of my body and spirit in that moment. I clearly felt the relief that came with it and then had my own little church service in my hospital bed. It lasted several hours and was a unique faith and learning experience. The Holy Spirit was with me and gave me many things to understand that I took home with me.

Lord, I will follow thee

Das signifikanteste Gefühl ist für mich die Dringlichkeit, Zeugnis von Jesus Christus zu geben und Ihn noch viel mehr zum Maßstab meines Handelns zu machen. Mir kamen die Worte von Präsident Russell M. Nelson in den Sinn: „Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! … Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“ (Russell M. Nelson, „Die Antwort lautet immer Jesus Christus“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2023)

The most significant feeling for me is the urgency to bear witness of Jesus Christ and to make Him even more the standard for my actions. The words of President Russell M. Nelson came to mind: “Whatever questions or problems you have, the answer is always found in the life and teachings of Jesus Christ. … Learn more about His Atonement, His love, His mercy, His doctrine, and His restored gospel of healing and progression. Turn to Him! Follow Him!” (Russell M. Nelson, „The Answer is always Jesus Christ“, April 2023 General Conference)

Warum ist das so wichtig? Weil wir ständig sehen, dass es anders nicht funktionieren wird. Nicht im Großen und auch nicht im Kleinen. Alles, was inkompatibel mit dem Evangelium Jesu Christi ist, wird ultimativ scheitern und keine nachhaltigen Beiträge zur Lösung der großen Probleme unserer Zeit liefern. Viele solcher Ideen, Philosophien, Ideologien oder einfach nur kurzlebige Trends, die große Popularität erfahren und für eine Weile Erfolg verzeichnen, haben ein unweigerliches Verfallsdatum. Sie werden durch Ereignisse irrelevant oder disqualifizieren sich durch die Resultate, die sie produzieren. Leider richten etliche auf ihrem Weg enormen Schaden an. Das werden wir in Zukunft noch viel deutlicher erleben. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Dinge nicht über das Zweite Kommen von Jesus Christus hinaus Bestand haben werden.

Das Evangelium Jesu Christi hat kein zeitliches Verfallsdatum und es wird auch niemals irrelevant werden.

Why is this so important? Because we constantly see that it won’t work any other way. Not on a large scale and not on a small scale either. Anything that is incompatible with the gospel of Jesus Christ will ultimately fail and will not make any lasting contributions to solving the major problems of our time. Many such ideas, philosophies, ideologies or simply short-lived trends that experience great popularity and success for a while have an inevitable expiration date. They become irrelevant through events or disqualify themselves through the results they produce. Unfortunately, quite a few cause enormous damage along the way. We will experience this much more clearly in the future. However, it does not change the fact that these things will not last beyond the second coming of Jesus Christ.

The gospel of Jesus Christ has no expiry date and it will never become irrelevant.

Buch Mormon, 1. Nephi 11:35-36:

„Und die Schar der Erde war versammelt; und ich sah, dass sie sich in einem großen und geräumigen Gebäude befanden, ähnlich dem, das mein Vater gesehen hatte. Und der Engel des Herrn sprach abermals zu mir, nämlich: Sieh die Welt und deren Weisheit; ja, sieh, das Haus Israel hat sich versammelt, um gegen die zwölf Apostel des Lammes zu streiten. Und es begab sich: Ich sah und gebe Zeugnis, dass das große und geräumige Gebäude der Stolz der Welt war; und es stürzte ein, und sein Einsturz war überaus groß. …“

„And the multitude of the earth was gathered together; and I beheld that they were in a large and spacious building, like unto the building which my father saw. And the angel of the Lord spake unto me again, saying: Behold the world and the wisdom thereof; yea, behold the house of Israel hath gathered together to fight against the twelve apostles of the Lamb. And it came to pass that I saw and bear record, that the great and spacious building was the pride of the world; and it fell, and the fall thereof was exceedingly great. …“

Um das, was in der Welt geschieht, einzuordnen, evaluiere ich alle weltlichen Angebote gegen Gottes Plan der Erlösung, der uns ins ewige Leben führt. Das ist enorm hilfreich. 

In order to better understand what is happening in the world, I evaluate all worldly offers against God’s plan of salvation, which guides us into the eternal life. This is enormously helpful.

Umso mehr haben wir Grund, Jesus Christus zu folgen, denn seine Worte machen den entscheidenden Unterschied. Ich musste an diesem Abend an Situationen denken, in denen ich gütiger, freundlicher, großzügiger und liebevoller sein könnte. Mir wurde klarer, was es bedeutet, dass durch mein oder unser Handeln die Macht Gottes mit Klarheit manifestiert werden kann. Das erfordert oft Mut, Entschlossenheit und Ehrlichkeit mit sich selbst.

We have all the more reason to follow Jesus Christ, because his words make all the difference. I had to think of situations that evening in which I could be kinder, gentler, more generous and more loving. I realized more clearly what it means that through my or our actions, the power of God can be manifested with clarity. This often requires courage, determination and honesty with oneself.

Während meiner Krankenhausandacht hat mich ein weiteres Lied begleitet.

Another song accompanied me during my hospital devotional.

Ich empfinde die Tatsache, dass wir unser Leben an der Seite von Jesus Christus führen können als sehr tröstend und motivierend. Es gibt uns Sicherheit, Zuversicht, Erkenntnis und Orientierung in einer Zeit, wo sich diese Dinge ständig mehr relativieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür findet sich in dieser Schriftstelle:

I find the fact that we can lead our lives by the side of Jesus Christ very comforting and motivating. It gives us security, confidence, knowledge and orientation at a time when these things are becoming increasingly relative. An important prerequisite for this can be found in this passage of Scripture:

Matthäus 20:25-28 NGU2011:
[25] Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die Herrscher über die Völker sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. [26] Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; [27] wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an den anderen bereit sein. [28] Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.«

https://bible.com/bible/108/mat.20.25-28.NGU2011

25 But Jesus called them unto him, and said, Ye know that the princes of the Gentiles exercise dominion over them, and they that are great exercise authority upon them. 26 But it shall not be so among you: but whosoever will be great among you, let him be your minister; 27 And whosoever will be chief among you, let him be your servant: 28 Even as the Son of man came not to be ministered unto, but to minister, and to give his life a ransom for many.

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen an diesem Abend, die meine Überzeugungen auf eine Weise gestärkt haben, die ich vorher so noch nicht erlebt habe.

I am very grateful for the experiences that evening, which have strengthened my convictions in a way that I have never experienced before.

He is risen / Er ist auferstanden

He is risen and therefore we have been given infinite perspectives.

Er ist auferstanden und daher sind uns unendliche Perspektiven gegeben.

John, chapter 20: (Deutsch siehe unten)

„1 The first day of the week cometh Mary Magdalene early, when it was yet dark, unto the sepulchre, and seeth the stone taken away from the sepulchre.

2 Then she runneth, and cometh to Simon Peter, and to the other disciple, whom Jesus loved, and saith unto them, They have taken away the Lord out of the sepulchre, and we know not where they have laid him.

3 Peter therefore went forth, and that other disciple, and came to the sepulchre.

4 So they ran both together: and the other disciple did outrun Peter, and came first to the sepulchre.

5 And he stooping down, and looking in, saw the linen clothes lying; yet went he not in.

6 Then cometh Simon Peter following him, and went into the sepulchre, and seeth the linen clothes lie,

7 And the napkin, that was about his head, not lying with the linen clothes, but wrapped together in a place by itself.

8 Then went in also that other disciple, which came first to the sepulchre, and he saw, and believed.

9 For as yet they knew not the scripture, that he must rise again from the dead.

10 Then the disciples went away again unto their own home.

11 ¶ But Mary stood without at the sepulchre weeping: and as she wept, she stooped down, and looked into the sepulchre,

12 And seeth two angels in white sitting, the one at the head, and the other at the feet, where the body of Jesus had lain.

13 And they say unto her, Woman, why weepest thou? She saith unto them, Because they have taken away my Lord, and I know not where they have laid him.

14 And when she had thus said, she turned herself back, and saw Jesus standing, and knew not that it was Jesus.

15 Jesus saith unto her, Woman, why weepest thou? whom seekest thou? She, supposing him to be the gardener, saith unto him, Sir, if thou have borne him hence, tell me where thou hast laid him, and I will take him away.

16 Jesus saith unto her, Mary. She turned herself, and saith unto him, Rabboni; which is to say, Master.

17 Jesus saith unto her, Touch me not; for I am not yet ascended to my Father: but go to my brethren, and say unto them, I ascend unto my Father, and your Father; and to my God, and your God.

18 Mary Magdalene came and told the disciples that she had seen the Lord, and that he had spoken these things unto her.

19 ¶ Then the same day at evening, being the first day of the week, when the doors were shut where the disciples were assembled for fear of the Jews, came Jesus and stood in the midst, and saith unto them, Peace be unto you.

