Innerer Kompass

Ich bin von verschiedenen Seiten gebeten worden, den Text meines Rundfunkbeitrags im Deutschlandfunk Kultur am 1. Advent zu teilen. Das tue ich gern, möchte aber ein paar Gedanken hinzufügen.

Vorvergangene Woche waren wir mit den Jugendlichen unserer Gemeinde im Paris Tempel. Wir verbrachten dabei einige Zeit im Besucherzentrum und lernten einige wertvolle Dinge zur Symbolik, die in der Architektur und Gestaltung des Tempels verwendet wurde.

Im Besucherzentrum gibt es eine Darstellung von Jesus Christus, umgeben von Lilien als Zeichen von Reinheit und Royalty. Die Lilien weisen Verunreinigungen in verschiedenen Farben auf. Diese Farben sind auch im Gewand von Jesus Christus sichtbar.

Diese Symbolik bezieht sich auf das unbegrenzte und universelle Sühnopfer Jesu Christi, der alle Schmerzen, Ungerechtigkeiten, Sünden, Sorgen und Kummer der Menschen auf sich genommen hat. Er breitet seine Arme aus, um jeden von uns zu empfangen, ganz gleich womit wir beladen sind. Die Lilien und die einladende Geste von Jesus Christus tauchen überall im Tempel auf, unter anderem auch in den Fenstern.

Als ich nach einer Endowment Session im Celestialen Saal des Tempels saß und nachdachte, kamen mir die Gedanken zu meinem Text für die Radiosendung.

Ich musste daran denken, dass die vielschichtigen Probleme unserer Gesellschaft ohne den Einfluss von Jesus Christus nicht gelöst werden können. Es ist so deutlich sichtbar, dass es ohne Ihn nicht  funktionieren wird. Wir erleben die seltsamsten Versuche, es anders hinzubekommen. Der Staat versucht, immer mehr zu regulieren. Es entstehen Behörden und Organisationen, die die Entscheidungsfreiheit des Menschen einschränken. Auf der anderen Seite werden grundlegende Bausteine des gesellschaftlichen Fundaments der Beliebigkeit überlassen, ohne einen nachhaltigen und inspirierten Diskurs über die Folgen dieses Handelns. Der Hass nimmt zu und die Vernunft sowie die Fähigkeit zum Ausgleich nehmen ab. Und obwohl das viele Menschen sehen, wird es irgendwie nicht besser. Das hat viele Gründe, aber einer sticht hervor:

Jesus Christus lehrt, dass Veränderungen zuerst bei jedem selbst beginnen müssen.

„Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders, während du den Balken in deinem eigenen Auge nicht wahrnimmst? Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: ‚Lass mich den Splitter aus deinem Auge ziehen‘? Und dabei steckt der Balken in deinem Auge! Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann magst du zusehen, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“ (Matthäus 7:3-5).

„Alles nun, was ihr von den Menschen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso; denn darin besteht die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten. Geht in das Reich Gottes durch die enge Pforte ein; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und es sind ihrer viele, die auf ihm hineingehen. Eng ist dagegen die Pforte und schmal der Weg, der ins Leben führt! Und nur wenige sind es, die ihn finden.“ (Matthäus 7:10-12)

Wenn diese Prinzipien und die Einladung von Jesus Christus verstanden und angewandt werden, werden sich die Zustände in kleinen Schritten verbessern. Nur so entsteht ein innerer Friede, der unerlässlich ist, die großen Fragen unserer Zeit zu beantworten.

Hier der Text für das Wort zum Tage vom 1. Dezember 2024:

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer,

als Familie freuen wir uns jedes Jahr über die Weihnachtszeit. Wir haben in unserer Gemeinde eine Tradition, die wir den lebendigen Adventskalender nennen. Sie besteht darin, dass jeden Tag eine andere Familie ihr Zuhause für Gemeindemitglieder, Freunde oder auch Fremde öffnet, um Freude, Besinnlichkeit und Zusammenhalt zu erleben.

Wir leben in einer Zeit wachsender Unruhe und Sorgen mit einem großen Defizit an Dingen, die verbinden. Wenn man einen Blick von außen auf die Menschheit werfen könnte, würde man viele paradox anmutende Phänomene beobachten.

Eines davon ist die fortschreitende Missachtung der Gesetze von Ursache und Wirkung in wichtigen Bereichen unseres Zusammenlebens und die seltsame Verweigerung, den Sinn unseres Lebens, Familie, Umwelt, Frieden, Verantwortung, Glauben und Werte für die Ewigkeit – kurz alles, was es für eine stabile Zukunft braucht, ganzheitlich zu betrachten.

Einige deutliche Zeichen, dass mit dem moralischen Kompass einer Gesellschaft etwas nicht stimmt, sind nachlassende geistige, physische oder mentale Sicherheit, Geborgenheit und Resilienz, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, Unversöhnlichkeit und die Beliebigkeit bei der Bearbeitung dieser wichtigen Themen.

Vor ca. 2700 Jahren hat der Profet Jesaja eine Ermahnung ausgesprochen: „Denn so hat Gott der Herr gesprochen: ´Durch Umkehr und Ruhehalten werdet ihr gerettet werden, im Stillesein und Vertrauen besteht eure Kraft. Aber ihr habt nicht gewollt, sondern habt gesagt: ‘Nein! Vielmehr auf Rossen wollen wir dahinfliegen!’ — nun, so sollt ihr dahinfliehen.“ (Jesaja 30:15-16)

In anderen Worten: Jeder von uns braucht Zeiten und Orte zum innehalten, reflektieren, unabhängig mit welchen Perspektiven wir durch das Leben gehen, ob wir annehmen, dass es endlich oder Zuversicht haben, dass es ewig ist. Wir brauchen einen verlässlichen moralischen Kompass, der uns Antworten und Kraft zu Veränderungen gibt, die Probleme lösen und nicht verschärfen.

Wie wäre es, wenn wir die vor uns liegenden Wochen dazu nutzen, Jesaja´s Rat zu befolgen, das Wort Gottes und die großartigen geistigen Leistungen der Menschheit, die in der Regel davon inspiriert wurden, in unsere Überlegungen einbeziehen und dann in uns hineinhören. Was werden wir vorher und nachher vorfinden? Wenn wir nur „Dahinfliegen“, bleiben uns entscheidende Antworten verborgen. Es ist eher so, wie in einem Psalm beschrieben: „Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin.“ (Psalm 46:10)

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-innere-kompass-kirche-jesu-christi-der-heiligen-der-letzten-tage-dlf-kultur-fb23bec7-100.html

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