20 And when he had so said, he shewed unto them his hands and his side. Then were the disciples glad, when they saw the Lord.

21 Then said Jesus to them again, Peace be unto you: as my Father hath sent me, even so send I you.“

Johannes, 20:

1 Am ersten Tag nach dem Sabbat aber ging Maria aus Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab hin und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.

2 Da eilte sie hin und kam zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus besonders liebgehabt hatte, und sagte zu ihnen: „Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat!“

3 Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und machten sich auf den Weg zum Grab.

4 Die beiden liefen miteinander, doch der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst an das Grab.

5 Als er sich nun hineinbeugte, sah er die Leinentücher daliegen, ging jedoch nicht hinein.

6 Nun kam auch Simon Petrus hinter ihm her und ging in das Grab hinein; er sah dort die Leinentücher liegen,

7 das Schweißtuch aber, das auf seinem Kopf gelegen hatte, lag nicht bei den anderen Leinentüchern, sondern für sich zusammengefaltet an einer besonderen Stelle.

8 Jetzt ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst am Grab angekommen war, und sah es auch und kam zum Glauben;

9 denn sie hatten die Schrift noch nicht verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.

10 So gingen denn die beiden Jünger wieder heim.

11 Maria aber war draußen am Grab stehengeblieben und weinte. Mit Tränen in den Augen beugte sie sich vor in das Grab hinein;

12 da sah sie dort zwei Engel in weißen Gewändern dasitzen, den einen am Kopfende, den anderen am Fußende der Stelle, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte.

13 Diese sagten zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie antwortete ihnen: „Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat.“

14 Nach diesen Worten wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war.

15 Da sagte Jesus zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Sie hielt ihn für den Hüter des Gartens und sagte zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir doch, wohin du ihn gelegt hast; dann will ich ihn holen.“

16 Jesus sagte zu ihr: „Maria!“ Da wandte sie sich um und sagte auf Hebräisch zu ihm: „Rabbuni!“, das heißt: „Meister“.

17 Jesus sagte zu ihr: „Fasse mich nicht an, denn ich bin noch nicht zum Vater aufgefahren! Gehe aber zu meinen Brüdern und sage ihnen: ‚Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.‘“

18 Da ging Maria aus Magdala hin und verkündigte den Jüngern, sie habe den Herrn gesehen, und er habe dies zu ihr gesagt.

19 Als es nun an jenem Tag, dem ersten Wochentag, Abend geworden war und die Türen an dem Ort, wo die Jünger sich befanden, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus, trat mitten unter sie und sagte zu ihnen: „Friede sei mit euch!“

20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite; da freuten sich die Jünger, weil sie den Herrn sahen.

21 Dann sagte er nochmals zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende auch ich euch.“

Lernerfahrung

Vergangenen Freitag war ich in Frankfurt im europäischen Headquarter unserer Kirche und durfte miterleben, wie Elder David A. Bednar vom Rat der Zwölf Apostel zu uns als Workforce der Kirche gesprochen hat.

Zehn Tage vor der Bundestagswahl konnte es keinen größeren Kontrast zu dem an Absurditäten so reichem Theater geben, das wir in Politik und Gesellschaft erleben – in einem Land, in dem es um den moralischen Kompass, Demut, Selbstreflektion und gesundes Urteilsvermögen nicht gut bestellt ist. Es ist bedrückend zu beobachten, dass das Evangelium Jesu Christi in den politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen und im Verhalten der Akteure kaum noch wahrnehmbar ist. Das kann man deutlich an den Früchten, die hervorgebracht werden, erkennen. Wahrheit und Irrtum geraten zunehmend durcheinander und es gibt wenig Entschlossenheit, von Fehlentscheidungen umzukehren.

Ich wünschte, sehr viele Menschen hätten Elder Bednar´s Rede hören können. Im folgenden habe ich zusammengefasst, was ich gelernt habe.

Er begann mit der wichtigen Aufforderung, dankbar dafür zu sein, dass wir in dieser Evangeliumsdispensation, der Fülle der Zeiten leben und agieren können. Es gibt für uns keinen Grund, passiv zu sein, sondern vielmehr besser zu verstehen, was der Herr von uns erwartet. Wenn uns das klarer wird, können wir erfahren, was es heißt, „excited beyond measure“ – über alle Maßen begeistert vom Werk des Herrn zu sein.

Verschiedene Kollegen hatten im Vorfeld Fragen gestellt, die sich auf einige Bereiche unserer professionellen Arbeit bezogen. Elder Bednar gab eine Antwort auf alle diese Fragen: „Cleave unto charity, for charity faileth not.“ Haltet an Nächstenliebe fest, denn die Nächstenliebe geht nicht fehl.

Wir waren anfangs von der Antwort erstaunt. Im kirchlichen Umfeld predigen wir diesen Grundsatz ständig, aber im beruflichen oder politischen Kontext erfährt er wenig Beachtung.

Elder Bednar betonte, dass dieses Prinzip der Schlüssel zur Lösung unzähliger, auch professioneller, Probleme ist. Wir erhalten dadurch Zugang zu celestialen Lösungswegen, die unsere oft noch telestiale Denkweise ersetzen sollten.

Er kombinierte in der Folge das Prinzip der Nächstenliebe mit dem Ausharren bis ans Ende. Siehe Lehre und Bündnisse 121:29:

Alle Throne und Königreiche, Fürstentümer und Mächte werden offenbart und all denen anheimgegeben werden, die um des Evangeliums Jesu Christi willen tapfer ausgeharrt haben.

Der telestiale Ansatz basiert häufig auf Transaktionsdenken, wie in einem Selbsthilfebuch oder einer Vending Machine. Ich stecke oben etwas hinein und erwarte, dass die Gegenleistung sofort unten herauskommt. Das ist in der Regel nicht die Art und Weise, wie der Herr mit uns umgeht. Dem Herrn geht es darum, dass wir uns verändern und Ihm ähnlicher werden. Das ist ein ständiger, inkrementeller Prozess, der uns Freude bringt, wenn wir uns darauf einlassen.

Um den Unterschied zwischen der telestialen und celestialen Herangehensweise und den Zusammenhang zwischen Nächstenliebe und Ausharren (nicht als kraftraubende Routine, die es zu vermeiden gilt) zu verstehen, haben wir uns gemeinsam die bekannten Verse im Buch Mormon, Moroni 7, ab Vers 44 angesehen.

Denn sonst sind sein Glaube und seine Hoffnung unnütz, denn niemand ist vor Gott annehmbar als nur die Sanftmütigen und die von Herzen Demütigen; und wenn ein Mensch sanftmütig und von Herzen demütig ist und durch die Macht des Heiligen Geistes bekennt, dass Jesus der Christus ist, muss er notwendigerweise Nächstenliebe haben; denn wenn er keine Nächstenliebe hat, ist er nichts; darum muss er notwendigerweise Nächstenliebe haben.

Das erklärt, warum eine Welt ohne Demut und Jesus Christus enorme Probleme mit Lieblosigkeit hat, mit allen gesellschaftlichen Konsequenzen. Diese Konsequenzen kosten entscheidende Kräfte, die zur Lösung von Problemen gebraucht werden. Weiter mit Vers 45:

Und Nächstenliebe ist langmütig und ist gütig und neidet nicht und ist nicht aufgeblasen, sucht nicht das Ihre, lässt sich nicht leicht zum Zorn reizen, denkt nichts Böses und freut sich nicht am Übeltun, sondern freut sich an der Wahrheit, erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.

Selbsterklärend und sehr klar in der Aussage. Vers 46:

Darum, meine geliebten Brüder, wenn ihr nicht Nächstenliebe habt, seid ihr nichts, denn die Nächstenliebe hört niemals auf. Darum haltet an der Nächstenliebe fest, die von allem das Größte ist, denn alles muss aufhören

Das Festhalten an Nächstenliebe ist dauerhaft, weil daraus nachhaltige Ergebnisse wachsen, die die Motivation zum Ausharren stärken. Im Vers 48 wird erklärt, wie wir dahin kommen können und warum die celestiale Herangehensweise für alles, woran wir glauben und worauf wir hoffen, notwendig ist.

Hier wird der Kontrast zur telestialen Denkweise (also der Welt in der wir jetzt leben) deutlich und deren schlussendliches und unvermeidliches Scheitern. Vers 47:

aber die Nächstenliebe ist die reine Christusliebe, und sie dauert für immer fort; und bei wem am letzten Tag festgestellt wird, dass er sie besitzt, dem wird es wohl ergehen.

Darum, meine geliebten Brüder, betet mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater, dass ihr von dieser Liebe erfüllt werdet, die er all denen zuteilwerden lässt, die wahre Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus sind; damit ihr Söhne Gottes werdet; damit wir, wenn er erscheinen wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist; damit wir diese Hoffnung haben; damit wir rein gemacht werden, so wie er rein ist. Amen.

Nächstenliebe ist eine wesentliche Voraussetzung für Resilienz, Weitermachen und das Überwinden von Problemen und Hindernissen.

Elder Bednar ersetzte den Begriff „Ausharren bis zum Ende“ durch den Ausdruck „oder ist erfüllt von der reinen Liebe Christi“. Wer so fühlt, hängt nicht symbolisch gesehen, angestrengt und mit knirschenden Zähnen an einer Reckstange, sondern wird im wahrsten Sinn des Wortes aus diesem Zustand errettet. Es ändert alles und ist eine mächtige geistige Transformation.

In Moroni 8:16 werden am Beispiel der Taufe noch weitere Dinge erklärt – siehe die Hervorhebungen:

Weh sei denen, die die Wege des Herrn auf diese Weise verkehren, denn sie werden zugrunde gehen, wenn sie nicht umkehren. Siehe, ich spreche unerschrocken, denn ich habe Vollmacht von Gott; und ich fürchte nichts, was Menschen tun können; denn vollkommene Liebe vertreibt alle Furcht.

Wenn wir sorgfältig beobachten, was in der Welt geschieht, sehen wir wie zutreffend diese Aussagen sind und wie ihre Relevanz immer größer wird.

Im 13. Glaubensartikel der Kirche Jesu Christi wird der moralische Kompass, der Rechtschaffenheit ausmacht, gut zusammengefasst.

Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig und tugendhaft zu sein und allen Menschen Gutes zu tun; ja, wir können sagen, dass wir der Ermahnung des Paulus folgen – wir glauben alles, wir hoffen alles, wir haben viel ertragen und hoffen, alles ertragen zu können. Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach.

Das alles basiert auf dem unbegrenzten Sühnopfer, das Jesus Christus vollbracht hat. Wir sollten es nicht als eine Selbstverständlichkeit betrachten. Jesus Christus hat für Schulden bezahlt, die wir nicht bezahlen können. Von uns wird die Einsicht und Umkehr von Fehlern erwartet, die ganz persönliche Anwendung des Sühnopfers in unserem Leben. Das ist ein celestiales Prinzip, das unsere Fähigkeit zu lieben und auszuharren mit allen damit verbundenen Segnungen erweitert. Dadurch lernen wir von Christus wie wir Probleme lösen und Heilung erfahren können.

2. Advent

Unsere jungen Erwachsenen haben eine sehr schöne Gemeinde-Weihnachtsfeier organisiert. Ich wurde gebeten, einige Worte am Schluss des geistigen Teiles zu sagen.

Mir kam ein Erlebnis in den Sinn, das ich letzte Woche in Rom hatte. Ich nahm an einem Seminar für Servicemissionsführer im Gebiet Europa Mitte teil, in dessen Rahmen wir unseren Tempel in Rom besuchten und das von wunderbaren Menschen organisiert und gestaltet wurde.

Der Tempel, der Tempelplatz und das Besucherzentrum sind unbedingt eine Reise wert. Sie bilden eine wunderbare Ergänzung zum Programm, das typische Besucher Rom’s haben.

Im Besucherzentrum gibt es neben einer Nachbildung der berühmten Christus-Statue von Bertel Thorvaldsen, umringt von den zwölf Aposteln, auch das Bleiglas-Kunstwerk „Come Unto Me“ von Tom Holdman.

Es stellt mehr als 100 Referenzen zum Leben und Wirken sowie Gleichnissen und Wundern von Jesus Christus dar. Dieses Werk hat mich sehr beeindruckt als ich mich tiefer mit seinem Inhalt beschäftigt habe.

Es finden sich so viele nachdenkenswerte Details darin. Wir sehen Jesus, wie er einen Kranken heilt. Daneben Petrus, mit den Schlüsseln des Priestertums, die er von Christus erhielt, und Johannes. Wir sehen Maria und Marta, letztere mit einem Korb in dem sich fünf Brote und zwei Fische befinden. Wir sehen Lazarus, die Emmausjünger, die Samariterin am Brunnen, die gleichzeitig auch die Frau verkörpert, die durch eine Berührung des Gewandes von Jesus von einem zwölfjährigen Leiden geheilt wurde. Außerdem sind der geheilte Aussätzige, Matthäus, der vom Steuereintreiber zum Apostel wurde und der barmherzige Samariter dargestellt. Wir finden Referenzen zu Seiner Geburt, zum Abendmahl, den zehn Geboten, dem Opfer der armen Witwe, dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, den zwölf Stämmen Israels, der Lehre, dass wir belehrbar wie die Kinder werden sollen und vieles mehr.

Es gibt ein Buch, in dem das Kunstwerk umfassend beschrieben wird.

In Summe wird damit ausgedrückt, was Präsident Russell M. Nelson zur Generalkonferenz im April 2023 gesagt hat:

„Welche Fragen oder Probleme Sie auch haben mögen: Die Antwort ist immer im Leben und in den Lehren Jesu Christi zu finden! Lernen Sie mehr über sein Sühnopfer, seine Liebe, seine Barmherzigkeit, seine Lehre und sein wiederhergestelltes Evangelium der Heilung und des Fortschritts. Wenden Sie sich ihm zu! Folgen Sie ihm nach!“

Das gilt tatsächlich für alles. Wieviel Leid, Unklarheit, Streit und Irrtum könnte vermieden oder geheilt werden, würde diesem Prinzip im großen Maßstab gefolgt – im Privaten, den Familien, im öffentlichen Leben, in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.

Weihnachten ist eine Zeit, sich mit den universellen Dimensionen der Geburt eines besonderen Kindes und Seines Wirkens auseinanderzusetzen.

Als ein berufener Siebziger des Herrn gebe ich Zeugnis von Jesus Christus und Seinem unbegrenzten Sühnopfer für die Menschheit.

Unsere nächste Generation/our next generation

Sonntag vor einer Woche habe ich Zeit mit den 11-jährigen Kindern unserer Gemeinde verbracht. Für einen Bischof ist das eine schöne Aufgabe. Die Frauen in unserer Primarvereinigungs-Präsidentschaft hatten alles wunderbar vorbereitet. Wir haben zusammen gegessen und danach habe ich mit den Kindern über die vielen Dinge, die sich in ihrem Leben mit zum Teil atemberaubender Geschwindigkeit verändern, gesprochen.

Sunday, a week ago, I spent time with the 11-year-old children in our ward. For a bishop, this is a beautiful task. The women in our Primary presidency had prepared everything wonderfully. We ate together and afterwards I talked to the children about the many things that are changing in their lives, sometimes at breathtaking speed.

Nächstes Jahr werden sie den Tempel besuchen können, worauf sie sich sehr freuen. Es wird ihnen helfen, sich besser während der Entwicklung vom Kind zum Jugendlichen zurechtzufinden.

Next year they will be able to attend the temple, which they are very much looking forward to. This will help them to navigate their way during their development from child to teenager.

Als ich ihnen die Broschüre „Für eine starke Jugend“ vorgestellt habe, gingen meine Gedanken fast 50 Jahre zurück als ich in ihrem Alter war. Ich erinnere mich an Erfahrungen, die schwierig waren und an die Entwicklung von Gewohnheiten und Denkmustern, die mich heute noch begleiten. Ich erinnere mich aber auch an viele schöne Erlebnisse, die meine Vorstellungswelt und mein Verständnis von der Welt erweitert haben. Und ich hatte meine ersten Erfahrungen, den Einfluss des Heiligen Geistes deutlich zu spüren. Das war sehr neu und besonders für mich und passierte, als ich mit 11, 12 Jahren beim Lernen eines Musikinstruments, bewusst Musik begegnet bin, die den Heiligen Geist einlädt. Daraus und auf der Basis der Werte, die mir zu Hause und in der Kirche vermittelt wurden, sowie eines sehr großen Wissensdurstes, entstand mein Zeugnis von Jesus Christus. Es hat mir geholfen, für meinen Glauben auch gegen manchmal massiven Widerstand einzustehen.

When I presented them with the brochure „For the Strength of Youth“, my thoughts went back almost 50 years, when I was their age. I remember experiences that were difficult and the development of habits and thought patterns that are still with me today. But I also remember many wonderful experiences that expanded my imagination and my understanding of the world. And I had my first experiences of clearly feeling the influence of the Holy Spirit. This was very new and special for me and happened when I, at the age of 11 or 12, was learning to play a musical instrument and consciously encountered music that invited the Holy Spirit. From this and on the basis of the values I was taught at home and in church, as well as a very great thirst for knowledge, my testimony of Jesus Christ started to grow. It has helped me to stand up for my faith even in the face of sometimes massive opposition.

Ich habe mit unseren Elfjährigen darüber gesprochen, welche Dinge, ihnen jetzt schon aber noch viel geballter in den nächsten Jahren begegnen könnten: Konflikte mit Eltern, Spannungen, sich verändernde Prioritäten oder Sinn- und Glaubenskrisen in Familien, Freunde, die destruktive Gewohnheiten entwickeln und sich dabei hoffentlich keine lebenslangen Schäden zufügen, Cyber-Mobbing, Versuchungen aller Art, Peer Pressure, Enttäuschungen und Misserfolge, schnell wechselnde Gefühle mit allen einhergehenden Konsequenzen, die Sehnsucht nach Sicherheit und das Bedürfnis geliebt und akzeptiert zu werden und eine Welt der Beliebigkeit, in der Selbstdisziplin und moralische Werte gering geschätzt werden. Glaube und das daraus folgende Verhalten werden herausgefordert und in Frage gestellt werden.

I talked to our eleven-year-olds about the things they might be facing now, but even more so in the coming years: Conflicts with parents, tensions, changing priorities or crises of meaning and faith in families, friends developing destructive habits and hopefully not causing themselves lifelong damage while doing so, cyber bullying, temptations of all kinds, peer pressure, disappointments and failures, rapidly changing emotions with all the consequences coming with it, the longing for security and the need to be loved and accepted and a world of arbitrariness in which self-discipline and moral values are held in low esteem. Faith and the resulting behavior will be challenged and questioned.

Auf der anderen Seite stehen Wahrheiten, die Sicherheit und Stabilität geben. Dort stehen ebenfalls riesige Felder an Wissen und praktischen, intellektuellen, emotionalen und geistigen Erfahrungen, wunderbare Chancen zu wachsen, eine eigene Beziehung zu Gott und dem Sinn des Lebens zu finden, großartige Fähigkeiten zu entwickeln und tiefe Freundschaften fürs Leben aufzubauen. Sie können die Unterschiede zwischen Freude und Spaß entdecken, Nachhaltigkeit und Vergänglichkeit, Wahrheit und Irrtum und wie man gute Entscheidungen trifft, die ewige Perspektiven haben.

On the other side are truths that provide security and stability. There are also vast fields of knowledge and practical, intellectual, emotional and spiritual experiences, wonderful opportunities to grow, to find your own relationship with God and the meaning of life, to develop great skills and to build deep friendships for life. You can discover the differences between joy and fun, sustainability and impermanence, truth and error, and how to make good choices that have eternal prospects.

Vor einiger Zeit las ich in bedeutenden deutschen Publikationen Beiträge von Pädagogen und Kinderpsychologen, die darüber klagten, dass die Empathie- und Resilienzfähigkeit der heranwachsenden Generation besorgniserregend abnimmt und Egoismus und Einsamkeit schon in jungen Jahren zunehmen. Als wichtige Ursachen wurden der frühe Gebrauch sozialer Medien, soziale Unsicherheit und Mängel bei der Bereitstellung von möglichst ganztägiger staatlicher Betreuung von Kindern angeführt. Sehr wenig wurde über die Vermittlung von Werten und emotionale Stabilität in der Familie gesagt, noch weniger über die Verantwortung von Eltern und gar nichts über geistige Bildung oder die Lehren von Jesus Christus. Dies sind aber genau die Themen, auf die es in großem Maße ankommt – die Vermittlung und das Vorleben von Empathie, Nächstenliebe und Selbstlosigkeit, ebenso die Wichtigkeit von Standhaftigkeit, wie es Paulus in Epheser 4:14 beschreibt:

Some time ago, I read articles in major German publications by educators and child psychologists who complained that the empathy and resilience of the growing generation is declining at an alarming rate and that selfishness and loneliness are already on the rise at a young age. The early use of social media, social insecurity and shortcomings in the provision of all-day state care for children were cited as important causes. Very little was said about the teaching of values and emotional stability in the family, even less about the responsibility of parents and nothing at all about spiritual education or the teachings of Jesus Christ. Yet these are precisely the issues that matter most – the teaching and modeling of empathy, charity and selflessness – ideally in the family, as well as the importance of steadfastness as described by Paul in Ephesians 4:14:

„Denn wir sollen keine unmündigen Kinder mehr sein; wir dürfen uns nicht mehr durch jede beliebige Lehre vom Kurs abbringen lassen wie ein Schiff, das von Wind und Wellen hin und her geworfen wird, und dürfen nicht mehr auf die Täuschungsmanöver betrügerischer Menschen hereinfallen, die uns mit ihrem falschen Spiel in die Irre führen wollen.“

„That we henceforth be no more children, tossed to and fro, and carried about with every wind of doctrine, by the sleight of men, and cunning craftiness, whereby they lie in wait to deceive;“

Während der Zeit, die wir zusammen verbracht haben, ist mir noch viel mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass wir sie voller Liebe auf ihrem Weg begleiten, damit sie lernen, Jesus Christus in ihr Leben einzubeziehen und wissen, dass wir für sie da sind, wenn sie verletzt werden oder Fehler machen. Genauso wichtig ist, dass wir uns mit ihnen freuen, ihnen Mut machen und sie stärken, indem wir gute Vorbilder sind.

Jesus Christus lehrt, wie man das höhere Gesetz lebt | 3 Nephi 12-14 https://www.churchofjesuschrist.org/study/video/3-nephi-12-14/2022-07-0300-jesus-christ-teaches-how-to-live-the-higher-law-3-nephi-12-14-deu?lang=deu

During the time we spent together, I realized even more how important it is that we accompany them on their journey full of love, so that they learn to include Jesus Christ in their lives and know that we are there for them when they are hurt or make mistakes. It is just as important that we rejoice with them, encourage them and strengthen them by being good role models.

Gottes Plan des Glücklichseins und der Erlösung, mit der Möglichkeit, dass Familien für immer zusammen sein und Generation miteinander verbunden werden können, bietet Perspektiven, die durch andere Lehren oder Philosophien entweder nur in Fragmenten oder überhaupt nicht vermittelt werden. Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für uns selbst und die uns anvertrauten Seelen sind dabei göttliche Grundprinzipien. Entscheidungsfreiheit sollte jedoch nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden, denn die Folgen unserer Entscheidungen können wir nicht bestimmen. Wir haben also die Verantwortung, mit Weitblick die Folgen von dem, was wir tun, zu bedenken und uns vor allem darüber umfassend zu bilden. Dies trifft ganz besonders auch darauf zu, wie wir mit unseren nächsten Generationen umgehen.

God’s plan of happiness and salvation, with the possibility that families can be together forever and generations can be connected to each other, offers perspectives that are either only conveyed in fragments or not at all by other teachings or philosophies. Free agency and responsibility for ourselves and the souls entrusted to us are fundamental divine principles. However, free agency should not be confused with arbitrariness, because we cannot determine the consequences of our decisions. We therefore have a responsibility to consider the consequences of what we do with foresight and, above all, to educate ourselves fully about them. This applies in particular to how we treat our future generations.

Wegweiser „Für eine starke Jugend“ https://www.churchofjesuschrist.org/study/manual/for-the-strength-of-youth?lang=deu

Das Abendmahl

Da in den letzten Tagen das Abendmahl in den Fokus der Medien gekommen ist, kam mir gestern auf der Rückfahrt aus dem Urlaub in einer Gegend voller atemberaubender und ehrfurchtgebietender Naturwunder der Gedanke, über dieses Thema etwas zu schreiben.

In den letzten Wochen habe ich im Rahmen meiner neuen Kirchenberufung als ein Gebietssiebziger, die mit der Aufgabe, ein besonderer Zeuge für Jesus Christus zu sein, einhergeht, oft über das Abendmahl und die Bedeutung für uns gesprochen.

Meine Mutter und meine Schwiegermutter, die heute ihren 99. bzw. 95. Geburtstag feiern würden, waren beide für mich hervorragende Vorbilder, wie man mit Ehrfurcht und Andacht am Abendmahl teilnimmt. Sie haben dies ihr gesamtes langes Leben (beide wurden 93 Jahre alt) sehr ernst genommen und dadurch viele Segnungen und Erkenntnisse von den Dingen, die die Welt zusammen halten, erlangt. Für das Beispiel, das diese beiden großartigen und rechtschaffenen Frauen mir und vielen anderen gegeben haben, werde ich für immer dankbar sein.

Wir nehmen jeden Sonntag am Abendmahl teil und sind eingeladen, mit genügend Raum in unserem Geist und Herzen zum Gottesdienst zu kommen, um über unser Leben, unsere Beziehung zu Jesus Christus zu reflektieren, Dankbarkeit für Sein unbegrenztes Opfer zum Ausdruck zu bringen und persönliche Inspirationen durch den Heiligen Geist zu erhalten, die uns zu besseren Menschen machen, wenn wir ihnen folgen.

Das Abendmahl ist eine heilige Verordnung, eine Erinnerung und Erneuerung unserer Bündnisse mit Gott mit der Kraft, uns näher zu Ihm zu bringen – in dieser Zeit eine Sache von großer Notwendigkeit.

Am Vorabend seiner Kreuzigung verbrachte Jesus Christus mit seinen Jüngern eine besondere Zeit, um ihnen die Bedeutung Seines bevorstehenden Sühnopfers klar zu machen. Er teilte mit ihnen Brot als Symbol Seines Leibes, der getötet und Wein als Symbol Seines Blutes, das vergossen werden würde.

In den vier Evangelien im Neuen Testament (siehe Matthäus 26, Markus 14, Lukas 22 und Johannes 13) finden sich Schilderungen des letzten Abendmahls.

Einer der Jünger war ein Verräter. Die anderen waren aufrechte und glaubensstarke Männer, die nach Seinem Tod und Seiner Auferstehung das Werk unter riesigen persönlichen Opfern weiterführten.

Im Buch Mormon gibt es eine detailliertere Schilderung von der Einführung des Abendmahls durch den auferstandenen Christus bei den Nephiten.

Siehe Buch Mormon, 3. Nephi 18:1-14, Hervorhebungen von mir hinzugefügt:

1 Und es begab sich: Jesus gebot seinen Jüngern, ihm etwas Brot und Wein herzubringen. 2 Und während sie um Brot und Wein gingen, gebot er der Menge, sich auf die Erde niederzusetzen. 3 Und als die Jünger mit Brot und Wein gekommen waren, nahm er vom Brot und brach und segnete es; und er gab den Jüngern und gebot ihnen zu essen. 4 Und als sie gegessen hatten und satt waren, gebot er ihnen, der Menge zu geben. 5 Und als die Menge gegessen hatte und satt war, sprach er zu den Jüngern: Siehe, einer unter euch soll ordiniert werden, und ihm werde ich Macht geben, dass er Brot bricht und es segnet und es dem Volk meiner Kirche gibt, all denen, die an meinen Namen glauben und sich in ihm taufen lassen. 6 Und dies sollt ihr immer bedacht sein zu tun, so wie ich es getan habe, ja, wie ich Brot gebrochen und es gesegnet und es euch gegeben habe. 7 Und dies sollt ihr zum Gedächtnis meines Leibes tun, den ich euch gezeigt habe. Und es wird dies dem Vater ein Zeugnis sein, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 8 Und es begab sich: Als er diese Worte gesagt hatte, gebot er seinen Jüngern, vom Wein aus dem Kelch zu nehmen und davon zu trinken und auch der Menge zu geben, dass sie davon trinke. 9 Und es begab sich: Sie taten es und tranken davon und wurden satt; und sie gaben der Menge, und sie alle tranken und sie wurden satt. 10 Und als die Jünger dies getan hatten, sprach Jesus zu ihnen: Gesegnet seid ihr, weil ihr dies getan habt, denn dies ist die Erfüllung meiner Gebote, und dies bezeugt dem Vater, dass ihr willens seid, das zu tun, was ich euch geboten habe. 11 Und dies sollt ihr immer für diejenigen tun, die umkehren und sich in meinem Namen taufen lassen; und ihr sollt es zum Gedächtnis meines Blutes tun, das ich für euch vergossen habe, damit ihr dem Vater bezeugt, dass ihr immer an mich denkt. Und wenn ihr immer an mich denkt, wird mein Geist mit euch sein. 12 Und ich gebe euch das Gebot, dass ihr dies tun sollt. Und wenn ihr dies immer tut, seid ihr gesegnet, denn ihr seid auf meinem Felsen gebaut. 13 Wer aber unter euch mehr oder weniger tut als dies, ist nicht auf meinem Felsen gebaut, sondern ist auf sandigem Grund gebaut; und wenn der Regen fällt und die Fluten kommen und die Winde wehen und an ihn schlagen, so wird er fallen, und die Pforten der Hölle sind schon offen, ihn zu empfangen. 14 Darum seid ihr gesegnet, wenn ihr meine Gebote haltet, von denen der Vater mir geboten hat, sie euch zu geben.

Um die Bedeutung des Abendmahls zu erfassen, muss man sich mit dem gesamten Sühnopfer Jesu Christi vertraut machen, mit seiner universellen Dimension für die Entwicklung der Menschheit und seiner zentralen Rolle im Plan der Erlösung, den unser Vater im Himmel für jede und jeden bereitet hat – auch für die, die ihn verunglimpfen, weil sie ihn noch nicht oder nur teilweise verstehen.

Ich habe in früheren Posts schon viel darüber geschrieben und werde es auch in zukünftigen Beiträgen tun, denn es gibt nichts, das in seiner Bedeutung diesem Plan auch nur annähernd nahe kommt.

Da wir alle zu einer bestimmten Zeit unserem Schöpfer begegnen werden, ist es folgerichtig und nachhaltig, so viel wie möglich darüber zu lernen. Die Quellen liegen vollkommen offen vor uns – allerdings nicht oder nur sehr spärlich in den Medien, die uns mit Informationen und viel Meinungen, jedoch wenig Erkenntnis überfluten.

Paulus hat in seinem Brief an die Römer den Profeten Jesaja zitiert:

Römer 14:11-12 Hfa
[11] Denn in der Heiligen Schrift steht: »So wahr ich lebe, spricht der Herr: Vor mir werden alle niederknien, und alle werden bekennen, dass ich der Herr bin!« [12] Jeder von uns wird also für sich selbst Rechenschaft vor Gott ablegen müssen.

Dabei geht es nicht nur um Rechenschaftspflicht für begangene Sünden, sondern um ein grundlegendes Verständnis unserer Identität als Söhne und Töchter Gottes, von Ursachen und Wirkungen, Licht und Finsternis im Denken und Handeln, Heilung und Errettung, ewige Perspektiven und nicht zuletzt die Erkenntnis, dass Gott uns als Seine Kinder so sehr liebt, dass Er bereit ist, alles mit uns zu teilen, in dem Maße, wie wir seinem Vorbild folgen möchten. Es bedeutet auch, dass es an uns liegt, wie wir unsere Entscheidungsfreiheit und die damit einhergehende Verantwortung nutzen, um uns Ihm zu nähern oder uns von Ihm zu entfernen.

Das ist die Einladung zum Nachdenken, die für jeden Menschen besteht und deren Relevanz unbestreitbar ist.

In unserem Gesangbuch gibt es ein Lied, das ich sehr mag und auch gern auf der Orgel spiele. Es fast diesen Beitrag sehr schön zusammen.

Zusätzlicher Lesestoff:

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2019/04/28holland?lang=deu

https://www.churchofjesuschrist.org/study/general-conference/2024/04/51christofferson?lang=deu

Transkript vom 28.04.2024

Für meinen letzten Beitrag zum „Wort zum Tage“ beim Deutschlandfunk Kultur habe ich die Gedanken aus einem früheren Blogpost (siehe https://thomashengst.com/2024/03/30/ostern-und-der-kern-der-sache/) noch etwas weitergedacht. Aus den Reaktionen kann ich sehen, dass dieses Thema viele Menschen bewegt, die sich Sorgen um die Zukunft unserer Gesellschaft machen.

Hier ist mein Text vom 28.04.2024 und darunter der Link zur Audiothek des DLF:

In den ersten Jahren meines Berufslebens war ich in der Softwareentwicklung tätig. Dabei musste ich lernen, den Problemen auf den Grund zu gehen, um zu verhindern, dass durch Oberflächlichkeit bei der Behebung eines Fehlers, mehrere neue Fehler entstehen. Auf das Leben bezogen, kann es sehr unbequem und mühsam sein, bis zum Kern einer Sache vorzudringen, die Folgen von Entscheidungen und Taten bis zum Ende genau zu bedenken und dafür die Verantwortung zu übernehmen.

Die Prinzipien von Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein bei der Erkenntnisgewinnung und bei Entscheidungen laufen Gefahr, in unserer Gesellschaft mehr und mehr auf Kosten der Popularität oder schnellen Befriedigung von Bedürfnissen verlorenzugehen – mit schwerwiegenden Folgen.

Im Johannesevangelium lesen wir, dass Jesus eines Tages 5000 Menschen speiste. Dieses Wunder, das keine Gegenleistung erforderte, begeisterte die Menge enorm. Jesus kam jedoch bald zum Kern der Sache:

Ich will euch sagen, warum ihr mich sucht: Ihr sucht mich nur, weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Aber was Gott euch durch die Wunder sagen will, wollt ihr nicht verstehen. Statt euch nur um vergängliche Nahrung zu kümmern, bemüht euch um die Nahrung, die Bestand hat und das ewige Leben bringt.‘ (Johannes 6:26-27)

Es ist ein großer Irrtum, dass eine Gesellschaft sich zum Besseren entwickelt, wenn ihr grundlegende Verantwortungen abgenommen oder als nicht mehr notwendig erachtet werden. Wenn wir uns jedoch bemühen, die Perspektiven auf unser Leben zu erweitern und sorgfältig zum Kern unserer Probleme vordringen, wird sich unser Verständnis erweitern und unser Verhalten positiv verändern.

Solche Verantwortungen betreffen unter anderem den Frieden und Zusammenhalt in der Gesellschaft, den Schutz des Lebens, die wertebasierte Erziehung und Sozialisierung von Kindern durch ihre Eltern, die Stärkung von Resilienz und Empathiefähigkeit durch die Vermeidung destruktiver Gewohnheiten, die Fürsorge für die Schwachen und Kranken, sowie die Achtung vor allen Menschen und der Schöpfung Gottes.

Eine bessere und widerstandsfähigere Gesellschaft beruht darauf, dass die große Mehrheit der Menschen bereit ist, die erforderliche Arbeit dafür zu leisten, bis zum Ende zu denken und dadurch mehr nachhaltige Freude im Leben zu empfinden.“

https://www.deutschlandfunkkultur.de/wort-zum-tage-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzten-tage-dlf-kultur-9e846883-100.html

Es ist beunruhigend zu beobachten, wenn Personen, die versuchen einen Staat, eine Organisation, Unternehmen oder eine Familie zu lenken, dies ohne die notwendige Weitsicht tun. Wir erleben, dass Entscheidungen getroffen werden, die vermeintlich ein Problem adressieren. Wenn die Ursachen jedoch nur oberflächlich betrachtet und die Folgen nicht sorgfältig bis zu Ende gedacht werden, laufen wir Gefahr, dass eine große Anzahl neuer Probleme entstehen, deren Lösungen immer komplexer werden.

So liegt es zum Beispiel auf der Hand, dass die Legalisierung von Drogen nur ein Hotfix ist, der die Ursachen des Problems nicht wirklich angeht. Die Lösung des Problems besteht darin, dass Menschen ihre Gewohnheiten ändern und sich nicht in Abhängigkeiten begeben, die ihre Resilienz erheblich beeinträchtigen können. Spätestens jetzt wird die Komplexität des Problems, aber auch die Naivität des Hotfixes erbarmungslos sichtbar.

Ein anderes Beispiel ist die Vergesellschaftung der Erziehung und Sozialisierung heranwachsender Generationen, unter dem Hintergrund von Zwängen der Arbeitswelt, mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung und einer höheren Produktivität der Menschen, die eigentlich die Hauptverantwortung tragen. Die Nachteile dieser Entwicklung sind sehr offensichtlich (Demographie, Einsamkeit, Vernachlässigung, soziale Probleme von Alleinerziehenden, Verantwortungslosigkeit, Gewalt, Rücksichtslosigkeit und Empathieverlust, Spaltung der Gesellschaft, Angst vor der Zukunft, Identitätsunsicherheit, nachlassende Resilienz etc.). Es ist aber auch klar, dass diese Probleme ganzheitlich angegangen werden müssten. Dies geschieht eindeutig nicht, denn die notwendigen Maßnahmen sind nicht bequem und erfordern in vielen Fällen ein Umdenken und Verhaltensänderungen.

Die Aufzählung ließe sich noch umfangreich fortsetzen und führt uns zu unbequemen Fragen.

Gibt es in der modernen westlichen Gesellschaft überhaupt noch genügend Interesse, Kraft und Führung, sich an solchen Werten zu orientieren, die ein nachhaltiges und erfolgreiches Zusammenleben ermöglichen?

Meiner Meinung nach gibt es immer noch in vielen Menschen diese wunderbare Kraft zur positiven Veränderung, aber sie wird spürbar relativiert, in Frage gestellt und geschwächt. Das Paradoxe ist, dass der Jammer über gesellschaftliche Missstände gefühlt immer größer und die Verantwortung dafür oft abgewälzt wird.

In einer kürzlich ausgestrahlten Sendung von „Music and the Spoken Word“ hat der Sprecher Lloyd Newel einen Teil dieses Themas sehr treffend beschrieben:

In our modern world, it’s so easy to indulge in pleasure. Our great-grandparents had to spend most waking moments with countless backbreaking chores just to survive, but today many of those tasks don’t burden us anymore. We are more free than ever before to seek entertainment, to do what we want to do, go where we want to go, and eat what we want to eat, all without a lot of effort.
You might think we would be happier than previous generations. Then why aren’t we?

Stanford psychiatrist Anna Lembke explains that our brains are constantly seeking to balance pleasure and discomfort. When it takes hard work to achieve pleasure, everything stays in balance. But when pleasure comes too easily, “our [brain] will work very hard to restore a level balance. … In our brain’s effort to compensate for too much pleasure,” it stops producing pleasure hormones.[1] In other words, when we chase pleasure too much, without purpose, without effort, without meaningful work, we end up feeling empty and unhappy.

In contrast, when we engage in more difficult but purposeful activities, we balance our brain’s chemistry. This is why we feel better after the strain of exercising a bit, solving a difficult puzzle, or talking with someone we don’t know. That kind of satisfying happiness often comes after we’ve paid the price of effort, concentration, and sacrifice. …

This actually isn’t a new concept. More than 2,000 years ago, the Lord Jesus Christ similarly taught that true happiness is not found in pursuing pleasure but rather by doing something worthwhile for someone else. He said, “Whosoever will save his life shall lose it: and whosoever will lose his life for my sake shall find it.”[2] Pleasure and work, joy and sacrifice are not enemies but companions in our search for soul-satisfying happiness.“

[1] Anna Lembke, in Shankar Vedantam, “The Paradox of Pleasure,” Hidden Brain (podcast), hiddenbrain.org/podcast/the-paradox-of-pleasure.

[2] Matthew 16:25.

(https://www.thetabernaclechoir.org/april-14-2024-episode-4935?lang=eng)

Auf gut Deutsch also:

In unserer modernen Welt ist es so einfach, sich dem Vergnügen hinzugeben. Unsere Urgroßeltern mussten die meisten wachen Momente mit zahllosen knochenbrechenden Aufgaben verbringen, nur um zu überleben, aber heute belasten uns viele dieser Aufgaben nicht mehr. Wir sind freier als je zuvor, uns Unterhaltung zu suchen, zu tun, was wir tun wollen, zu gehen, wohin wir gehen wollen, und zu essen, was wir essen wollen, und das alles ohne große Anstrengung.
Man könnte meinen, wir wären glücklicher als frühere Generationen. Warum sind wir es dann nicht?

Die Stanford-Psychiaterin Anna Lembke erklärt, dass unser Gehirn ständig versucht, Vergnügen und Unbehagen ins Gleichgewicht zu bringen. Wenn es harte Arbeit erfordert, um Vergnügen zu erreichen, bleibt alles im Gleichgewicht. Aber wenn Vergnügen zu leicht kommt, „wird unser [Gehirn] sehr hart daran arbeiten, ein Gleichgewicht wiederherzustellen. … In dem Bemühen unseres Gehirns, zu viel Vergnügen zu kompensieren“, hört es auf, Lusthormone zu produzieren. Mit anderen Worten: Wenn wir dem Vergnügen zu sehr nachjagen, ohne Ziel, ohne Anstrengung, ohne sinnvolle Arbeit, fühlen wir uns am Ende leer und unglücklich.

Wenn wir uns dagegen schwierigeren, aber sinnvollen Aktivitäten widmen, bringen wir die Chemie unseres Gehirns ins Gleichgewicht. Deshalb fühlen wir uns nach der Anstrengung, ein bisschen Sport zu machen, ein schwieriges Rätsel zu lösen oder mit jemandem zu sprechen, den wir nicht kennen, besser. Diese Art von befriedigendem Glück stellt sich oft ein, nachdem wir den Preis für Anstrengung, Konzentration und Opfer bezahlt haben. …

Das ist eigentlich kein neues Konzept. Vor mehr als 2.000 Jahren lehrte der Herr Jesus Christus in ähnlicher Weise, dass wahres Glück nicht durch das Streben nach Vergnügen, sondern vielmehr dadurch zu finden ist, etwas Sinnvolles für jemand anderen zu tun. Er sagte: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; und wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ Vergnügen und Arbeit, Freude und Aufopferung sind keine Feinde, sondern Gefährten auf unserer Suche nach seelenbefriedigendem Glück.“

Es steht fest, dass der Wille und die Fähigkeit, zum Kern der Sache vorzudringen und daraus persönliche Entscheidungen und Verantwortungen abzuleiten, die sich in der Regel nicht nur auf uns, sondern auf viele Menschen um uns herum, darunter auch auf ungeborenes Leben, auswirken, von der Perspektive, die wir auf unser Leben haben und welchen Sinn wir ihm geben wollen, abhängen. Die Unterschiede können gigantisch sein – nicht nur im Denken, sondern vor allem in den Konsequenzen.

Ich möchte es gern mit den ewigen Perspektiven halten, die mit dem praktizierten Glauben an Jesus Christus einhergehen.

Dazu möchte ich noch einmal die drei grundlegenden Wahrheiten aus meinem oben verlinkten Blogpost wiederholen:

Die erste Wahrheit ist: Jeder von uns wird sterben.

Die zweite Wahrheit ist: Durch Jesus Christus wird jeder von uns auferstehen und unsterblich.

Und die dritte Wahrheit ist: Jeder von uns wird den Erretter treffen und mit ihm über unser Leben sprechen.
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.“ (Buch Mormon, Alma 34:32-33)

Die Antwort auf jede Frage des Lebens ist im Leben und in den Lehren von Jesus Christus zu finden. Die Welt braucht also nicht weniger davon, sondern mehr.

Ostern und der Kern der Sache

Vor kurzem habe ich Präsident Russell M. Nelson’s neues Buch „Heart of the matter“, auf deutsch „Der Kern der Sache“ gekauft und begonnen, mich intensiv damit zu beschäftigen.

Es enthält die Erfahrungen aus 100 Lebensjahren eines inspirierten Mannes mit einer überwältigenden Lebensleistung.

In 18 Kapiteln berührt Präsident Nelson alle Themen, die universelle Relevanz für jeden von uns haben. In den ersten vier Kapiteln geht es um die Grundlagen für unser Leben und unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel:
1. Beginne mit einem Ziel vor Augen. Gehe keinen Schritt in eine Richtung, in die du nicht möchtest.
2. Entdecke die Macht des göttlichen Gesetzes. Göttliche Gesetze sind unwiderlegbar, relative Wahrheiten sind dagegen selten wahr.
3. Verstehe ewige Bündnisse. Bündnisse mit Gott zu schließen, verändert unsere Beziehung zu ihm für immer.
4. Verstehe, wer du bist und zu wem du gehörst. Stelle sicher, dass du dich so siehst, wie Gott dich sieht.

Zu Ostern rücken drei grundlegende Wahrheiten in den Mittelpunkt, die von der säkularen Wissensvermittlung weitestgehend ignoriert werden. Wenn man richtig tief darüber nachdenkt, wird aber klar, dass sie von grundlegender Bedeutung sind und nicht vernachlässigt werden sollten.

Der erste Wahrheit ist: Jeder von uns wird sterben.
„Wie nämlich in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle wieder zum Leben gebracht werden …“ (1. Korinther 15:22)

Die zweite Wahrheit ist: Durch Jesus Christus wird jeder von uns auferstehen und unsterblich.
„Da sagte Martha zu Jesus: „Herr, wärest du hier gewesen, so wäre mein Bruder nicht gestorben!
Doch auch so weiß ich, daß Gott dir alles gewähren wird, um was du Gott bittest.”
Jesus erwiderte ihr: „Dein Bruder wird auferstehen!”
Martha antwortete ihm: „Ich weiß, dass er bei der Auferstehung am jüngsten Tage auferstehen wird.”
Jesus entgegnete ihr: „Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, wenn er auch stirbt,
und wer da lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben! Glaubst du das?”
Sie antwortete ihm: „Ja, Herr, ich habe den Glauben gewonnen, daß du Christus der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.”“
(Johannes 11:21-27)

Und die dritte Wahrheit ist: Jeder von uns wird den Erretter treffen und mit ihm über unser Leben sprechen.
„Denn siehe, dieses Leben ist die Zeit, da der Mensch sich vorbereiten soll, Gott zu begegnen; ja, siehe, der Tag dieses Lebens ist der Tag, da der Mensch seine Arbeiten verrichten soll.
Und nun, wie ich euch schon zuvor gesagt habe, da ihr so viele Zeugnisse habt, deshalb flehe ich euch an, den Tag eurer Umkehr nicht bis zum Ende aufzuschieben; denn nach diesem Tag des Lebens, der uns gegeben ist, damit wir uns auf die Ewigkeit vorbereiten, siehe – wenn wir unsere Zeit während dieses Lebens nicht nutzbringend anwenden, dann kommt die Nacht der Finsternis, in der keine Arbeit verrichtet werden kann.“ (Buch Mormon, Alma 34:32-33)

Es liegt auf der Hand, dass das Verständnis dieser Wahrheiten, die alle direkt mit Ostern zu tun haben, einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie wir sehr viele Fragen des Lebens beantworten. Präsident Nelson empfiehlt uns, die Augen weit zu öffnen und in Betracht zu ziehen, dass wir durch unser irdisches Leben selbst entscheiden, wie wir nach unserem Tod weiterleben möchten.

Wie wichtig ist es daher, wirklich alles bis zum Ende zu denken und zum Kern der Sache vorzudringen.

„Darum müsst ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen. Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, siehe, so spricht der Vater: Ihr werdet ewiges Leben haben.“ (Buch Mormon,  2. Nephi 31:20)

So kann eine zerrissene Gesellschaft geheilt werden.

Ein frohes Osterfest.

https://www.youtube.com/watch?v=MlKetn7ZiNU&list=PLAYgY8SPtEWFPHBZqsoN_FhbWoqndqwqq&index=3


Deine Geschichte ist wichtiger als du denkst / Your Story Is Worth Remembering

Diese Woche habe ich als Mitarbeiter von FamilySearch auf der Rootstech 2024 (rootstech.org) in Salt Lake City verbracht. Meine Aufgabe war es, mehrere unserer Gäste aus Europa zu betreuen – großartige Menschen, die Nationalarchive, Stadtarchive und andere Organisationen leiten, die sich mit der Bewahrung unseres kulturellen Erbes befassen.

I spent this week at Rootstech 2024 (rootstech.org) in Salt Lake City as a staff member of FamilySearch. My job was to host several of our guests from Europe – great people who run national archives, city archives, and other organizations concerned with preserving our cultural heritage.

Wir hatten gemeinsam besondere Erlebnisse, die uns in Erinnerung bleiben werden.

We had special experiences together that we will always remember.

Bei der Rootstech geht es viel um High Tech – Digitalisierung, Data Processing. Es geht um die Nutzung von künstlicher Intelligenz, um Handschriften zu transkribieren, ungeheure Datenmengen miteinander zu vernetzen und der Menschheit auf möglichst übersichtliche Weise zugänglich zu machen. Es ist faszinierend, wie diese Arbeit in den kommenden revolutioniert werden wird. Innovative Technologien waren der Kern meiner gesamten beruflichen Karriere.

Rootstech is very much about high tech – digitalization, data processing. It’s about using artificial intelligence to transcribe manuscripts, link vast amounts of data and make them accessible to mankind in the easiest possible way. It’s fascinating to see how this work will be revolutionized in the coming years. Innovative technologies have been at the core of my entire professional career.

Aber, neben all diesen Aspekten, gibt es eine Mission, die über allem steht: Die ideelle Bedeutung von Familiengeschichte für die Menschheit und ihre Wichtigkeit, Beziehungen zwischen Menschen zu pflegen und zu heilen, Sinn für das Leben jetzt und später zu stiften und das Gute in der Welt zu stärken.

But, besides all these aspects, there is one mission that stands above all: The significance of family history for humanity and its importance in nurturing and healing relationships between people, providing meaning for life now and later, and strengthening goodness in the world.

Deshalb empfinde ich das diesjährige Motto „Remember“ als so wunderbar passend.

That’s why I think this year’s motto „Remember“ is so wonderfully fitting.

Ein emotionaler und geistiger Höhepunkt war für mich der Beginn der General Session am Donnerstag als dieses Video gezeigt wurde und mehrere Tausend Besucher in der Messehalle berührt wurden, manche vielleicht auf eine Weise, die sie bisher nicht gekannt haben.

An emotional and spiritual highlight for me was the start of the General Session on Thursday when this video was shown and several thousand visitors in the exhibition hall were touched, some perhaps in a way they had never experienced before.

Für mich saß mein Vater in diesem Sessel. Er verstarb leider viel zu früh. Vorgestern war sein 107. Geburtstag. Meine Frau, meine Kinder und Enkel haben ihn nicht kennengelernt. Aber sie werden ihm begegnen. Seine Geschichte ist es wahrlich wert, dass wir uns an sie erinnern und von ihr für unser Leben lernen. Dass wir die Dinge in unserem Leben zurückdrängen, die gute Gefühle und Nähe zu unserem Schöpfer beeinträchtigen und dass wir es zulassen, das unsere Herzen weicher und gütiger werden.

My dad sat in this chair for me. Unfortunately, he died far too young. The other day was his 107th birthday. My wife, children and grandchildren never met him. But they will meet him. His story is truly worth remembering and learning from for our lives. That we may be able to push back the things in our lives that interfere with good feelings and closeness to our Creator and that we allow our hearts to become softer and kinder.

Remembering my father, Aquatinta Etching, 1983

Ich hatte die Möglichkeit, unseren Rootstech Gästen auf unaufdringliche Weise von der Bedeutung der Bündnisse, die wir mit Gott für die Ewigkeit schließen, zu erzählen, indem ich einfach ihre Fragen beantwortet habe.

I had the opportunity to tell our Rootstech guests about the importance of the covenants we make with God for eternity, simply by answering their questions.

Auch das ist Rootstech. Wir erklären, weshalb wir tun, was wir tun und erwarten nicht, dass sich alle unseren Glauben teilen.

That is also Rootstech. We explain why we do what we do and don’t expect everyone to share our beliefs.

Heute morgen habe ich an meine Familie gedacht. Sie bedeutet mir alles. Ich bete jeden Tag darum, dass wir zusammen richtige Entscheidungen treffen und gemeinsam Gott näher kommen. Ich weiß, dass ich sie alle sehr lieb habe. Ihr Verlust wäre für mich die schwerste Prüfung.

I thought about my family this morning. They mean everything to me. I pray every day that we will make the right decisions together and grow closer to God. I know that I love them all very much. Losing them would be the hardest test for me.

Irgendwann werden wir auf unser Leben zurückschauen – aus einer anderen Perspektive – so wie meine verstorbenen Eltern jetzt. Einiges, das uns hier und jetzt vielleicht wichtiger erscheint als unsere Beziehungen untereinander und zu Gott, wird sich dann als leer erweisen. Und etliches wird völlig bedeutungslos sein.

At some point of time, we will look back on our lives – from a different perspective – just as my deceased parents are doing now. Some things that may seem more important to us here and now than our relationships with each other and with God will then prove to be empty. And some things will be completely meaningless.

Es ist interessant darüber nachzudenken – und dazu hat mich das Video angeregt – mit welchen Bausteinen wir unser Vermächtnis erschaffen.

It’s interesting to think about – and the video inspired me to do so – how we build our legacy.

Schriftstellen zum Nachdenken – Teil 01

Letzte Woche haben mich einige Schriftstellen sehr beschäftigt. Über die erste habe ich am Sonntag mit den jungen Männern in unserer Gemeinde ausführlich gesprochen.

Buch Mormon, 2. Nephi 9:3-8, 10, 13

3 Siehe, meine geliebten Brüder, ich sage euch dies, damit ihr euch freut und immerdar euer Haupt erhebt wegen der Segnungen, die Gott, der Herr, euren Kindern zuteilwerden lassen wird.

4 Denn ich weiß, dass ihr viel geforscht habt, viele von euch, um von Zukünftigem zu wissen; darum weiß ich, dass ihr wisst, dass unser Fleisch dahinschwinden und sterben muss; aber doch werden wir in unserem Leib Gott schauen.

5 Ja, ich weiß, dass ihr wisst, dass er sich im Leib denen zeigen wird, die zu Jerusalem sind, von woher wir gekommen sind; denn es ist ratsam, dass es unter ihnen geschieht; denn für den großen Schöpfer ist es erforderlich, dass er es erduldet, dem Menschen im Fleische untertan zu werden und für alle Menschen zu sterben, auf dass alle Menschen ihm untertan seien.

6 Denn da der Tod über alle Menschen gekommen ist, muss es, um den barmherzigen Plan des großen Schöpfers zu erfüllen, notwendigerweise eine Macht der Auferstehung geben, und die Auferstehung muss dem Menschen notwendigerweise zuteilwerden wegen des Falles; und der Fall kam wegen Übertretung; und weil der Mensch in den gefallenen Zustand geraten war, wurde er von der Gegenwart des Herrn abgeschnitten.

7 Darum muss es notwendigerweise ein unbegrenztes Sühnopfer sein; denn wenn es kein unbegrenztes Sühnopfer wäre, könnte diese Verweslichkeit nicht Unverweslichkeit anziehen. Deshalb hätte das erste Strafgericht, das über den Menschen gekommen ist, notwendigerweise von endloser Dauer sein müssen. Dann aber hätte dieses Fleisch zu seiner Mutter Erde hinsinken müssen, um zu verfaulen und zu zerfallen, um sich nie wieder zu erheben.

8 O die Weisheit Gottes, seine Barmherzigkeit und Gnade! Denn siehe, wenn das Fleisch sich nie wieder erheben würde, müsste unser Geist dem Engel untertan werden, der von der Gegenwart des ewigen Gottes gefallen und zum Teufel geworden ist, um sich nie wieder zu erheben.

10 O wie groß die Güte unseres Gottes, der einen Weg bereitet, damit wir dem Zugriff dieses furchtbaren Ungeheuers entrinnen können, ja, jenes Ungeheuers, Tod und Hölle, womit ich den Tod des Leibes meine und auch den Tod des Geistes.

13 O wie groß der Plan unseres Gottes! Denn andererseits muss das Paradies Gottes die Geister der Rechtschaffenen freigeben und das Grab den Leib der Rechtschaffenen freigeben; und der Geist und der Leib werden einander wiederhergestellt, und alle Menschen werden unverweslich und unsterblich, und sie sind lebendige Seelen und haben vollkommene Erkenntnis gleichwie wir im Fleisch, außer dass unsere Erkenntnis vollkommen sein wird.

Jakob erklärt die Bedeutung und Konsequenzen des Sühnopfers und der Auferstehung Jesu Christi mit großer Klarheit und hervorragend strukturiert. Ausgehend von den messianischen Profezeiungen Jesajas, die er in Kapitel 7 und 8 zitiert, zeigt er uns in Kapitel 9 die gewaltige Dimension des Planes Gottes und die Sinnhaftigkeit, dass wir über die natürlichen Grenzen des irdischen Lebens in beide Richtungen hinausblicken. Wer das ernsthaft tut, wird nicht mehr beliebig und verantwortungslos handeln, weil dadurch die Perspektiven für unsere Entwicklung auf  überwältigende Weise größer, besser werden und im wahrsten Sinn des Wortes unbegrenzt sind. Jeder Mensch, der Entscheidungen von Tragweite (ausdrücklich auch politische) zu treffen hat, sollte sich um diese Lehren kümmern, um zu erkennen, wann uninspirierte Entscheidungen korrigiert werden müssen, die langfristig die eigene Resilienz bzw. die der Gesellschaft und deren moralischen Zusammenhalt schwächen werden.

Als Bestätigung dafür findet sich einige Kapitel vorher dieser Vers:

Buch Mormon, 2. Nephi 2:8

8 Wie wichtig ist es daher, dass dies den Bewohnern der Erde verkündet wird, damit sie erkennen mögen, dass kein Fleisch in der Gegenwart Gottes wohnen kann außer durch die Verdienste und die Barmherzigkeit und Gnade des heiligen Messias, der sein Leben niederlegt gemäß dem Fleische und es wieder nimmt durch die Macht des Geistes, auf dass er die Auferstehung der Toten zustande bringe; denn er wird der Erste sein, der aufersteht.

Das heißt, durch das Sühnopfer und die Auferstehung ändert sich alles. Es hängt alles vom Blickwinkel auf das Leben ab. Viel Stoff zum Nachdenken, wenn es um Prioritäten und Entscheidungen geht.

Buch Mormon, Ether 12:27-28

27 und wenn Menschen zu mir kommen, so zeige ich ihnen ihre Schwäche. Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.

28 Siehe, ich werde den Anderen ihre Schwäche zeigen, und ich werde ihnen zeigen, dass Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zu mir führen – der Quelle aller Rechtschaffenheit.

Diese Schriftstelle kam mir am Sonntag auf dem Weg zur Kirche in den Sinn. Demut als Schlüssel zur Selbsterkenntnis mit Gottes Hilfe. Aber nicht nur das – Demut ist auch die Voraussetzung, nicht an erkannten Schwächen zu verzweifeln, sondern die Kraft und Entschlossenheit zu erhalten, Fehler zu korrigieren und in einer verwirrenden Welt nach vorne zu schauen.